Für kurze Zeit schien es in der Saison
2008/09 so, dass der Kampf um das Tor der deutschen Nationalmannschaft für die
WM 2010 in Südafrika bereits entschieden sei. René Adler spielte sich so langsam
im Tor der Adler ein. Robert Enke verletzte sich und fiel für einige Wochen
aus. Doch die Nachnominierung des Bremers Tim Wiese brachte wieder Schwung in
die Torwartfrage. Und auch die starken Leistungen von Manuel Neuer wurden vom
Trainerteam um Joachim Löw wahr genommen und mit einem ersten Länderspieleinsatz
gegen die Vereinigten Arabischen Emirate belohnt. Neuer zeigte dabei eine bravouröse
Leistung und seitdem ist der Torwartkampf so offen wie noch nie. torwart.de
beleuchtet die Kandidaten und Möglichkeit der Nummer eins für Südafrika:
René Adler (Bayer Leverkusen):
Lange Zeit galt Adler als der Favorit auf den Posten der Nummer
eins im Dress. Doch während sich die Konkurrenz weiter entwickelte (Wiese; Neuer)
und regenerierte (Enke), blieb die Entwicklung von Adler stehen. Teilweise konnte
Adler zwar zeigen, dass er zu Recht Einsätze in der Nationalelf bekommen hatte,
doch über lange Strecken der Saison konnte er nicht beweisen, dass ihm das Prädikat
„Weltklasse“ zusteht. Adler muss diesen Schritt in der kommenden Saison vollziehen,
ansonsten könnte es eng für den jungen Torwart werden. (Momentane Wahrscheinlichkeit
für die WM 2010: 70%)
Robert Enke (Hannover 96):
Die meisten Gegentore aller Bundesligakeeper 2008/2009 sind
nicht unbedingt eine Qualifikation zur Nummer eins im Tor der Deutschen. Hier
muss hinzugefügt werden, dass Enke über eine wacklige Abwehr verfügt und mit
Hannover in einem Team spielt, welches sich generell im unteren Ligabereich
befindet. Dennoch konnte Enke, außer seiner Konstanz, wenig Außergewöhnliches
zeigen. Bei ihm fehlt die Tendenz zur internationalen Klasse. Diese kann er
sich nicht nur in Länderspielen erwerben, sondern müsste endlich einen Schritt
zu einem Verein mit internationalen Spielen machen. Oft wird auf Andreas Köpke
und die Nürnberger Zeit verwiesen, doch der Vergleich hinkt. Damals gab es weniger
Konkurrenten auf der Position der Nummer eins. Gegen Enke spricht auch das Alter.
Jünger wird er nicht. (Momentane Wahrscheinlichkeit für die WM 2010: 40%)
Tim Wiese (Werder Bremen):
Der eigentliche Gewinner unter den Keepern. In zwei Finalen
vertreten, in einem gelang ihm der Griff zum Pott. Eigentlich war Wiese in der
Nationalelf schon abgeschrieben, der Bremer konnte sich aber durch stabile Leistungen
wieder in den Kreis der Nationalelf spielen. Die Nominierung 2008 war sicherlich
eine kleine Überraschung. Was für Wiese spricht ist, dass er seit Jahren internationale
Erfahrung mit Werder Bremen sammeln konnte. Aber was ebenfalls erwähnt werden
muss: Trotz seiner zurückhaltenden Art in der Öffentlichkeit, ließ Wiese sich
zu verbalen Attacken verleiten („Scheiß HSV“ brüllte der Keeper in seine eigene
Kurve). Das könnte auch die Schwachstelle des Torwarts werden. (Momentane Wahrscheinlichkeit
für die WM 2010: 25 %)
Manuel Neuer (Schalke 04):
Zum ersten Mal wurde der Titel des „Goldenen Handschuh“ an einen Keeper zum zweiten Mal vergeben. Sein Name: Manuel Neuer. Der Schalker Keeper bewiese eindrucksvoll, dass er die Leistungen seiner Debütsaison bestätigen konnte. So wurde nicht nur Joachim Löw auf Neuer aufmerksam, sondern auch der FC Bayern bestätigte das Interesse an dem Schalker Juwel. Die wenigsten Gegentore in der abgelaufenen Saison bestätigen die Sicherheit und Ruhe, die Neuer auch auf seine Vorderleute ausstrahlen konnte. Der Posten der Nummer eins im Tor der Nationalelf wäre dennoch (momentan) eine große Überraschung. Zu etabliert scheinen die Keeper vor Neuer. (Momentane Wahrscheinlichkeit für die WM 2010: 10 %)