Es war das unrühmliche Highlight des 15. Spieltages in der Bundesliga. In der Partie zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum wurde der Bochumer Torhüter Patrick Drewes in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug am Kopf getroffen, das aus dem Berliner Fanblock auf den Platz geworfen wurde.
Der Keeper sank zu Boden und zeigte danach dem Schiedsrichter das Corpus Delicti. Dieser wiederum unterbrach die Partie sofort und schickte die Mannschaften in die Kabine.
Spielunterbrechung und Ersatz im Tor
Drewes wurde indes von zwei Betreuern in die Kabine geleitet. Die Partie blieb insgesamt für eine halbe Stunde unterbrochen. Drewes kehrte allerdings nicht auf den Platz zurück und wurde in den letzten Momenten durch Hofmann ersetzt. Der Stürmer musste ins Tor, da die Gäste zu diesem Zeitpunkt bereits alle drei Wechselfenster verbraucht hatten. Das Spiel endete mit einem Nichtangriffspakt, sodass es letztlich bei einem Remis blieb.
Protest am „grünen Tisch“: Bochum hofft auf Punkte
Nach dem Spiel betonte der VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig, dass man definitiv Protest gegen das Spiel einlegen möchte. Es wird damit gerechnet, dass der VfL Bochum nach einer entsprechenden Verhandlung "am grünen Tisch" die drei Punkte zugesprochen bekommt.
Für den VfL Bochum wäre dies der erste Dreier der Saison. Somit hätte man auf den Vorletzten Holstein Kiel von den Punkten her aufgeschlossen und wäre einen kleinen Schritt näher am Klassenerhalt. Rein sportlich sind die Bochumer bisher ein klarer Abstiegskandidat.
Kritik an Drewes: Schauspielerei oder ernsthafte Verletzung?
Demnach kam auch schnell Kritik an Drewes auf, dem Schauspielerei vorgeworfen wurde. Sowohl Fans in den sozialen Netzwerken als auch in den Katakomben des Stadions hatten geunkt, dass der Treffer des Feuerzeugs weniger gravierend war, als das Verhalten des Torhüters es vermuten ließ. Kaenzig wiederum beklagte bei "BILD TV" vehement diese Vorwürfe: "Es gab hässliche Kommentare nicht nur auf den Tribünen, sondern auch in den Katakomben, wo Schauspielerei vorgeworfen wurde. Da wird eine Täter-Opfer-Umkehr gemacht. Aus unserer Sicht kann es nicht sein, dass ein Spieler von uns getroffen wird und sich dann noch rechtfertigen muss, dass er nicht schwerer verletzt wurde."
Kaenzig verteidigt Drewes: „Täter-Opfer-Umkehr“
Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter sprach wiederum in einem Tweet auf X von einem "Schmierentheater". Weiter schrieb er: "Kein Hämatom, keine Hautverletzung, keine Schramme."
Eine offensichtliche Wunde gab es zumindest zum Glück des Torhüters nicht. Dennoch soll Drewes anschließend über Übelkeit und Kopfschmerzen geklagt haben. Ebenso soll der Torhüter benommen gewesen sein. Entsprechende Tests im Krankenhaus haben den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aber nicht bestätigt. Am Mannschaftstraining am Sonntag nahm die Bochumer Nummer 1 dennoch nicht teil. Ob er am Dienstag wieder zugegen sein wird, steht nach derzeitigem Stand noch nicht fest.
Vergleichbare Vorfälle: Wenn Wurfgeschosse eskalieren
Unabhängig davon, wie gravierend der Treffer durch das Feuerzeug tatsächlich war, ist allein der Umstand, dass gefährliche Gegenstände auf den Platz geworfen werden, eine absolute Grenzüberschreitung, die aber auch nicht erstmalig aufgetreten ist. Einer der bekanntesten Fälle war hierbei sicherlich der Vorfall mit Oliver Kahn, als dieser von einem Freiburger Fan mit einem Golfball am Kopf getroffen wurde. Die Bilder eines blutüberströmten Oliver Kahn gingen damals um die Welt.
Darüber hinaus gab es schon immer wieder Fälle, in denen Böller neben Torhütern explodierten und diese teilweise schwer getroffen wurden. Georg Koch musste sogar aufgrund eines Knalltraumas und der damit verbundenen Spätfolgen seine Karriere seinerzeit beenden.
Gefahr für Torhüter: Ein bekanntes Problem
Aufgrund der Bauweise der modernen Stadien sind vor allem die Torhüter besonders gefährdet, da die Fankurven zum einen genau hinter den Toren liegen und die Tribüne auch unmittelbar hinter den Toren beginnt. Leider kann auch durch Einlasskontrollen nicht verhindert werden, dass manche Gegenstände, die als Wurfgeschosse missbraucht werden können, ins Stadion gelangen.
Protest und Zukunft: Wie geht es weiter?
Der durch die Bochumer geplante Protest wurde noch nicht eingereicht, doch gilt es als wahrscheinlich, dass der VfL Protest einlegen wird, um vielleicht doch drei statt nur einen Punkt zu bekommen.
Wie es mit dem Keeper selbst weitergeht, steht ebenfalls noch aus. Sollte Drewes wider Erwarten am kommenden Wochenende nicht einsatzfähig sein, stünden noch Timo Horn als Nummer 2 und der wieder begnadigte Manuel Riemann zur Verfügung.
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