Im Interview mit der DSF-Sendung Bundesliga Aktuell hat
sich Jens Lehmann heute unter anderem über seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft
geäußert. DSF stellt torwart.de die wichtigsten Zitat zur Verfügung.
Jens Lehmann im DSF…
…auf die Frage nach seinen angeblichen Sonderrechten beim
VfB:
Jens Lehmann: „Bislang war ich nach dem Auslaufen immer da und hatte keinerlei
Sonderrechte. Und das möchte ich eigentlich so beibehalten. Wie das in der Zukunft
aussehen wird, muss man sehen. Aber allein die Tatsache, dass ich das in der
Öffentlichkeit diskutieren muss, finde ich ein bisschen befremdlich. Solche
Themen werden im Ausland nie angesprochen und daran sehe ich, dass es so eine
typisch deutsche Sache ist. Ich glaube, es geht die Öffentlichkeit eigentlich
gar nichts an wie lange oder wie oft man am Tag trainiert. Der Trainer ist dazu
da, um alles zu bestimmen. Und Armin Veh hat gezeigt, dass er sehr erfolgreich
gearbeitet hat und da besteht überhaupt kein Bedarf, dass irgendjemand sich
für irgendwas rechtfertigt.“
… über sein Bild in der Öffentlichkeit und die Kritik an seiner
Person:
Jens Lehmann: „Wenn ich jetzt darauf reagieren würde, würde es bedeuten,
dass ich es sehr wichtig nehme und das tue ich nicht. (…) Die Medien sind heutzutage
allgemein sehr negativ. In allem, worüber sie berichten, kommt irgendwas Negatives
vor. Ich weiß aber nicht, ob die Leute das auch so sehen. Ich habe bei der Nationalmannschaft
die Erfahrung gemacht, dass die Vorberichterstattung bei unseren Länderspielen
und Turnieren immer sehr, sehr negativ war. Aber komischerweise haben die Leute
das ganz anders gesehen. Die waren euphorisch, die waren positiv und die haben
uns unterstützt. Ich glaube, da besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was sie
berichten und dem, was die Leute wahrnehmen.“
… über die Kritik an Jürgen Klinsmann:
Jens Lehmann: „Was er jetzt einführt, gibt es international seit Jahren.
Ich glaube, dass man diese Sachen einfach mal respektieren sollte. Dieser deutsche
Weg hat im internationalen Vereinsfußball in den letzten Jahren nirgendwo hingeführt.
Und jetzt kommt Jürgen und macht Sachen, die bei den Topclubs im Ausland gang
und gäbe sind und das wird hier in allen Einzelheiten diskutiert. (…) Die Nationalspieler,
die Jürgen natürlich über zwei Jahre hinweg kennengelernt haben, haben immer
eine Sache an ihm geschätzt: Er geht seinen Weg und kann auch seine Spieler
und sein Umfeld davon überzeugen. Er stand für alle Sachen, die er gemacht hat,
gerade und ist nicht beim ersten Gegenwind umgefallen. Ich glaube, dass ist
eine herausragende Stärke von ihm. Ich hoffe nur und bin mir da ziemlich sicher,
dass er von diesem Weg nicht abgehen wird. Insofern interessiert ihn das glaube
ich nicht so sehr, was die Öffentlichkeit da jetzt alles diskutiert.“
… über die neue Torwartfrage bei der Nationalmannschaft:
Jens Lehmann: „Das ist jetzt nicht mehr mein Thema und dann muss ich meine
Meinung auch nicht mehr dazu sagen. Ich habe mit Adler und Enke zusammen trainiert.
Beide sind hervorragende Torleute und gute Charaktere. Aber zu dem, was da passiert,
muss ich meine Meinung nicht mehr abgeben.“
… über das Gespräch mit Joachim Löw und seinen Rücktritt:
Jens Lehmann: „Wir haben tatsächlich nur fünf Minuten über die Sache gesprochen.
Die anderen zwei Stunden haben wir über die EM, den Urlaub und über Dinge innerhalb
der Mannschaft geredet. Also normale Dinge, nichts Schlimmes. (…) Für mich war
klar, dass ich niemandem mehr eine Garantie dafür geben kann, dass ich im nächsten
Jahr, also in der Saison vor der WM, noch Fußball spiele. Darüber hinaus habe
ich dem Bundestrainer gesagt, dass ich auch die Spiele gegen Finnland oder Aserbaidschan
nicht machen will, weil ich jetzt auch mal ein bisschen mehr für meine Familie
da sein möchte. Insofern war klar, dass ich nicht mehr spiele. (…) Man weiß
im Fußball aber nie. Vielleicht spiele ich die Saison 2009/2010 auch noch (Anm.
d. Red.: in der Bundesliga). Es kann immer alles passieren.“
… über ein mögliches Abschiedsspiel gegen England:
Jens Lehmann: „Ich habe seit letztem Freitag nicht mehr großartig Zeitung
gelesen oder Fernsehen geschaut. Insofern kann ich da jetzt nicht soviel sagen,
was da diskutiert wird. Ich weiß, wie ich mit Andi Köpke und Jogi Löw verblieben
bin. Ich halte es immer so, dass ich als Spieler nicht unbedingt über die Dinge
rede, die ich mit Trainern bespreche. Wenn die beiden das machen möchten, ist
es ihnen vorbehalten. Aber mir sicherlich nicht.“