Jahrelang war Rune Jarstein Herthas Nummer 1, bestritt seit 2014 insgesamt 178 Pflichtspiele für die alte Dame, doch ob noch weitere Partien hinzukommen, scheint ausgeschlossen. Wie zuerst die Bild am Sonntag berichtete, läuft es nun auf eine sofortige Vertragsauflösung zwischen dem Hauptstadt-Klub und dem Fan-Liebling hinaus. Der Grund dahinter gleicht schon fast einem Politikum, wie Bobic gegenüber der Bild die Situation schilderte: Rune war aus sportlichen und disziplinarischen Gründen gegen Frankfurt nicht dabei. Es wird jetzt sehr zeitnah ein Gespräch mit ihm und seinem Berater geben. Es geht darum, wie man miteinander umgeht und welche Worte man wählt, wenn man kritisch ist. Man kann sich auch was an den Kopf werfen, aber die Tonalität und die Sprache war total falsch. Es war schon etwas heftiger. Für den Versuch, das noch irgendwie zu regeln, gab es aus Vereinssicht gar keine Chance."
Der Grund dieser Aussage war eine Eskalation im Training am Freitag, als sich Jarstein über die Kommunikation und explizit auch über die Trainingsinhalte von Torwarttrainer Andreas Menger beschwerte. Die Wortwahl soll demnach mehr als vehement und scharf gewesen sein. Allerdings bleibt auch festzuhalten, dass die Ergebnisse in der Torwartleistungen in der letzten Saison unter Menger zumindest keine signifikante Steigerung erfahren hatten. Dies kann aber auch mit der allgemeinen bisher vorherrschenden Unruhe im Verein zusammenhängen.
Dennoch stärkte Sportvorstand Bobic nun demonstrativ seinem Torwarttrainer den Rücken. Eine weitere Zusammenarbeit scheint nun aber zwischen Menger und Jarstein ausgeschlossen. Das Arbeitspapier des Torhüters besitzt eigentlich noch eine Gültigkeit bis 2023, doch gilt es schon als gesichert, dass die Zusammenarbeit nunmehr enden wird. Allerdings galt Jarstein bereits im Sommer als Verkaufskandidat, nachdem er im letzten Jahr mit einer Covid-Erkrankung und einer daraus resultierenden Herzmuskelentzündung 8 Monate ausgefallen war. Gleichsam galt Jarstein auch immer als große Zögling und auch Befürworter vom ehemaligen Torwarttrainer Zsolt Petry, der aufgrund umstrittener Aussagen bezüglich der europäischen Einwanderungspolitik im April 2021 von Hertha freigestellt wurde.
Auch dies griff Bobic in seinem Statement noch einmal auf: „Jeder, der in der Verantwortung ist, muss Entscheidungen treffen- auch wenn sie schmerzhaft sind. Aber die musst du treffen. Ohne Disziplin funktioniert eine Fußball-Mannschaft nicht, sonst haben wir hier wilde Sau. Das geht in der Form nicht. Ich weiß schon, wo die Grenzen sind und wo sie zu ziehen sind. Ich weiß auch, zu verzeihen - ich weiß aber auch, was in der Vergangenheit getan worden ist und wem man geholfen hat. Wir haben für Rune im letzten Jahr sehr viel getan. Es ist schade, weil es eine Person betrifft, die schon sehr lange hier ist und so was nicht spurlos an einem vorbeigeht. Es wird sehr zeitnah weitere Gespräche mit ihm und seinen Berater geben, auch aufgrund seiner Verdienste. Hier geht es nicht um monetäre Geschichten, das hat null Einfluss. Das Thema wird jetzt sehr zeitnah aufgelöst." Die klingt tatsächlich nach einer sehr baldigen Trennung.
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