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Bundesliga - "kompakt" bei torwart.de (13.01.09)

Tor gesucht

es berichtet Tobias Schlitzke


Robert Enke und die Bayern. Ein Thema, welches in den letzten Jahren immer wieder aus München forciert wurde. Besonders die Münchner Medienlandschaft sah in Enke lange den Nachfolger im Tor des deutschen Rekordmeisters. Auch in dieser Saison wurde, nach Michael Rensings Patzern, der Name Enke zumindest wieder aufgewärmt. Interesse schien aber nie so richtig vorhanden zu sein.

Umso überraschender war es, als die Süddeutsche Zeitung davon berichtete, dass der Keeper eine Ausstiegsklausel in Richtung München habe. Dies wurde zu einem Zeitpunkt bekannt, in dem die Münchner langsam mit ihrem Schlussmann Rensing zufrieden sein scheinten. „Michael hat einen enorm großen Sprung im Trainingslager in Dubai gemacht“, schildert Coach Klinsmann die Situation. Sowohl im „Leistungsbereich als auch in menschlichen Punken“ fügte Klinsmann weiter dazu. Es scheint, als sei Rensing nun ganz in München angekommen, auch wenn er es auf dem Platz noch nicht ganz bewiesen hat. Das Interesse an Enkes Offenheit hielt sich in Dubai während es Trainingslagers in Grenzen.

Jörg Neblung, der Berater von Robert Enke, scheint die Gerüchte aber erfolgreich forciert haben. Die Schritt Enkes erscheint eigentlich auch ganz logisch. Schon vor zwei Jahren wunderten sich viele, wieso Enke in Hannover so langfristig verlängerte. Das kann zum einen mit dem familiären Umfeld zusammen gehangen haben. Enke musste mit dem Tod seiner Tochter einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Zum anderen schienen die Verantwortlichen in Hannover ihm erfolgreich eine internationale Perspektive glaubhaft gemacht zu haben. Der Verein investierte großzügig. Es kamen hochkarätige Spieler, die, zumindest vom Namen her, Eindruck machten. Hashemian, Ismael, Jansen, Lauth oder Schlaudraff – um nur einige, wenige Namen zu nennen. Die Weichen für das internationale Geschäft schienen gestellt. Doch die meisten der Spieler erwiesen sich als Fehleinkäufe. Einige von ihnen haben enttäuscht den Verein verlassen. Und in Hannover lief es, bis auf kurzzeitige Phasen, nicht richtig rund. Am Ende standen einstellige Tabellenplätze auf dem Konto. Das hatte sicherlich auch Enke zu denken gegeben. Dazu kam Enkes Berufung zur Nummer eins in der Nationalelf, die er sich teilweise erkämpfte, aber auch Glück durch Adlers Verletzung hatte. Eine Nummer eins im Nationalteam sollte auch international spielen, hieß es aus Enkes Umfeld. Die Zeiten, in denen ein Andreas Köpke sogar in der zweiten Liga mit Nürnberg ein Nationalmannschaft Kandidat war, scheinen auch bei Jog Löw vorbei zu sehen. Der Mann, der immer wieder das Leistungsprinzip moniert, wird auch Enke klar gemacht haben, dass René Adler einen Vorteil durch die Spiele im UEFA Cup hat. Die Verletzung die Enke, sich in der Vorrunde zuzog und Adler den temporären Status der Nummer eins ermöglicht haben, dürften in Enkes Überlegungen kaum eine Rolle gespielt haben.

Dennoch muss der Keeper erst wieder fit werden und zurück ins Tor von Hannover kehren. Auch wenn Florian Fromlowitz kein ernsthafter Konkurrent zu sein scheint. „Sehnen, Bänder und Muskeln müssen erst wieder auf den alten Stand gebracht werden, um die Hand voll belasten zu können", sagte Enke beim Trainingsauftakt in Richtung Medienpulk. „Bälle zu fangen, ist die eine Sache, die andere ist, im Training auch auf scharfe oder abgefälschte Schüsse reagieren zu können. Das wird noch ein bisschen dauern".

Doch ein möglicher Wechsel bleibt das Thema: "Fakt ist, dass es Anfragen gibt", sagte Enke dem Kicker, es sei "offen, was im Sommer passiert". Vereine, die in Frage kämen, gibt es aber kaum. Der Hamburger SV hat Frank Rost noch bis 2010 gebunden. Werder Bremen hat Tim Wiese. Von Schalke und Leverkusen nicht zu reden. Bliebe nur noch der FC Bayern, der in Enkes Anforderungsprofil passte. Doch scheint der, wie es die Süddeutsche Zeitung nett formulierte, zu sehr beschäftigt, seinen Keeper „Michael Rensing“ stark zu reden. Bliebe also nur noch das Ausland. Doch dort war Enke schon einmal und das Beispiel Timo Hildebrand mahnt.


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