Sauberes Debüt für den Bremer Tim Wiese! Zwar bekam er, wie sein Kollege René Adler einen Gegentreffer gegen England, doch war die Leistung des Bremers äußerst ansprechend und souverän. Sein Konkurrent, Adler, konnte dagegen seine Position nicht festigen und haderte mehr mit dem Schiedsrichter als mit seiner Leistung. (O-Ton Joachim Löw: „Das muss man international nicht pfeifen.“
Was vor einem Jahr noch unmöglich schien, ist nun eingetroffen: Tim Wiese debütierte für die deutsche Nationalmannschaft. Zwar „nur“ in einem Freundschaftsspiel, aber immerhin hieß der Gegner England. Trotz einer B-Elf zeigte die Inselelf was es heißt, modernen Fußball zu spielen und taktisch klug zu agieren. Das bekam auch Wiese zu spüren, der einiges in Halbzeit zwei zu tun hatte. Doch noch einmal werfen wir den Blick zurück: Tim Wiese fiel vor einiger Zeit eher mit kritischen Äußerungen in Richtung Nationalelf als mit beständiger Leistung auf. Teile seiner Kritik richteten sich gegen den Trainerstab um Jogi Löw, der ihm nie eine Chance gegeben hätte. Zudem kamen aus Bremen einige unkollegiale Äußerungen in Richtung Torwartkollegen. Den kleinen Spalt, den es in Richtung Nationalelf noch gegeben hatte, schien damals endgültig zu gewesen zu sei. Das ließ auch das Trainerteam verlauten, besonders Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Doch mehrere Faktoren brachten Wiese wieder zurück in die Überlegungen des DFB. Zum einen gab es den Rücktritt Jens Lehmanns, ein weiterer Grund war sicherlich die nicht vorhandene Spielpraxis von Timo Hildebrand in Valencia. Andere Konkurrenten wie Roman Weidenfeller oder auch Manuel Neuer konnten beide nicht an ihre Leistungen aus der Saison 2006/07 anknüpfen. So erschien Tim Wiese die einzig logische Alternative. Ein denkbarer Kandidat wäre sicherlich auch Markus Miller gewesen, doch ihm fehlt eindeutig noch die internationale Erfahrung.
Trotzdem kam der Einsatz dann doch schneller als gedacht. Nach Enkes Verletzung stieg Wiese zur vorläufigen Nummer zwei auf. Ein Einsatz schien dennoch nicht greifbar. Doch vor dem Spiel kamen in den Medien Spekulationen über einen 45-minütigen Einsatz gegen den Erzrivalen England auf. Wiese selbst zeigte sich überrascht und hörte, laut eigener Aussage, „erst von den Medien davon“. Den Beweis, dass dieser Einsatz gerechtfertigt war, hat Wiese nun selbst erbracht. Und zudem neuen Schwung in das Torwartduell der Nationalelf gebracht.