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Jonas Kersken und die "Grauzone"

Im letzten Spiel gegen Köln testet Kersken die Grenzen aus 

Autor: T. Rübe - 17.04.2025

Jonas Kersken erlebt derzeit die wohl beste Saison seiner Karriere. Mit Arminia Bielefeld steht der 24-Jährige sensationell im Finale des DFB-Pokals – und das als Drittligist. In der Dritten Liga wiederum peilt die Arminia den Aufstieg an. Fünf Spieltage vor dem Ende steht die Arminia auf dem zweiten Tabellenplatz.

Eklat um vorgetäuschte Verletzung in Köln

Einer der Garanten des derzeitigen Erfolges ist Jonas Kersken, der in 33 Drittliga-Spielen 34 Gegentore hinnehmen musste, darüber hinaus aber auch in 11 Spielen die weiße Weste behalten konnte. Allerdings macht der 1,92 m große Torhüter nun durch ein Vorkommnis im Spiel gegen Viktoria Köln auf sich aufmerksam. In der Partie, die die Arminia mit 2:0 in Köln gewinnen konnte, fasste sich der Torhüter in der 70. Minute an den Rücken und ließ sich darauf auf dem Platz behandeln. Diese Unterbrechung nutzte Bielefelds Trainer Mitch Kniat, um seine Spieler noch einmal um sich zu versammeln und dem Team neue Anweisungen zu geben. Kölns Trainer Olaf Janßen geriet darüber derart in Rage, dass er die Rote Karte sah.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel räumte Kniat ein, dass sein Torhüter keine reale Verletzung hatte, sondern die Unterbrechung eher taktischer Natur war: “Das sind die Regeln. Man kann das als unsportlich titulieren. Ich habe ein Wort von den Schiedsrichtern gelernt in den ganzen Jahren, in denen ich Trainer bin: Grauzone. Das wird immer benutzt, wenn der Schiri falsch liegt. Dann heißt es: Es ist eine Grauzone. Beim Handspiel – das sind alles Grauzonen. Dann können wir auch die Grauzonen für uns nutzen.”

Trainer Kniat verteidigt "Grauzonen"-Nutzung

Kersken wiederum leugnete nach dem Spiel gegenüber "MagentaTV" selbst noch, eine Verletzung vorgetäuscht zu haben: “Es ist eine lange Saison mit mehr als 40 Spielen, die ihre Spuren hinterlässt. Wenn dann Aktionen kommen, die kleine Verletzungen wieder aufmachen und schmerzhaft sind, dann lasse ich mich behandeln.”

Was der Trainer konkret meint: Wenn der Torhüter behandelt werden muss, wird das Spiel unterbrochen. Während ein Feldspieler neben dem Platz behandelt und das Spiel fortgesetzt wird, wird ein Torhüter auf dem Platz behandelt. Schon im Juniorenbereich wird diese "Grauzone" genutzt. Janßen wiederum schimpfte nach dem Spiel bei "MagentaTV": "Die Aktion ist unter aller Kanone. Der Torwart legt sich hin, hat keine Verletzung. Die ganze Mannschaft geht zur Bank und bekommt eine taktische Anweisung und dann stehen sie mit 10 Mann an der Seite. (...) Das passiert bei den Bielefeldern alle 14 Tage."

Heftige Kritik und früheres Eingeständnis

Bereits im März sagte Kniat nach dem Spiel gegen Saarbrücken gegenüber der "Westfälischen Zeitung": "Das mit dem Torwart ist bei uns auch immer geplant. Kersken hat nichts, sondern wir wollen taktisch ein paar Änderungen vornehmen. Es gibt ein paar Kniffe, die die Jungs lernen müssen. Wenn du als Fußballer so schlecht warst wie ich, musst du dir was einfallen lassen. Was das angeht, war ich ganz weit vorne. Das kann ich den Jungs weitergeben."

DFB-Reaktion und Ausblick für Kersken

Alex Feuerherdt, Sprecher der DFB Schiedsrichter GmbH, spricht den Schiedsrichtern gegenüber der ARD eine Verantwortung diesbezüglich ab: "Man kann dem Torhüter nichts beweisen und die anderen Spieler verhalten sich bei einer Taktikbesprechung ebenfalls regelkonform, wenn sie das Spielfeld nicht verlassen." Ergäbe sich allerdings im Nachhinein ein regelwidriges Verhalten, wäre dies dann wiederum ein Fall für den Kontrollausschuss. Durch den Umstand, dass Kniat seine kreative Regelauslegung nun öffentlich eingeräumt hat, könnte der DFB Kontrollausschuss doch noch reagieren. Janßen bleibt unzufrieden: "Wir stellen uns vor, das macht jetzt jeder. Und dann? Legt sich der Torwart dreimal hin und wir machen dreimal eine Besprechung? Ist das im Sinne des Erfinders? Ich glaube nicht."

Für Kersken aber wird es zumindest für vergangene Spiele keine Konsequenzen geben. Allerdings wird der Torhüter, der seit 2023 bei der Arminia spielt, nunmehr unter besonderer Beobachtung stehen, wenngleich die Schiedsrichter wohl weiterhin keine Handhabe gegen eine etwaige Unterbrechung haben, denn man kann auch die Torhüter nicht unter Generalverdacht stellen, dass eine Verletzung vorgetäuscht wird.


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