Nicht hilfreich ist in diesem Zusammenhang natürlich der Lapsus am vergangenen Samstag. Im Interview mit Britta Hofmann ergab sich folgende Erklärung des Keepers:
Hofmann: "Was Ihre Gedanken in dem Moment?"
Trapp: "Das ist ein Querpass, den ich versuche zu klären."
Hofmann: "Mit dem Fuß?"
Trapp: "Ja, das kommt als Torwart auch mal vor."
Hofmann: "Würden Sie sich wieder so entscheiden?"
Trapp: "Ja."
Hofmann: " Erklären Sie uns, warum?"
Trapp: "Es ist als Außenstehender immer schwer, das verstehe ich. Aber im Spiel gehen solche Dinge sehr schnell. Der Ball wird vorher kurz abgefälscht, ich versuche ihn mit dem Fuß zu klären. Dass er so hochgeht und hinten jemand steht, der nur einnicken muss, ist sehr unglücklich und sehr bitter. Wenn da keiner steht, ist alles in Ordnung und es redet keiner drüber."
Doch stand in dieser Boniface am zweiten Pfosten und konnte verwandeln. Natürlich hat der Keeper mit seiner Einschätzung im Grunde Recht, doch fand diese Situation nicht im Konjunktiv statt und prompt kommt genau das auf, was die Verantwortlichen der Eintracht unbedingt im Keim ersticken wollten: eine Torwartdiskussion. Natürlich wird Trapp, der als Kapitän ohnehin noch einmal in einer besonderen Position steht, nicht wegen einer sehr unglücklichen Aktion aus dem Tor genommen und vor allem auch nicht im Europa League Heimspiel gegen den Rigas FC. Dort kann sich Trapp weitere Spielpraxis holen, bevor es am Sonntag bei Union Berlin weitergeht. Am 30.10. steht dann wiederum das Zweitrunden-Spiel im DFB Pokal an. Bisher war definitiv davon auszugehen, dass auch Trapp dort auflaufen wird. So wurde es zu Saisonbeginn durch Trainer Dino Toppmöller kommuniziert. Nunmehr scheint der Übungsleiter unter Umständen von dieser Agenda ein wenig abzurücken. So sagte Toppmöller, dass er ein Gespräch mit dem Brasilianer führen möchte: "Kaua weiß um seine Rolle. Das Gespräch hat er sich verdient." Bezüglich des Pokalspieles sagte der Trainer: "Ich weiß schon, wie ich es mache. Ich werde es aber nicht verraten."
Nach dem Spiel sagte Toppmüller über das Comeback seiner Nummer 1: "Er hat ein richtig gutes Comeback gegeben. Er entscheidet sich, so hinzugehen, Er muss diese Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde treffen. " Vom Trainer ist das die größtmögliche Unterstützung. Gleichzeitig zeigte sich der Torhüter in Bezug auf die Berichterstattung über seine Person auch von einer intimen Seite: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde: Das macht mir alles nichts aus. Es ist in den letzten 8 Monaten sehr, sehr viel über mich gesprochen worden." In der Tat gilt Trapp als intelligenter, aber auch sensibler Spieler, der sehr viele Aspekte der eignen Leistung hinterfragt, bisweilen sogar zu selbstkritisch ist. Daher ist die Rückendeckung der sportlichen Führung sowie des Trainerteams verständlich und auch angebracht. Trapp hat auch in Frankfurt mehr als einmal bewiesen, dass er für die Mannschaft auch auf dem Platz ein absoluter Stützpfeiler sein kann. Im Mannschaftsgefüge ist er ohnehin wohl so wichtig wie kaum ein anderer. Er ist ein Teamplayer, der auch jeden in der Mannschaft mitnehmen will und machte sich auch sehr um die Integration seines Konkurrenten verdient.
Seine Verletzung kam dahingehend zu einem ungünstigen Zeitpunkt, als dass die Mannschaft zu Saisonbeginn teilweise mitreißenden Fußball spielt und nun auch größtenteils in irgendeiner Form mit den absoluten Schwergewichten in der Bundesliga mithalten kann. Die nächsten Spiele können aber auch zeigen, dass die Eintracht mit der Nummer 1 erfolgreich sein kann und dahinter ein junger Torhüter auf den Tag X hinarbeitet und lauert, wenn der Staffelstab an die nächste Generation im Tor der Hessen weitergereicht wird.
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