Am Ende hieß das Duell Wiese gegen Rost: In einem packenden Nordduell zwischen Hamburg und Bremen fiel die Entscheidung vom Elfmeterpunkt - mit dem besseren Ende für Werder. Zum Mann des Abends avancierte Bremens Tim Wiese, der überragend hielt und zum Matchwinner des Elfmeterschießens wurde.
Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 (0:1) gestanden, die Treffer erzielten Per Mertesacker für Bremen (11. Minute) und Ivica Olic (67.) für Hamburg.
Das Duell der beiden Nordvereine war auch aus Torhüterperspektive von großer Bedeutung. Frank Rost vom Hamburger SV gegen Tim Wiese von Werder Bremen. Besonders Wieses Aussagen im Vorfeld heizten die Stimmung in den Medien - vor allem aber auf dem Platz und auf den Rängen der Fans an. Rost wirkte da im Vorfeld abgeklärter. Von ihm waren keine Anfeindungen an den Rivalen zu hören. Stattdessen gab Rost überlegte Statements von sich und wollte sich nur auf das Duell auf dem Rasen einlassen. Dass Wiese selbst noch nach dem Spiel unter Strom stand, zeigte sich im Interview mit dem ZDF: "Ihr wollt das doch alle hören. Kaum sagt man mal etwas, ist es auch nicht recht..." Auch fiel ein Beleidigungsausdruck in diesem Zusammenhang von Wiese, den man aber nicht so recht in den Kontext einordnen konnte. Auf die Frage des Moderators, ob man denn nun vom Titel träumt, antwortete Wiese einsilbig: "Ja." Das Gespräch war damit beendet und der ZDF Mann schaute verwirrt in Richtung Regie. "Ich wurde im Vorfeld ja als böser Bube hingestellt, da ist so ein Abend eine absolute Genugtuung." Um danach ein wenig staatstragend anzufügen, dass "man ja auch was reißen" müsse, "wenn man große Sprüche reißt". Wiese hatte einen Tag vor dem Spiel mit seinen Aussagen in der "Bild"-Zeitung die Stimmung angeheizt und die Hamburger Fans provoziert.
Doch wir wollen unser Hauptaugenmerk auf das Duell Rost gegen Wiese auf dem Platz legen. Das DFB Pokal Halbfinale war das erste von vier kommenden Duellen der Kontrahenten. Nach 90 Minuten stand es eins zu eins nach Toren. Beide Gegentore waren weitgehend unhaltbar für die Keeper gewesen. Im Keeperduell stand Rost leicht im Vorteil. Wiese war weitgehend beschäftigungslos gewesen, sofern er benötigt wurde, war der Bremer Schlussmann da. Frank Rost bekam, besonders nach dem Platzverweis von Jarolim, viel in der Verlängerung zu tun. Besonders seine Ruhe und Sicherheit bei Weitschüssen fiel hierbei positiv aus. Auch die Verlängerung schien an Rost zu gehen, wäre da nicht der Konter der Hamburger kurz vor Schluss gewesen. Wiese stürmte todesmutig aus seinem Kasten und rettete so die Bremer in das Elfmeterschießen. Dieser Punkt ging also an Wiese. So stand es auch im Torhüterduell nach 120 Minuten 1:1.
Im Elfmeterschießen dann kam die große Show des Tim Wiese. Alle drei Elfmeter hielt der Torwart, sodass es gar nicht mehr zu den weiteren beiden Schützen kam. Frank Rost blieb blass und konnte nur die Bälle aus dem Netz holen. Tim Wiese hat in diesem Duell eindrucksvoll gezeigt, dass er der richtige Kandidat für die Nationalmannschaft ist. Und das nicht nur, weil er nach 120 Minuten noch über 100 Meter im Vollsprint rennen kann…
Wiese vs. Rost nach einem Spiel: 1:0