Hermann Gerland ist der neue Co-Trainer vom FC Bayern München. Nach der Entlassung von Jürgern Klinsmann und der Ernennung von Jupp Heynkes zum Cheftrainer des Rekordmeisters wurde auch auch der U23 Coach der Münchner befördert. torwart.de hatte am Sonntag noch kurz die Möglichkeit sich mit Gerland vor seiner Beförderung zu unterhalten. Dort fand der Amateur-Coach deutliche Worte zur Mentalität von jungen Spielern und zum Thema Michael Rensing.

"Was sich heute so abspielt, kann ich manchmal nicht mehr verstehen", erklärt Gerland sichtlicher verärgert. Das Amateur-Team der Bayern hat gerade mit 2:3 gegen das Team aus Aue verloren. Nach einem 0:3 Rückstand zur Pause, schafften die jungen Spieler noch zwei Anschlusstreffer. Doch ein Spieler verärgerte Gerland besonders: "Was Thomas Kraft heute gezeigt hat, war noch nicht einmal 3.Liga reif. Er sollte sich zuerst einmal auf den Alltag konzentrieren, bevor er von Höherem träumt." Hintergrund war, dass Kraft vor zwei Wochen gegenüber der Süddeutschen Zeitung und auch torwart.de deutlich die Mannschaftskollegen kritisiert und den Kampf um den Posten der Nummer eins an der Säbener Straße eröffnet hatte. "Ein solcher Fehler, wie das 0:1, ist ihm nun schon ein zweites Mal in dieser Runde passiert. Wenn er so etwas nicht lernt, dann hat er auch kein Recht seine Mannschaftskollegen so zu kritisieren und weitere Ansprüche zu stellen." Im Allgemeinen kritisiert Gerland das Verhalten seiner Jungprofis: "Alle träumen von mehr, doch alles dafür zu geben, wollen nur die Wenigsten. Wie kann es sein, dass bei einem Heimspiel der Profis beim FC Bayern, nur vier Jungprofis bei einem Bundesligaspiel im Stadion sitzen und sich etwas abschauen wollen? Und das obwohl alle genügend Tickets bekommen." Gegen Barcelona seien dann wieder alle da, grummelt der Trainer. Es sei wichtig, dass sich die jüngeren Spieler etwas von den Profis abschauen.

Zum Thema Michael Rensing meinte Gerland: "Michael hatte einfach viel Pech mit seinen Umständen. Es ist vieles gelaufen, was ihn nicht unbedingt unterstützt hatte." Zumal sei es ein riesiges Erbe gewesen, die Position von Oliver Kahn auszuführen. Gerland hatte Rensing einige Jahre in der U23 trainiert und konnte so die Entwicklung des Keepers gut verfolgen. Hätte sich Rensing vielleicht nicht ausleihen sollen, da der Sprung zu den Profis vom FC Bayern zu groß sei, wollen wir wissen. "In der letzten Saison und auch bei mir in der Regionalliga hat Michael doch gezeigt, welches Potential in ihm steckt. Das kann ja nun jetzt nicht alles hinfällig sein."

Für Hans-Jörg Butt findet Gerland lobende Worte: "Er hat hier einige Spiele gemacht, sich sofort in die Mannschaft eingefügt und Ruhe ausgestrahlt. Deshalb spielt er auch nun in der ersten Mannschaft zu Recht." Einige, junge Spieler könnten sich etwas von Butt abschauen, erklärt er. Doch, dass auch Rensing Fehler gemacht hat, will Gerland nicht widersprechen. Auch zum Eingeständnis eines Profis und seinen Fehlern, hat der Ex-Profi von Bochum eine deutliche Meinung. Hat Michael Rensing es denn nicht vielleicht verpasst, zu seinen Fehlern zu stehen? Gerland: "Welcher junge Spieler steht denn heute noch zu seinen Fehlern? Die jungen Spieler haben doch alle Berater, die das verhindern, dass die Spieler etwas zugeben." Für die Entwicklung der Spieler sei dieses Verhalten aber schädlich. Es sei wichtig für einen jungen Spieler eigene Fehler zu erkennen, um diese zu verbessern. Zum Schluss fragen wir Gerland noch, ob Rensing beim FC Bayern denn nun gescheitert sei. Gerlands Stimme wird lauter: "Warum gescheitert? Er hat nun einen Rückschlag erlitten. Aber er kann immer noch in ein bis zwei Jahren ein großer Torwart beim FC Bayern werden. Das hat er nicht nur bei mir mehrmals gezeigt." Seit heute hat Gerland nun auch ein wenig das Sagen in der ersten Mannschaft der Bayern. Vielleicht eine neue Chance - auch für Michael Rensing...