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Almuth Schult mit Karriereende

Autor: T. Rübe / M. Schäfer - 17.04.2025

Eine der größten deutschen Torhüterinnen, Almuth Schult, hat ihre Karriere im Alter von 34 Jahren beendet. Ihre Verabschiedung fand am Dienstag im Rahmen des Länderspiels gegen Schottland in Wolfsburg statt – dem Ort, der ihre sportliche Heimat und wichtigste Etappe ihrer Karriere war. Wolfsburg war mehr als ein Verein, es war ihre prägende Station.

„Für mich war immer klar, dass ich für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen würde, solange meine Leistungssport-Karriere andauert“, wurde Schult, die ehemalige Wolfsburgerin, in einer Mitteilung des DFB zitiert. Es habe sie stets mit Stolz erfüllt, Deutschland zu vertreten – „auch wenn es vermutlich mehr Spiele auf der Bank als auf dem Platz waren.“

Ihr Karriereende gab sie offiziell am 31. März 2025 bekannt.

Ein Abschied mit Haltung

„Es ist eine Ehre, sich dort im Stadion verabschieden zu dürfen. Eine Karriere ist gezeichnet durch Höhen und Tiefen. Ich bin froh über jede einzelne von ihnen. Sie haben mich geprägt und lernen lassen. Danke an alle, die mich auf dem Weg begleitet haben“, sagte Schult bei ihrer Verabschiedung.

Erfolge im DFB-Trikot und mit dem VfL Wolfsburg

Schult absolvierte 66 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft. Sie wurde 2010 U20-Weltmeisterin, 2013 Europameisterin und 2016 Olympiasiegerin. Seit 2015 war sie die Nummer eins im deutschen Tor – ihr Debüt in der Nationalmannschaft hatte sie 2012 gefeiert.

Auch auf Vereinsebene hatte sie einige Erfolge vorzuzeigen: Mit dem VfL Wolfsburg („den Wölfinnen“) gewann sie sechs deutsche Meisterschaften und 2014 die Champions League. Im selben Jahr wurde sie zusammen mit Hope Solo zur Welttorhüterin gewählt.

Magischer Moment vor 92.000 Fans

Ein persönliches Highlight war für die Torhüterin das Champions-League-Halbfinale 2022, als sie im Camp Nou vor über 90.000 Zuschauern auflief: „Obwohl wir hoch verloren haben, verbinde ich damit sehr positive Erinnerungen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass über 90.000 Fans nicht nur zu einem Frauenfußballspiel kommen, sondern dass das ganze Stadion auch noch wie elektrisiert singt und feiert. Das war phänomenal.“

Stationen in den USA und beim HSV

2022 wechselte Schult zu LA FC, nachdem sie zuvor bekanntgegeben hatte, ihren Vertrag in Wolfsburg nicht zu verlängern. Sie absolvierte letztlich nur ein Spiel für den US-Klub und verließ ihn nach 18 Monaten wieder, der Vertrag wurde nicht verlängert. Danach folgten vier Spiele beim HSV in der zweiten Liga – für diesen Klub spielte Schult bereits von 2007 bis 2008 und bestritt damals drei Spiele für die zweite Vertretung.

Zum Schluss wechselte sie noch einmal zu Kansas City Current in die USA. Auch dort blieb sie nur kurz. Mitte Dezember verließ sie den Verein wieder. Seitdem war sie vereinslos.

Dennoch: Diese letzten Monate wertet sie selbst als Erfolg. Denn nach der Geburt ihres dritten Kindes hegten viele Klubs in Deutschland und Europa Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit.

Vorreiterin für Familie und Profisport

Schult gilt nicht nur auf dem Rasen als starke Persönlichkeit, sondern war auch eine Kämpferin für die Vereinbarkeit von Leistungssport und Familie. 2020 brachte sie Zwillinge zur Welt, drei Jahre später ihr drittes Kind. Mit ihrem Ehemann erwartet sie nun das vierte.

Dies war nunmehr auch der Grund für das Ende ihrer Laufbahn: „Der Weg zurück ist irre schwer. Ich werde ihn nach dieser Schwangerschaft nicht mehr gehen. Ich bin jetzt bereit, aufzuhören – ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste.“

Wegbereiterin für neue Regeln

Schult setzte Impulse – sportlich und politisch konnte sie Strukturen aufbrechen. "Ich wollte Veränderungen anstoßen. Dass ich aber an so etwas Großem beteiligt sein könnte, hätte ich früher nicht gedacht", sagte sie im Hinblick auf geänderte FIFA-Regularien zum Mutterschutz. Sie arbeitete an Empfehlungen der Spielergewerkschaft FIFPro mit und half mit, neue FIFA-Regeln zum Mutterschutz umzusetzen. Als erste Spielerin weltweit profitierte sie davon nach der Geburt ihres dritten Kindes.

„Es macht mich stolz, wenn andere mich als Vorbild sehen. Es braucht Idole, die vorangehen – die zeigen, was möglich ist.“

Abschied mit Wertschätzung

DFB-Sportdirektorin Nia Künzer lobte: „Almuth hat als Torfrau und Mensch Maßstäbe gesetzt. Sie hat ihre Rolle ganzheitlich interpretiert – es geht ihr nicht nur um das Sportliche, sondern auch um die gesellschaftliche Entwicklung.“

Auch als TV-Expertin blieb Schult meinungsstark. Immer wieder forderte und sprach sie sich für Verbesserungen für den Frauenfußball aus – besonders bei Gehältern und Bedingungen, vor allem auch was das Finanzielle im deutschen Frauenfußball betraf.


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