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Elfmeter-Regeländerung in der Bundesliga

Der DFB änderte nach der Länderspielpause die Elfmeterregelung, doch was ist neu?

Autor: T. Rübe - 06.10.2022

In der Länderspielpause sorgte der DFB nun für einen kleinen Paukenschlag für die Bundesliga. So wird ab sofort das Verhalten der Torhüter beim Strafstoß noch genauer betrachtet und wenn notwendig stringenter geahndet. Zwar galt die Regel, im Kapitel 14 der offiziellen DFB- „Fußballregeln 2022/2023-Strafstoß“ bereits, dass der Torhüter zum Zeitpunkt des Schusses mit einem Teil des Fußes noch auf der Linie stehen soll, doch gab es bisher noch einen kleinen Toleranzbereich, sodass in der Regel der VAR nur bei klaren Vergehen gegen diese Regel eingreifen musste. Dies betraf in der vergangene Spielzeit lediglich zwei Fälle. Doch zukünftig wird der VAR deutlich häufiger eingreifen müssen, denn jahrelang war es den Torhütern erlaubt, diese Regel ein wenig laxer zu befolgen. In der Regel wurde vom Schiedsrichter nie darauf eingegangen, wenn der Torwart ein wenig vor der Linie steht, wenn der Schuss des Strafstoßes erfolgte.

Der DFB begründet diese Regeländerung damit, dass man „eine unterschiedliche Regelauslegung aufgrund eines Ermessensspielraumes vermeiden“ wolle. Der Schiedsrichter wird somit noch stringenter in das Regelsystem gepresst. Ein Ermessensspielraum soll es hierbei nicht mehr geben. Jetzt- mitten in der Saison- erfolgt aber die drastische Kehrtwende hin zu einer Null-Toleranz-Systematik. Dies bedeutet zum einen natürlich deutlich weniger Spielfluss, da ein gehaltener Elfmeter nicht mehr zwingend eine Torverhinderung bedeutet, sondern viel häufiger nun eine Wiederholung des Strafstoßes anstehen wird. Die Fans werden dadurch nun noch mehr ihre Emotionen im Zaum halten müssen, denn im Zweifelsfall wird eine Überprüfung des Strafstoßes anstehen.

Zwar kann man es durchaus verstehen, dass man das Spiel noch unanfällliger für Fehlinterpretationen machen möchte, doch wird der Einsatz des VAR derzeit in Deutschland ohnehin mehr als stark diskutiert. Kein Spieltag in der deutschen Eliteklasse vergeht, ohne eine weitere strittige Szene, bei der VAR entweder eingriff oder nicht eingriff. Bisher betraf das zumeist etwaige Handspiele oder Abseitspositionen, doch in Zukunft wird diese auch die Strafstoß-Entscheidungen betreffen. Das Risiko ist hierbei gegeben, dass es nun noch häufiger zu großen Diskussionen kommt und die heraufbeschworene Regelgleichheit bei den Fans von manchen Vereinen eher als Ungleichheit empfunden wird.

Doch nicht nur die Fans sind dabei die Leidtragenden, da sie auch einen Rückgang der Emotionen während des Spiels befürchten. In erster Linie betrifft dies natürlich die Torhüter selbst, die sich nunmehr eher darauf konzentrieren müssen, eine natürliche Auftaktbewegung mit einem kleinen Schritt nach vorn zu minimieren oder gar zu unterbinden, als sich auf die Ausführung und das mögliche Parieren des Elfmeters zu konzentrieren. Denn: Sollte der Strafstoß gehalten werden und der Torwart aber zum Zeitpunkt des Schusses doch vor der Linie gestanden haben, wird der Elfmeter nunmehr zwingend wiederholt werden müssen. Selbst ein einzelner Zentimeter kann hierbei entscheidend sein. Darüber hinaus kann diese Übertretung weiterhin mit einer gelben Karte geahndet werden und seit der Einführung dieser Regel kam es derweil bereits zu kuriosen Platzverweisen aufgrund dessen. Der Torwart wird daher schon fast unter Generalverdacht gestellt und ist daher in zukünftig näher an einem etwaigen Platzverweis dran, als bisher. Ob dies überhaupt noch im Sinne der Torhüter ist, kann freilich diskutiert werden.

Vielmehr soll durch diese Regelanpassung mehr Tore fallen. Der Torhüter erleidet damit eine Schwächung in seiner Leistung, denn allein mental wird sein Fokus nun von dem Strafstoß selbst weg, hin zur Regelbefolgung verschoben. Ein Strafstoß kann somit mittelbar in Extremfällen gar zu einem Platzverweis führen. Die versprochene Ausmerzung von etwaigen Fehlern bezüglich eine Ermessensentscheidung, die allein schon darin liegt, dass der Schiedsrichter ein Mensch ist und trotz klarer Richtlinien ein Verhalten anders auslegen kann, geht eindeutig zu Lasten der Torhüter. Allerdings muss auch gesagt sein, dass die stringente Regelauslegung bereits international angewendet wurde, nur in Deutschland dies noch mit etwas Ermessen für die Schiedsrichter belegt war.

Dennoch ist die Entwicklung generell immer mehr in Richtung mehr Tore, was zwar grundsätzlich die Attraktivität des Sports weiterhin gewährleistet, aber eine Position im Spiel dadurch sukzessive geschwächt wird. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass der Torwart elementar zum Fußball gehört und ein Großteil der Attraktivität des Fußballs auch daraus resultiert, dass manche Tore eben spektakulär fällen oder aber auch der Torwart ein eigentlich sicheres Tor eben doch noch vereitelt. Daher darf der Torwart keineswegs in der Entwicklung vergessen werden. Weitere Regeln gegen die Torhüter bringen daher auf Dauer die Gefahr, dass der Sport weiter an Emotionen und spektakulären Aktionen verliert.


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