Teil drei der torwart.de-Zypern Story. Nachdem uns Anastasios Kissas schon in zwei Interviews kurz den aufstrebenden Fußball in Zypern erklärt hat, waren wir neugierig und haben ihn noch einmal zu den Hintergründen des neuen Erfolges des Fußballs auf der Insel befragt.
Kissas ist ein bescheidener Typ. Erwähnenswert deshalb, da die Zyprioten laut Kissas „ein sehr selbstverliebtes Volk“ seien und gerne damit angeben, was sie hätten. Daran ist beim jungen Keeper noch nichts zu spüren. 2007 gab er sein Debüt im Tor der zypriotischen U21 Nationalmannschaft. 2007 noch die Nummer zwei gewesen, stieg er mit einem Ausstieg auf: Die etatmäßige Nummer eins stieg auf und Kissas konnte so kampflos ins Tor rücken. Bei diesem Punkt lässt der Torhüter dann doch ein wenig Ehrgeiz spüren – wenn auch mit einem breiten Grinsen in seinem Gesicht: „Ich hätte ihn auch so verdrängt.“
Kissas, dessen Vorbild der Spanier Casillas ist, erklärt Griechenland als Vorbild. Das was in Griechenland geschaffen worden sei, sei auch „hier in Zypern“ möglich. Beide Länder seien sich von der Mentalität, Systemen und Spielern sehr ähnlich. Auch verfügten beide Länder, traditionell, nicht über die erfolgreichsten Torhüter. „Die Torhüterposition ist über viele Jahre, Jahrzehnte, vernachlässigt worden. Die Torwarttrainer waren oft unzureichend ausgebildet, meistens hat uns der Co-Trainer die Bälle zugeworfen.“ Er selbst habe nun Glück gehabt, dass er einen Trainer aus der Slowakei hat, der das entsprechende Know-How mitbringt. So gäbe es nun besonders im Jugendbereich immer mehr Trainer aus dem Ausland. Woher kommt dieser Bewusstseinswechsel, fragen wir Tassos? Die Antwort des Torhüters ist simpel: „Vor allem durch das Geld. In den letzten Jahren fanden sich immer mehr größere Investoren die den Fußball nun auf ein anderes Level stufen wollen.“ Dass das auch negative Auswirkungen haben kann, bestreitet Kissas nicht: „Vor allem für uns Nachwuchsspieler wird es dann immer schwieriger Spielpraxis zu sammeln.“ Die Vereine zögen Spieler aus dem Ausland jungen, hungrigen Spielern. Zu Kissas Club APOEL Nikosia kam vor einer Woche sogar ein Spieler aus der dritten Schweizer Liga.
Die Karriere des 1,83 m großen Torwarts begann erst spät. Mit 14 kam der Wechsel vom Handball zum Fußball. Auch dorther brachte er seine beeindruckenden Reflexe mit. „Handball konnte mir einige wichtige Grundlagen liefern“, beschreibt er seinen Weg. Nach nur drei Jahren Fußball war er dann auch schon im Profiteam. Momentan ist er dort noch im Pendeln zwischen der Nummer zwei und drei. Gegen Schalke war er die Nummer zwei. Wie der Torwart bereits im zweiten torwart.de-Interview erwähnte, sieht er noch eine kleine Chance fürs Rückspiel: „Wir wollen locker drauf losspielen und jede, noch so kleine, Chance nutzen!“ Seinen weiteren Weg vergleicht er mit dem Aufstreben der Zyprioten. „Ich möchte nach oben und der Fußball ist im Wachsen hier. Das verträgt sich doch gut“, schmunzelt er. Als wir noch einmal auf den Vergleich mit Griechenland zurückkommen und ihn fragen, ob auch für Zypern eines Tages der EURO Titel möglich sei, lächelt er wieder einmal mehr: „Dann aber mit mir als Nationaltorwart!“