Timo Hildebrand hat Mut bewiesen! Aus seinem gemütlichen Stuttgarter Umfeld nach Valencia zu gehen. Außerhalb des direkten Blickfeldes des deutschen Bundestrainers und auch der deutschen Medien. Selbst Skeptiker waren damals über diesen Schritt überrascht.
Konnte Hildebrand ja regelmäßig mit dem VfB internationale Erfahrung sammeln, errang Titel und hatte seinen Status als Nummer zwei hinter Jens Lehmann fast sicher. Doch die Sympathie der Liga, die einst den „jungen Wilden“ aus dem Schwabenland galt, zu denen auch Hildebrand gehörte, gehörte in Hildebrands letzten Jahren in Stuttgart anderen. Es kamen junge Keeper wie Adler oder Neuer auf und wurden, vor allem von der Presse, direkt in das Nationalteam gefordert. Und Hildebrand erwischte einen denkbar ungünstigen Start in Spaniens Süden. Mit José Santiago Cañizares Ruiz, wie der Spanier mit vollem Namen heißt, hatte Hildebrand einen Konkurrenten erwischt, der ähnlich wie Tomislav Piplica in Cottbus, außerordentlichen Ruhm und Anerkennung genießt – unabhängig von den sportlichen Leistungen. So bekam Hildebrand nie eine faire Chance in Spanien. Wenn er spielte, waren seine Leistungen anstandslos und überzeugend. Aber Stammkeeper wurde er nie. Selbst nach erfolgtem Trainerwechsel schien Hildebrand keinen Kredit in Spanien zu haben. Der wohl schmerzhafteste Moment seiner Karriere war die Nichtberücksichtigung für die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.
Für Hildebrand wäre es wohl der beste Schritt, wieder nach Deutschland zu kommen. Ambitionierte Klubs mit Torhüterproblemen gibt es. Hoffenheim zum Beispiel. Oder nach Lehmanns Karriereende doch wieder zurück zum VfB?