Die Auseinandersetzung zwischen dem VfL Bochum und seinem ehemaligen Stammtorhüter Manuel Riemann entwickelt sich zunehmend zu einer unendlichen und äußerst unschönen Geschichte. Der 35-Jährige wird seit Mai vom Mannschaftstraining ausgeschlossen, obwohl ihm das laut Vertrag zusteht. Nun stehen schwere Vorwürfe im Raum, die den Konflikt weiter anheizen.
Gerichtsstreit vor dem Bochumer Arbeitsgericht
Am Freitag trafen beide Parteien vor dem Bochumer Arbeitsgericht im Gütetermin aufeinander. Der VfL wurde vertreten durch Dr. Joachim Rain (Kanzlei Schickhardt) und Jonas Schlevogt, den Rechtsverantwortlichen des Vereins, während Riemann von Horst Kletke, einem der bekanntesten Fußball-Anwälte, repräsentiert wurde. Im Zentrum des Rechtsstreits steht die Frage, ob Riemann zurück ins Mannschaftstraining darf. Ihm wird vorgeworfen, zwischen dem 18. und 20. Mai dieses Jahres verbale und beinahe körperliche Verfehlungen begangen zu haben, darunter der Versuch, einen Mitspieler zu schlagen. Diese Vorfälle sollen sich nach der Niederlage gegen Bremen und vor dem Relegationsspiel gegen Düsseldorf ereignet haben.
Riemanns Gehalt und finanzielle Belastung für den VfL
Im Gerichtssaal selbst war die Stimmung vor 34 Zuschauern, darunter auch einige Bochum-Fans, ernst. Richter Dr. Sebastian Schröder verlas zunächst den Fall und enthüllte dabei Riemanns Grundgehalt: 55.000 Euro brutto im Monat, ohne Prämien. Dies bedeutet, dass dem Torhüter bis zum Ende seines Vertrags im Sommer 2025 noch mindestens 550.000 Euro zustehen – eine erhebliche Summe für den finanziell angeschlagenen VfL Bochum.
Riemann: Führungsspieler und Kritiker in der Kritik
Manuel Riemann galt beim VfL Bochum lange Zeit als eine wichtige Führungspersönlichkeit innerhalb des Teams. Er war bekannt dafür, die mentale Einstellung seiner Mitspieler öffentlich zu kritisieren, wenn er das Gefühl hatte, dass es an Professionalität mangelte. Diese Haltung brachte ihm sowohl Respekt als auch Spannungen innerhalb der Mannschaft ein. Diese Spannungen könnten zu der jetzigen Situation beigetragen haben.
Gütetermin ohne Annäherung
Der Gütetermin, der eigentlich dazu dienen sollte, eine Lösung zu finden, brachte keine Annäherung zwischen den Parteien. Laut Riemanns Anwalt Kletke habe es bereits telefonischen Kontakt gegeben, doch das Vertragsauflösungs-Angebot des Vereins sei nicht akzeptabel gewesen. Kletke erklärte gegenüber BILD: „Es ist ein Punkt der Höflichkeit, dass wir uns alles anhören. Ich will nicht spekulieren, kann aber nichts ausschließen. Der Richter hat zu Recht gesagt, dass man überhaupt mal wissen müsse, worum es bei den Vorwürfen eigentlich geht.“
Kammertermin im November – mögliche Zeugenvernehmungen
Das Ergebnis der 16-minütigen Verhandlung: Das Gericht hat einen Kammertermin für den 12. November angesetzt, bei dem möglicherweise auch Zeugen gehört werden, um Licht in die Vorwürfe zu bringen. Diese Zeugen könnten Riemanns Mitspieler oder sogar der ehemalige Geschäftsführer Patrick Fabian sein. Für den VfL, der ständig gegen den Abstieg kämpft, wäre dies eine höchst unerwünschte Ablenkung.
Neues Torhüter-Team beim VfL Bochum
Nach der Eskalation im Streit zwischen Riemann und dem Verein hat der VfL Bochum die Torhüter-Position neu besetzt. Mit Patrick Drewes und Timo Horn stehen zwei neue Torhüter im Kader, die die vakante Rolle der Nummer 1 übernehmen sollen. Besonders Drewes, der bereits in der Vergangenheit beim VfL gespielt hat, wird vom Trainerteam als potenzieller Stammtorhüter betrachtet. Diese personellen Veränderungen zeigen, dass eine Rückkehr Riemanns ins Team immer unwahrscheinlicher wird.
Die Fronten bleiben verhärtet, und es bleibt offen, ob vor dem Kammertermin eine Lösung am Telefon gefunden werden kann. Der Gerichtsstreit ist eine weitere Eskalationsstufe in einem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen dem Verein und seinem ehemaligen Stammtorhüter. Eine Rückkehr Riemanns ins Mannschaftstraining des Profikaders scheint daher weiterhin ausgeschlossen.
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