Zwar war der FCA froh, den polnischen Torwart ablösefrei verpflichten zu können, doch konnte der Schlussmann nicht konstant seine Leistung aus Unioner Zeiten abrufen. Dort war der Torhüter in seinen 2 Jahren durch starke Leistungen und dem historischen Aufstieg in die Bundesliga zum absoluten Leistungsträger und auch Publikumsliebling avanciert. Dabei lief Gikiewicz bereits zuvor für den SC Freiburg zweimal in der Bundesliga auf. Bei den Breisgauern konnte er aber damals nicht Alexander Schwolow aus dem Tor verdrängen, als er 2016 für eine Mio. Euro von Eintracht Braunschweig zum Sportclub wechselte.
In Braunschweig zuvor war der Torhüter, der 2010 polnischer Pokalsieger und Super Cup-Sieger mit Jagiellonia Bialystok und 2012 polnischer Meister mit Slask Wroclaw wurde, über zwei Jahre hinweg Stammtorhüter und konnte sich bei seiner ersten Station in Deutschland in der Zweiten Bundesliga auf Anhieb als Stammspieler durchsetzen. Gikiewicz mit seinen bald 35 Jahren ist überdies erfahren und gefestigt genug, um auch schlechtere Phasen zu überstehen. Dies beweist er auch ganz aktuell, denn noch in der Transferperiode wurde vehement über ihn und seine Leistungen diskutiert. Ein konkretes Interesse der Augsburger an Finn Dahmen von Ligakonkurrent FSV Mainz wurde bekannt und der FCA machte auch keinen Hehl daraus, den ehemaligen deutschen U21 Nationaltorhüter als langfristige Nummer 1 aufbauen zu wollen. Gikiewicz spielte offenbar zu diesem Zeitpunkt eher kurz- bis maximal mittelfrisitig eine Rolle in den Planungen der Fuggerstädter. In den ersten Spielen der neuen Bundesliga-Saison konnte der Torhüter nicht vollends verstummen lassen, was jedoch auch an den Eindrücken der letzten Saison noch lag. Zu diesem Zeitpunkt wirkte seine starke Leistung beim 2:1 Auswärtserfolg gegen Bayer 04 Leverkusen wie der berühmte Ausreißer nach oben. Doch der Torhüter steigerte sich und spätestens seit dem 0:1 Auswärtserfolg in Bremen bewies der Torhüter, dass mit ihm nun stärker denn je zu rechnen sein könnte. Dort hielt der Torhüter in der Nachspielzeit einen Elfmeter und rettete seiner Mannschaft so den Sieg. Was allerdings noch ins Gewicht in dieser Situation fiel, war der Umstand, dass er den Elfmeter mit der Bremer Fankurve im Rücken hielt.
Wie der Keeper nach dem Spiel berichtete, musste er auch beleidigende Kommentare über sich ergehen lassen. Unter diesen Eindrücken provozierte er auch noch das Bremer Publikum, indem er nach der Parade das Publikum mit einer Geste zum Schweigen aufforderte. Auch gegen die Bayern eine Woche später wurde es erneut offensichtlich, dass Gikiewicz seit der Diskussion um seine Person noch einmal andere Attitüde an den Tag legt. Zwar war er immer ein emotionaler Torhüter, der auch seine besonderen Paraden feierte, doch spielt nun noch mehr mit dem Publikum und zeiht aus allen Reaktionen weitere Motivation. Zwar neigen emotionale Torhüter bisweilen zum Überdrehen, doch scheint sich der Routinier jetzt richtig gefunden zu haben. Gikiewicz gegenüber BILD: „Über mein Selbstvertrauen brauche ich nicht zu reden, das ist ganz oben.“ Dieser Turnaround kommt dabei auch zur rechten Zeit, denn zum Einen zerschlug sich die angestrebte Verpflichtung von Finn Dahmen, sodass der FCA auf starke Leistungen des Torhüters angewiesen ist.
Seine Zukunft in Augsburg ist dennoch nicht sicher, auch aufgrund seines Alters
Zum anderen geht es aber für den Torwart selbst um die Zukunft. Der Vertrag läuft im Sommer aus. Eine etwaige Vertragsverlängerung wurde bisher noch nicht besprochen, doch scheint dies nur eine Frage derzeit zu sein. Die BILD hingegen wollte eine Aussage des Torhüters im Interview als Ultimatum an seinen Verein verstanden haben. Grinsend sagte der Keeper: „Schauen wir, was am 14. November passiert. Dann können sie ja schauen, ob sie einen Jungen holen, denn ich bin ja zu alt, das habe ich ja gezeigt in den letzten Wochen." Diese Aussage war nicht natürlich nicht so dramatisch gemeint, wie es anmutet, denn die Ironie war aus dieser Aussage nicht zu überhören. Trainer Enrico Maaßen zeigte sich sehr überzeugt von seiner Nummer 1: „Was er Woche für Woche für Leistungen zeigt, sensationell." Auch Manager Reuter zeigte sich nunmehr sehr zufrieden mit seinem Torhüter und möchte sich mit dem Torhüter zu gegebener Zeit zusammensetzen, um über eine weitere Zusammenarbeit zu verhandeln. Die Augsburger Allgemeine berichtete gleichzeitig aber, dass es eine Option in dem Arbeitspapier des 34-Jährigen gäbe, der eine Verlängerung um ein Jahr vorsieht, wenn der Torwart eine gewisse Anzahl an Saisoneinsätzen erreicht. Wie die Zeitung weiter schreib, soll sich diese Anzahl bei um die 20 Einsätzen liegen. Sollte sich der Torhüter nicht verletzen, wird diese Klausel also nach jetzigem Stand definitiv aktiv werden.
Auch Gikiewicz selbst meldetet sich bezüglich des vermeintlichen Ultimatums auf Instagram zu Wort und stellte klar: „Ich möchte eine Sache hier klarstellen: Ich hatte und habe mit Stefan Reuter und Enrico Maaßen und allen Beteiligten beim FCA ein sehr gutes Verhältnis. Ich bin immer voll fokussiert auf unsere Spiele. Ich mache mir im Moment absolut keine Gedanken über meinen Vertrag. Ich stehe bis Juni 2023 voll im Dienst meiner Mannschaft und unserer Fans. Das möchte ich zum angeblichen Ultimatum hier mitteilen." Vielleicht wird diese Aussage bald dahingehend obsolet, als dass die Vertragslaufzeit noch länger als bis Juni 2023 andauern wird.
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