Am kommenden Sonntag bestreitet der Karlsruher SC das dritte
Heimspiel der Saison. Nach einer Niederlage und dem Sieg gegen den amtierenden
deutschen Meister, VfB Stuttgart, kommt der Rekordmeister FC Bayern München
ins Wildparkstadion. Besonders reizvoll bei diesem Aufeinandertreffen ist die
Begegnung der Torhüter Kahn und Miller. Kahns Karriere begann beim KSC
und mittlerweile wird Miller oft bereits mit Kahn verglichen. torwart.de hat
sich mit Markus Miller vor dem Spiel unterhalten.
torwart.de: Markus, was bedeutet für dich das Spiel gegen die Bayern am kommenden Sonntag?
Markus Miller: Das Spiel gegen die Bayern ist natürlich immer was besonders. Die Mannschaft ist mit hochklassigen Spielern gespickt. Besonders freue ich mich jedoch auf die Begegnung mit Oliver Kahn im Spiel gegen die Bayern. Oliver Kahn hat in den letzten Jahren so viel erreicht und sehr viel für den deutschen Fußball getan. Ein Spiel gegen diese Persönlichkeit ist auf alle Fälle was ganz Besonderes für mich.
torwart.de: Was beeindruckt dich an Oliver Kahn am meisten?
Miller: Neben seinen herausragenden Leistungen als Torwart, finde ich besonders seine Einstellung, seinen Willen und seinen Ehrgeiz, bestimmte Ziele zu erreichen, sehr beeindruckend. Natürlich eckt er damit auch hin und wieder an. Insgesamt ist er aber für viele Kinder und Jugendliche zu Recht ein sportliches Vorbild.
torwart.de: Du wirst in letzter Zeit im Karlsruher Umfeld öfters mit Oliver Kahn verglichen. Wie siehst du die Vergleiche mit Kahn?
Miller: Das macht mich natürlich Stolz, dass hier in Karlsruhe öfters auch der Vergleich zu Kahn gezogen wird. Interessant ist für mich, dass ich jetzt in der Position bin, an der Kahns Karriere einst beim KSC begann. Nichtsdestotrotz ist es für mich wichtig, meinen eigenen Stil zu haben und zu entwickeln.
torwart.de: Wie lautet Dein erstes Fazit nach den ersten 5. Bundesligaspielen?
Miller: Zu Beginn der Saison war ich schon angespannt und auch zuweilen nervös. Das gehört aber dazu, denn nur mit dem richtigen Adrenalinlevel kannst du auch die besten Leistungen als Torwart abrufen. Insgesamt bin ich mit meiner bisherigen Leistung sehr zufrieden. Zwar gibt es als Torwart zwischen der 1. und 2. Liga auch Unterschiede. Z.B. läuft das Spiel schneller oder es wird präziser und durchdachter gespielt. Genauso wie in der 2. Liga müssen die Bälle aber erstmal an mir vorbeikommen. Ich fühle mich sehr wohl in der 1. Liga.
torwart.de: Wie verlief für Dich der Eingewöhnungsprozess in der 1. Liga? Gab es ein Spiel, das Du als Knackpunkt bezeichnen würdest?
Miller: Für mich war es sehr großer Schritt, dass ich das erste Spiel in der neuen Liga schon mal zu null gespielt habe und einige entscheidende Bälle halten konnte. Beim zweiten Spiel gegen Hannover kamen nicht viele Bälle aufs Tor und wir haben eine unglückliche Niederlage einstecken müssen.
Nach dem dritten Spiel gegen Leverkusen wusste ich, dass ich nun in der Bundesliga angekommen bin. Trotz der 0:3-Niederlage und 22 Torschüssen auf unser Tor machte ich ein gutes Spiel, so dass ich anschließend das persönliche Empfinden hatte, in der Bundesliga mithalten zu können.
torwart.de: Gegen Leverkusen und Hannover hast Du mit Enke und Adler gegen zwei sehr gute deutsche Torhüter gespielt, die momentan auch sehr hoch gehandelt werden. Vergleicht man sich auch während des Spiels eigentlich mit den anderen Torhütern?
Miller: Früher war es für mich wichtig, mich mit anderen Torhütern zu vergleichen. Mittlerweile halte ich es eher für kontraproduktiv. Ich konzentriere mich ausschließlich auf meine eigene Leistung. Wenn ich zu stark auf den anderen Keeper schaue, kann man sich nicht mehr hundertprozentig auf die eigene Leistung konzentrieren.
Während des Spiels ist man sich selbst überlassen und dafür verantwortlich, dass die Leistung stimmt. Es bringt dabei auch gar nichts, was der andere macht. Zudem gibt es so viele Faktoren, wie Tagesform oder Torwarttyp, die meine Leistung mitbestimmen. Da bringt der unmittelbare Vergleich mit dem Gegenüber nicht viel. Wenn es nicht unmittelbar mit meinem Spiel zu tun hat, halte ich aber schon die Augen offen, um auch von anderen Torhütern gute Dinge zu beobachten und auch gegebenenfalls zu übernehmen.
torwart.de: Vor einem Spiel wie gegen den FC Bayern, bereitest Du Dich besonders vor auf ein derartiges Spiel vor?
Miller: Wenn man Besonderheiten macht, lenkt das nur vom Wesentlichen
ab. Bisher sind wir gut damit gefahren, dass wir ruhig und sachlich trainiert
haben. Es darf auch keinen Unterschied in der Vorbereitung auf ein Spiel geben,
ob man gegen eine hochdotierte Truppe spielt oder gegen eine Mannschaft aus
dem Tabellenkeller. Wir wissen, dass wir eine sehr gute Truppe haben und gut
drauf sind, so dass wir dem Spiel gegen die Bayern sehr optimistisch entgegen
sehen können
torwart.de: Markus, wir wünschen Dir für das Spiel gegen die Bayern am Wochenende alles Gute und drücken dir die Daumen.
Miller: Vielen Dank, das können wir gut gebrauchen.