Das deutsche Luxusproblem im Tor hätten sie auch gerne in Wales. Dort steht mit dem blutjungen Wayne Hennessey zwar ein sehr anständiger Torhüter zwischen den Pfosten, doch danach kommt nichts. Wales bleibt nur Daumen drücken, dass sich das Talent in Diensten der Wolverhampton Wanderers nicht verletzt.

Im Hinspiel haben die Deutschen Hennessey näher kennen gelernt. Er machte ein überdurchschnittlich gutes Spiel, ließ nur ein Tor zu und war oft genug zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Für die Waliser ist der WM-Zug wahrscheinlich schon abgefahren, seit einer halben Ewigkeit bleibt dem kleinen Land auf der britischen Insel lediglich der Trost alle paar Jahre einen tollen Fußballer in die großen Ligen der Welt zu entsenden. Das große Idol ist natürlich Ryan Giggs, inzwischen Rekordhalter bei an Rekorden nicht gerade armen Manchester United. Auch Hennessey wird gebührenden Respekt vor seinem flinken Landsmann haben, verglichen wird er aber mit einem von Giggs Mitspielern: Edwin van der Saar. Bei seinen Klubs haben sie den 22-Jährigen schon immer „van der Saar“ gerufen, was nicht an seiner Physiognomie (1,83 Meter bei 73 Kilogramm), eher an seiner Spielweise. Die weist starke Parallelen zu der holländischen Torwart-Ikone auf. Hennessey ist reflexstark, am Ball blended ausgebildet und hat auch bei hohen Bällen nur wenig Probleme. Seine Schwächen hat der Waliser in der Strafraumbeherrschung – ein Grund, warum noch kein größerer Klub Interesse angemeldet hat. Hennesseys Vorbild ist im übrigen nicht der ihm so ähnlich agierende Edwin van der Saar, sondern Neville Southall, ein 92-facher walisischer ehemaliger Nationalkeeper, der auch aufgrund seiner imposanten Gestalt (zu Bestzeiten schleppte Southall immer einen ordentlichen Ranzen mit sich herum) zu einer Kultfigur wurde.