Am Dienstagabend bestritt Oliver Kahn sein letztes Spiel als aktiver Fußballer. Ein paar Gedanken von torwart.de-Reaktuer Tobias Schlitzke über und an Oliver Kahn:
Wenn ich meinen Bekanntenkreis nach ihm frage, scheiden sich die Geister beziehungsweise die Farben. Die Einen, die meisten von ihnen „Rote“, verehren ihren Olli. Erwähnen die vielen Meisterschaften, die Olli mit ihnen gewann. Den unsterblichen Willen und Einsatz, den der „Titan“ an den Tag gelegt hat. Die Anderen, nicht nur „Blaue“ sonderlich viele diverse Fußballfans, erinnern sich an den Ausraster gegen Heiko Herrlich, die Gelb-Rote Karte in Rostock nach seinem Handtor. Die paar Nichtfußballfans können immerhin mit dem Namen Oliver Kahn etwas anfangen. „Klar, der hat doch seine schwangere Frau betrogen“ oder „der ist doch mit dieser Verena zusammen“ kommt da auf Nachfrage. Immerhin: Ein großer Sportler sei er doch gewesen.
Genau diesen Eindruck hatte ich auch. Ein Mann der polarisierte in den Stadien und daheim auf dem Sofa. Jemand, der den Fußball beleben konnte und nach dem Spiel auch immer für ein Interview zu haben war. Einer, der den Fans noch klar machen konnte, was Fußball heißt: Ein Leben mit dem Verein – auch wenn es das andere Team sein sollte. Eine Bereicherung und Einmaligkeit im deutschen Fußball.
Im Grunde hatte mich nur einiges an Oliver Kahn gestört – besonders als Jugendlicher: Die Sache mit den Videospielen und auch Tauschbilder. Als einziger der Profis mit Originalnamen tauchte nämlich dort kein Olli auf (Kahn hatte über seinen Anwalt die Verbreitung seines Namens in Videospielen gerichtlich verbieten lassen). Dort hieß Kahn meistens „Mahn“, „`Wahn“ oder auch mal „Titan“. Genau das war er für mich, ein Titan. Danke Olli!