Da Horns Vertrag im Juni 2023 endet, gab es seitens des Keepers die Überlegung, den Verein zu verlassen, was nunmehr tatsächlich Realität wird. Horn wurde in der entsprechenden Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Den FC zu verlassen, das kann sich jeder vorstellen, fällt mir unheimlich schwer. Seit ich denken kann, bin ich Fan dieses Klubs, seit ich Fußball spiele, bin ich beim FC, und seit meinem Profi-Debüt 2012 stand ich hier eigentlich immer im Tor. Konkurrenz gehört natürlich im Fußball dazu, die Rolle als Nummer 2 war neu für mich - trotzdem habe ich mich immer reingehauen, die Situation so angenommen und mit dem FC das zweite Mal in meiner Karriere Europa erreicht. Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein und das zu schaffen, hat mich unheimlich stolz gemacht. Doch mein Anspruch ist es, Woche für Woche zwischen den Pfosten zu spielen und als Torwart der Rückhalt für eine Mannschaft zu sein. Für all die Jahre und Erlebnisse am Geißbockheim und die Zusammenarbeit mit sehr vielen Menschen, die immer alles für den Verein gegeben haben, bin ich sehr, sehr dankbar. Ich bleibe natürlich FC-Fan, egal von wo aus ich den Verein verfolge.“
Kölns Geschäftsführer Christian Keller dankte dem Keeper: „329 Pflichtspiele für den FC sprechen für sich. Nur Toni Schumacher und Bodo Ilgner standen häufiger für den FC im Tor als Timo. Sich über so viele Jahre hinweg als Nummer 1 zu behaupten, ist eine Leistung, für die man hart arbeiten muss. Aber es gehört mehr dazu: Timo hat sich im Laufe der Zeit von einem jungen talentierten Torhüter zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler entwickelt, der auf dem Platz und in der Kabine, aber auch von der Bank oder Tribüne aus, immer wichtig für das FC-Team war. Es gehört auch Mut, sich nach so vielen FC-Jahren nun bei einem neuen Verein beweisen zu wollen.“ Für Keller sei der Schritt daher nachvollziehbar. Für die erste Mannschaft absolvierte Horn 201 Bundesliga-Spiele, 98 Partien in der zweiten Liga, in zwei Relegationsspielen und 6 Europa League Spiele.
Dennoch wird es für Horn kein Abschiedsspiel geben. Trainer Baumgart betonte, dass er Horn nur noch einmal spielen lassen wolle, wenn die Bayern als bereits feststehender Deutscher Meister nach Köln reisen sollte, um sich nicht bezüglich einer etwaigen Wettbewerbsverzerrung angreifbar zu machen. Da die Bayern aber ihr Heimspiel gegen Leipzig verloren und gleichzeitig Dortmund gewann, ist der BVB bei einem eigenen Sieg deutscher Meister. Sollte der BVB nicht gewinnen, würde dem FC Bayern wiederum ein Remis reichen, wodurch der Effzeh das Zünglein an der Waage sein könnte. Dadurch möchte Baumgart seine nominell beste Mannschaft gegen die Bayern aufs Feld schicken, zu der Horn nicht mehr gehört. Für Baumgart ist es dabei eine sehr schwierige Entscheidung, da auch immer wieder die Wichtigkeit Horns für den Verein schätzte und ihm auch in der Mannschaft gern behalten hätte, sofern Horn bereit gewesen wäre, auch weiterhin als Nummer 2 zur Verfügung zu stehen.
Für den Ur-Kölner wiederum bleibt das Abschiedsspiel verwehrt. Als aktiver Profi hätte sich der Torwart, der auch jahrelang Vize-Kapitän war, einen letzten Einsatz vor heimischer Kulisse verdient, doch kann man auch Baumgart verstehen, der weder gegen Bremen noch gegen München nicht seine in seinen Augen beste Elf nicht aufstellen wollte, da es für beide Gegner noch um wichtige Punkt ging. Gleichzeitig betonte Baumgart auch, dass Horn einen würdigen Abschied verdient hat. Der große Abschied in Köln muss aber zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, denn auch am Samstag wird Timo Horn nur auf der Bank Platz nehmen, sofern sich Marvin Schwäbe nicht noch verletzen sollte. Für Timo Horn wird im Gegensatz zu Jonas Hector, der seine Karriere beendet, wird es ein „Auf Wiedersehen“ vom Spielfeldrand aus - ein leiser Abgang für einen Spieler, der wohl neben Hector der moderne Inbegriff des 1. FC Köln ist.
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