In einem BILD-Bericht, der zuerst die Entlassung des bisherigen Bayern-Torwarttrainers thematisierte, war gar von unüberbrückbaren Differenzen zwischen der Vereinsführung und Nagelsmann auf der einen Seite und Tapalovic auf der anderen Seite die Rede. Dies allein lässt sogar den Schluss zu, dass Tapalovic entweder die Verpflichtung Sommers als direkten Konkurrenten zu Neuer kritisch sah. Sommer vielleicht die ersten Einheiten unter seinem neuen Torwarttrainer nicht positiv aufnahm, oder aber sich ein Ende der Ära Neuer anbahnt und man mit der Entlassung des Neuer-Vertrauten schon einmal den Weg in die Zukunft ebnen möchte.
Die letzte Option würde aber deutlich dem Bayern-Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß missfallen. Dieser kritisierte harsch einen von ihm wahrgenommenen Abgesang auf Neuer, der in seinen Augen immer noch der beste Torwart der Welt sei und all die kritischen Stimmen jetzt nur dafür sorgen würden, dass Neuer noch härter an seinem Comeback arbeiten würde und daher auch noch stärker zurückkommen würde. Dass Hoeneß, der Neuer vor 11,5 Jahren für 25 Millionen Euro verpflichtete, so über den Weltmeister von 2014 denkt, verwundert nicht, denn die ganz großen Erfolge mit zwei Champions League Siegen sind auch eng mit Manuel Neuer verknüpft.
Allerdings agiert Manuel Neuer seit dem Frühjahr 2021 nicht mehr auf dem Niveau von 2014 und auch 2020, als er seinen zweiten Frühling erlebte und maßgeblich am Gewinn der Champions League beteiligt war. Es ist augenfällig, dass die Physis nicht mehr dieselbe ist und der Torwart daher auch nicht mehr vollends seinen eigenen Stil so durchdrücken kann. Sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft konnte man Neuers Rolle bei etwaigen Gegentoren immer häufiger diskutieren und dem Keeper sogar teilweise auch zumindest eine Teilschuld anlasten. Doch Neuer selbst gab sich blind, ob eigener möglicher Fehler und mit Tapalovic hatte er den passenden Verfechter an seiner Seite. Dass Neuer nun auch mit dem Rauswurf nicht zufrieden ist, ließ Neuer über Instagram erahnen: „Lieber Toni, heute endet eine Ära beim FC Bayern München. Mit dir verlässt nach 11,5 Jahren nicht nur ein absoluter Pionier des modernen Torwartspiels, sondern auch vor allem auch ein großartiger Mensch den Klub. Jeder, nicht nur in München, weiß, dass all diese Erfolge ohne dich niemals möglich gewesen wären! Nicht zuletzt hast du auch mich und mein Torwartspiel geprägt und auf ein neues Level gehoben. Ich werde dich vermissen.“
Über Instagram dankten „Tapa“ auch Ulreich, Müller und David Alaba
Auch Sven Ulreich äußerte sich über Instagram: „Danke, Tapa! Für fast 7 Jahre erstklassige Zusammenarbeit. Dein Vertrauen und all die Erfolge, die wir gemeinsam gefeiert haben. Ich werde mich immer gerne daran erinnern und wünsche dir und deiner Familie von Herzen nur das Beste.“ Kurz vor den Reaktionen der Keeper über Instagram, verfasste der Entlassene einen Post: „Danke für 11,45 unvergessliche Jahre! Nach mehr als einem Jahrzehnt endet heute überraschend meine Zeit beim FC Bayern München. Ich möchte mich bei allen bedanken, die ich in den vergangenen Jahren kennenlernen und mit denen ich vertrauensvoll zusammenarbeiten durfte – großartige Trainer, super Spieler und vor allem tolle Menschen! Dafür bin ich sehr dankbar und behalte all das für immer in Erinnerung.“
Wie es nun nach Tapalovic bei den Bayern auf der Position des Torwarttrainers weiter gehen wird, ist bislang ungeklärt. Denkbar wäre zumindest bis zum Sommer vorerst eine interne Lösung als Übergang, um dann für die neue Saison noch einmal eine große Veränderung und einen neuen Impuls zu setzen. Laut Medienberichten soll der ehemalige Bayern-Torwart Tom Starke übergangsweise zum Torwarttrainer beim FC Bayern München aufsteigen.
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