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Mathias Hain "Hautnah" bei torwart.de (17.02.09)

"In dieser Liga kann man nur auf- oder absteigen"

torwart.de führte mit dem Stammtorwart von St.Pauli, Mathias Hain, ein ausführliches Interview. Mathias Hain ist einer der konstantesten Torhüter der 2.Bundesliga. Der 35-jährige durchlief bereits die beiden Bundesligen und spielte auch mehrere Jahre in der Regionalliga bei Eintracht Braunschweig. Nachdem er zum Ende der Saison 2007/2008 nur noch Ersatztorhüter hinter Rowen Fernandez war und keine Einigung mit dem Verein über seine vertragliche Zukunft treffen konnte, wechselte Hain zur Saison 2008/09 zum Zweitligisten FC St. Pauli, bei dem er einen Zweijahresvertrag unterschrieb. In seiner letzten Saison wurde Hain von den Fans des DSC Arminia Bielefeld zum Arminen der Saison gewählt.

torwart.de: Mathias, wie sind deine Eindrücke der bisherigen Saison mit dem FC St.Pauli?

Mathias Hain: Ich bin eigentlich relativ zufrieden. Natürlich kommt es auf die Betrachtungsweise an. Nach den Zielen die man vorher selbst hatte, ist es für uns eigentlich ganz gut.

torwart.de: Wie waren denn die Erwartungen vor der Saison?

Mathias Hain: Wir wollten nach der Hinrunde 20 Punkte haben. Das haben wir ja weit übertroffen mit 27 Punkten. Im Laufe einer Saison kann man sich aber auch umorientieren, was die Ziele betrifft. Das haben wir getan, nun wollen wir im oberen Drittel dranbleiben und nicht im Mittelfeld wieder versinken.

torwart.de: Es gab ja im Laufe der Saison bereits Aufstiegsträume in Hamburg…

Mathias Hain: In dieser Liga kann man nur auf- oder absteigen Es ist schon ein wahnsinniger Erfolg, wie wir momentan dastehen. Es ist aber klar, wenn man langsam oben an die Aufstiegsplätze ranschnuppert, dass der Blick eher nach oben als nach unten geht.

torwart.de: Innerhalb der Mannschaft ist der Aufstieg kein Thema?

Mathias Hain: Es wird immer ein Thema sein, wenn du nicht in der höchsten Klasse spielst. Aber muss natürlich die Realitäten vor Augen zu haben. Aber das Ziel muss es aber immer sein zu den 18 besten Mannschaften in Deutschland zu gehören.

torwart.de: Du hast bisher die zweitmeisten Gegentore der Liga. Kannst du damit zufrieden sein?

Mathias Hain: Bei mir ist es auch so, dass der mannschaftliche über dem persönlichen Erfolg steht. Es gibt sicherlich andere Torhüter, die auch die eigene Leistung zuerst betrachten und dann das Team. Die vielen Gegentore mildern sicherlich auch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit am Erfolg. Aber wie gesagt, es ist wichtig, dass wir als Team in die Erfolgsspur zurück zu kommen.

torwart.de: Ist die offensive Spielweise ein Grund für die Schwächen in der Defensive?

Mathias Hain: Wenn wir unser Spiel auf Pressing ausrichten heißt ja nicht automatisch, dass wir die Defensive vernachlässigen. Das fängt ja vorne an, dass wir schon Fehler vorne machen, die sich über die gesamte Mannschaft übertragen

torwart.de: Wie hast du eigentlich den Vereinswechsel zum FC St.Pauli wahrgenommen?

Mathias Hain: Für mich war es nach einer ganz langen Zeit ein kompletter Neuanfang, ein komplett neues Umfeld und auch eine neue Liga. Das war natürlich eine Umstellung für mich selbst und auch spannend, das zu erleben. Auch, dass man erstmal in der Mannschaft seine Position finden muss. Aber ich muss sagen, dass man mir der Verein das sehr leicht gemacht hat. Der Verein ist sensationell aufgestellt.

torwart.de: Die Fans sind sicherlich auch etwas ganz besonderes.

Mathias Hain: Die Fankultur ist schon etwas anders als bei anderen Vereinen. Die Nähe zum Klub und auch die ganze Presse drum herum. Die Gegebenheiten, die man zum Beispiel beim Training hat, ist natürlich nicht alles hundertprozentig, wie man sich das als Spieler wünschen würde, aber die Verantwortlichen brauchen eben noch Zeit dies alles zu professionalisieren. Die Art und Weise wie damit umgegangen wird, gefällt mir. Wenn sie diese Geschwindigkeit einhalten, gehören sie sicherlich bald zum oberen Drittel.

torwart.de: In Bielefeld warst du Publikumsliebling, wie schaut das bei St.Pauli aus?

Mathias Hain: Die Fans haben mich gut aufgenommen, das gefällt mir natürlich. Aber was mir hier noch besser gefällt, dass es diesen Personenkult, den es bei anderen Teams gibt, hier so gar nicht gibt. Das Team ist der Kult.

torwart.de: Du hast bereits vier Gelbe Karten. Bist du nun vorsichtiger in deiner Spielweise?

Mathias Hain: Davon waren zwei durch Elfmeter und die anderen Male durch Reklamieren. Das hatte ich in Bielefeld auch schon öfters diese Situation. Wenn ich die 5. Gelbe bekomme, ist das kein Problem für mich.

torwart.de: Wie lautet nun euer Saisonziel?

Mathias Hain: St. Pauli ist letztes Jahr 9. geworden, das war ein großer Erfolg für einen Aufsteiger. Wenn man die Liga betrachtet, dann bleibt das Fazit, dass jeder jeden schlagen kann. Da gilt es anzusetzen, und wir müssen schauen, dass wir den Anschluss schaffen.

torwart.de: Wie siehst du die Entwicklung von Dennis Eilhoff in Bielefeld?

Mathias Hain: Das sehe ich sehr positiv, er hat am Anfang noch kleine Schwankungen drin gehabt. Aber er ist ja noch relativ jung und hat sich dann bis zum Ende der Hinrunde eine sehr konstante Runde auf hohem Niveau gespielt. Ich hoffe für ihn und die Mannschaft, dass er diese Leistung hält und Bielefeld direkt nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird. Ich hatte das Gefühl vorher, dass die Liga durch die Relation leichter geworden ist für die Bundesliga. Aber im Grunde kann die Bundesliga bei einem Relationsspiel nur verlieren, da man ja erwartet dass der Bundesligist gewinnen muss.

torwart.de: Wärst du heiß auf ein solches Relegationsspiel?

Mathias Hain: Ich bevorzuge natürlich zweiter zu werden. Aber wenn ich durch den dritten Platz weniger Urlaub im Sommer habe, dafür aber die Chance habe, in die erste Bundesliga zu kommen, da würde ich natürlich alles dafür geben.


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