Vor der Saison war Janis Blaswich im deutschen Oberhaus kaum bekannt, spielte doch in seinem Heimatland zuvor lediglich in der dritten Liga, für seine Leihstationen Dynamo Dresden und Hansa Rostock, während im bei seinem Ausbildungsverein, der Gladbacher Borussia der Durchbruch verwehrt blieb. Einen Namen machen konnte sich der Keeper bei Heracles Almelo in der niederländischen Eredivisie. Dort war er letztlich sogar Mannschaftskapitän, ehe er im letzten Sommer nach Leipzig ging, um eigentlich als Back Up von Kapitän Gulacsi zu fungieren, doch verletzte sich dieser in der Champions League im Oktober, sodass seitdem der 32-Jährige spielte. Zwar war bisweilen ein gewisser Leistungsunterschied zwischen Blaswich und dem ungarischen Torwart auszumachen, doch auch die vermeintliche Nummer 2 konnte seinem Verein den einen oder anderen Punkt retten. Vor allem ab dem Frühjahr präsentierte er sich in toller Verfassung und war somit ein Faktor, warum RB Leipzig nach einem aus seiner Sicht desolatem Saisonstart noch die Qualifikation zur Champions League klarmachen konnte. Auf der Linie ist Blaswich eine Bank, zeigt mitunter in der Strafraumbeherrschung kleine Unsicherheiten. Während er beinahe den Bayern noch mit einem 1:3 in München die Meisterschaft gekostet hätte, ging er mit den Roten Bullen in der Champions League gegen Manchester City regelrecht unter.
In der Liga hat Kevin Trapp mit der Frankfurter Eintracht im Vergleich zu den Sachsen eine durchwachsene Saison erlebt. Während man die Hinrunde auf dem 4. Platz abschloss und dabei auch noch ein gutes Polster auf Leipzig hatte, rutschte man in der zweiten Saisonhälfte phasenweise auf den 9. Platz ab und konnte sich im letzten Saisonspiel durch die eigene Finalteilnahme zusammen mit Leipzig für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Der erreichte 7. Platz würde im Falle des Leipziger Triumphs zu den Playoffs in der Europa Conference League reichen. Gleichzeitig spielte die Eintracht neben einer guten Pokal-Saison auch als Debütant eine tolle Gruppenphase in der Champions League und scheiterte im Achtelfinale am SSC Neapel. Während der gesamten Saison war Kevin Trapp als sicherer Rückhalt wichtig und auch gefordert. Bereits in der Hinrunde konnte der Torwart noch einige Fehler seiner Vorderleute kaschieren. In der Rückrunde war dies mitunter deutlich schwieriger für den 32-Jährigen, da die Fehler meist noch gravierender ausfielen, sodass er meist auch nichts mehr ausrichten konnte. Dennoch war auf Trapp immer Verlass und er konnte mit seiner Ausstrahlung seine mitunter indisponierten Vorderleute zumindest noch etwas stärken. Gegen eine starke Leipziger Offensive wird es auch auf den deutschen Nationaltorhüter ankommen, der schon beim letztjährigen Gewinn der Europa League entscheidend mitwirken konnte. Bereits seit eineinhalb Jahren erlebt Trapp wohl die beste Phase seiner Karriere, was vor allem auch das persönliche Leistungsvermögen anbelangt, und hat nunmehr die Chance, den DFB-Pokal in seiner Karriere erstmalig zu gewinnen.
Während RB Leipzig wohl die bessere individuelle Qualität besitzt, haben die Hessen gezeigt, dass sie vor allem in den besonderen Spielen noch einmal besondere Leistung zeigen können. Es könnte je nach Spielverlauf ein enger Fight bis zum äußersten werden, sodass auch beide Torhüter dann auch gefordert sein könnten. Egal welche Mannschaft letztlich den Pokal gewinnen wird, für den jeweiligen Torwart wird es eine Premiere sein.
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