Nach fünf Jahren kehrt der gebürtige Frankfurter Heinz Müller zurück nach Deutschland. Mit überragenden Leistungen avancierte er auf der Insel zum Publikumsliebling und träumte von der ganz großen Karriere. Sogar der FC Liverpool und Arsenal klopften an. Dann verletzte er sich schwer und musste acht Monate pausieren. Jetzt will er in Mainz die neue Nummer Eins werden.
Dimo Wache bekommt Konkurrenz. Der Bundesligaaufsteiger Mainz 05 sichert sich die Dienste von Heinz Müller, 500.000 Euro müssen sie dafür an seinen bisherigen Verein Barnsley überweisen. Für Müller ist es die Chance, endlich auch in Deutschland Fuß zu fassen. Bei seinen bisherigen Vereinen Hannover, Bielefeld und Regensburg kam er nicht über die Rolle des Bankdrückers hinaus. Nur beim FC St.Pauli war er für eine Saison die Nummer Eins, doch im selben Jahr stieg der Kiezclub in die Regionalliga ab. Bei den Mainzern wird er sich einen harten Konkurrenzkampf mit Dimo Wache liefern, der zwar von seinen Leistungen her gesehen ersetzbar ist, aber als Persönlichkeit unschätzbaren Wert für die Mannschaft hat. Keine leichte Ausgangsposition für Müller, aber der Keeper hat schon viel schwierigere Situationen gemeistert.
»Ich war weg von der Bildfläche«
2003 musste er nach nur vier Spielen für Regensburg zehn Monate pausieren, eine Schambeinentzündung legte ihn lahm. »Das war der Tiefpunkt meiner Karriere, ich war weg von der Bildfläche« sagt Heinz Müller. Über die norwegische Liga musste er sich wieder zurückkämpfen, bis englische Scouts auf ihn aufmerksam wurden und Barnsley ihn verpflichtete. Zehn Jahre nach Lars Leese hütete wieder ein Deutscher den Kasten des FC Barnsley. Und Heinz Müller war der Mann, auf den die Zuschauer in England gewartet hatten. Er leistete sich fast keine Fehler, zeigte spektakuläre Paraden und hielt wichtige Elfmeter, kaum zu vergleichen mit seinen englischen Vorgängern. Es dauerte nicht lange, und er sprach von der WM 2010 und von der Premier League.
Barnsley ohne Müller im FA-Cup Halbfinale
Eine Geschichte, fast so märchenhaft wie die von Traumhüter Lars Leese, der für Barnsley in der Premier League auflief, nachdem er wenige Jahre zuvor noch in der Kreisliga kickte. Doch eine erneute Verletzung zerstörte dieses Märchen. Es passierte genau in dem Moment, als auch die deutsche Presse auf Müllers Leistungen aufmerksam wurde und Felix Magath ihn zum VfL Wolfsburg lotsen wollte. Mehrere Verletzungen am vorderen Kreuzband und Schäden am Meniskus, so die Diagnose. Prognostizierte Ausfallzeit: mindestens ein halbes Jahr. Bis er wirklich wieder spielen konnte, dauerte es mehr als acht Monate. Schweren Herzens musste Müller zusehen, wie sein Zweitligateam ohne ihn im FA-Cup erst den FC Liverpool und danach den FC Chelsea ausschaltete.
Rückkehr zu alter Form
Zum zweiten Mal schien der Traum von der großen Karriere ausgeträumt, doch Müller kämpfte sich erneut zurück und wurde nach seiner Genesung wieder Stammtorhüter. Mit Barnsley gelang ihm der Klassenerhalt und die Rückkehr zur alten Form. Auch wenn die Zeit der ganz großen Angebote vorbei ist, in Deutschland haben sie ihn nicht vergessen. Immerhin kann ihm der Wechsel zu Mainz 05 doch noch, mit mittlerweile 31 Jahren, zu einem Stammplatz in der Bundesliga verhelfen. Sicher ist: Er wird alles geben, um Dimo Wache als Nummer Eins abzulösen. Es wird also spannend am Bruchweg. Und egal wie der Zweikampf ausgeht: Heinz Müller wird die Liga bereichern.