München – Vor dem Spiel der Bayern gegen Lissabon brodelt es weiter an der Säbener Straße. Nun hat sich der ehemalige Torwarttrainer Sepp Maier zu Wort gemeldet. Von seinem Nachfolger Junghans hält er nicht viel und geht auch auf Manager Uli Hoeneß los. "Verstehe nicht, dass jemand über meinen Kopf hinweg benannt wurde." Man merkt, dass der FC Bayern gewaltig unter Druck steht.
Maier, der bis Mai Torwarttrainer der Bayern war, teilt im “kicker“ mächtig aus. Er verriet, dass Michael Rensing, seit Juli die neue Nummer eins des FC Bayern, ihn zurück haben wollte und mit diesem Wunsch offenbar bei Manager Hoeneß vorstellig wurde. „Michael wollte es immer. Ich kann es aber verstehen, Uli Hoeneß hat Junghans geholt, aus, fertig.“ Maier sei dazu bereit gewesen, schließlich hatte er seit Rensings Wechsel nach München im Jahre 2000 mit ihm zusammengearbeitet. Bayern hätte laut Maier „absolut kein Torwartproblem“. Das Problem liegt nämlich ganz woanders – beim Torwarttrainer selbst: „Ich verstehe nicht, dass ich nach 20 Jahren als Spieler und rund 20 Jahren als Torwart-Trainer nicht mal gefragt wurde, wer mein Nachfolger werden könnte oder wie ich mir die nächsten Jahre vorstellte.“
Zudem ärgerte der Coach sich über den Abgang von Bernd Dreher: „Dass er so links liegen gelassen wurde, ist nicht FC-Bayern-like.“ Maier geht mit Junghans’ Trainingsarbeit hart ins Gericht: „Jeder hat seine Theorie, wie man das Training gestalten muss“, sagte der Weltmeister von 1974 dem „kicker“, „mit meiner kommt man etwas weiter, das zeigten die letzten 20 Jahre. Jetzt ist es etwas zu lasch. Mit einem Profi kann ich kein Jugendtraining machen.“ Deutliche Aussagen des ehemaligen Weltklassekeeper.
Anlass für die deutliche Diskussion in München waren Rensings Aussagen vor dem Spiel gegen Köln: „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Walter Junghans und bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden.“ Was dem Keeper störte, war: „Ich habe die Schnauze voll von der ganzen Diskussion, dass jeder meint, sich einmischen zu müssen. Dass sich ständig jemand einmischt, geht mir auf die Eier.“ Die Münchner Abendzeitung fragt deswegen: „Ob ihm nun Sepp Maier, ein Rensing-Förderer, wirklich einen Gefallen getan hat mit seinen Aussagen?“ Das wird sich wohl nach dem Spiel gegen Lissabon zeigen.