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Finn Dahmen auf Werbetour für die Zukunft

Der junge Torwart beweist sich gerade im Tor der Mainzer 

Autor: T. Rübe - 31.01.2023

Er gilt nach wie vor als eines der größten Torwart-Talente Deutschlands, wenngleich es in den letzten Monaten verhältnismäßig ruhig um Finn Dahmen vom FSV Mainz 05 geworden ist.  Seinen vorläufigen Karriere-Höhepunkt hatte der 24-jährige Sohn einer Engländerin und eines Deutschen bei der U21-Europameisterschaft, als er im Finale mit der Deutschen Auswahl Portugal bezwingen konnte. Im Tor des Gegners stand damals ein gewisser Diogo Costa, dem eine sehr große Karriere auf Weltklasse-Niveau prophezeit wird. Ebenjener Costa war bei der Weltmeisterschaft in Katar die Nummer 1 der Portugiesen und verdrängte damit Altmeister Rui Patricio auf die Bank.

Von einem ähnlichen Standing ist Dahmen derzeit weit entfernt, ist er noch nicht einmal der etatmäßige Stammtorhüter in Mainz. Dort spielt der Torwart, der zuvor 2 Jahre bei Eintracht Frankfurt spielte, seit 2008 und kann folglich als Mainzer Urgestein angesehen werden. Jahre lang sollte er auch Robin Zentner beerben. Doch Zentner konnte sich mit der Zeit nicht nur gegen seinen Konkurrenten Rivalen Florian Müller durchsetzen, sondern etablierte sich auch als solider bis guter Rückhalt seiner Mannschaft. Mittlerweile ist Zentner auch Vizekapitän beim FSV und gilt als eine der Eckpfeile der Mannschaft.

Für Dahmen wurde es dadurch mit der Zeit immer schwieriger, sich gegen Zentner durchzusetzen, wenngleich er auch von den Mainzer Verantwortlichen immer als zukünftige Nummer 1 gelobt wurde. Aber eine Perspektive zur Entwicklung bot sich Dahmen spätestens bereits im letzten Frühjahr nicht mehr. Unter Svensson konnte Zentner auch immer mehr seinen positiven Einfluss auf die Mainzer Mannschaft zeigen. Dass Dahmen daher keine Chance mehr auf den Stammplatz in Mainz bekommen würde, wurde schon beinahe öffentlich kommuniziert. Die klaren Wechsel-Ambitionen des Keepers im Sommer waren absolut nachvollziehbar. Vor allem der FC Augsburg bemühte sich intensiv um Dahmen, doch waren die angebotenen Ablöse-Modalitäten der Fuggerstädter nicht im Sinne des abgebenden Vereins. Augsburg plante Dahmen möglichst ablösefrei zu verpflichten, was aber die Rheinhessen bei einer restlichen Vertragslaufzeit von einem Jahr aus wirtschaftlichen Gründen nicht vollziehen wollten. Zwar zeigte auch Hertha BSC gewisses Interesse am ehemaligen U21-Nationaltorhüter, doch entschieden sich die Berliner dann doch für die interne Lösung, Oliver Christensen, der 2021 mit der U21 Dänemarks bei der EM auf die Deutschen traf.

Dadurch war Finn Dahmen zum vorübergehenden Verbleib in Mainz gezwungen. Mainz wollte zwar möglich den nunmehr im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern und die bisherige Nummer 2 mit dem klaren Ziel des Erlangens der Spielpraxis verleihen, doch wollte dies wiederum der Spieler nicht. Für ihn sollte sich dauerhaft etwas an seiner Situation ändern. Bei einer Leihe sah er die notwendige dauerhafte Veränderung nicht. So gab Dahmen bereits im Herbst an, seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, um dann im Sommer ablösefrei, und wohl auch mit einer entsprechenden Signing-Fee zu wechseln. Doch könnte sich jetzt eine Wende andeuten.

Seit dem neuen Jahr hütete bisher Finn Dahmen das Mainzer Tor, weil Robin Zentner an Rückenproblemen leidet. Nachdem Dahmen ein gutes Spiel beim 1:1 in Stuttgart zeigte, wurde intern geplant, dass Zentner bereits unter der Woche gegen Dortmund wieder spielen könnte, doch das geschah nicht. In allen 3 Liga-Partien nach der Winter-Pause stand die eigentliche Nummer 2 im Kasten, während Zentner immer noch nicht fit ist. Ob Mainz im Pokal-Spiel gegen die Bayern wieder auf die etatmäßige Nummer 1 zurückgreifen kann, steht derweil immer noch in den Sternen.

Doch immer fraglicher wird, ob sich der Status der Torhüter nicht auch allmählich verschiebt. Denn Dahmen präsentiert sich souverän und abgeklärt. An der Last-Minute-Niederlage gegen Borussia Dortmund und den zwei Gegentoren gegen Bochum war er schuldlos, konnte gleichsam aber zeigen, was viel in ihm sehen und weswegen er als großes Talent gilt, wobei er im März bereits 25 Jahre als wird. Dahmen ist fußballerisch stark und verfügt über ein gutes Raumverständnis, wodurch auch die Strafraumbeherrschung gut ist. Einzig an etwas Ausstrahlung fehlt es dem Keeper bislang noch, was aber auch daran liegt, dass ihm die notwendige Erfahrung fehlt. Diese könnte er nun sukzessive sammeln, wenn er weiterhin das Vertrauen von Trainer Bo Svensson bekommen würde, was dieser bislang aber ausgeschlagen hat. Sollte Zentner aber nicht alsbald wieder im Tor stehen können und Dahmen weiterhin seine Leistung unter Beweis stellen, könnte sich diese Ansicht aber deutlich ändern. Dies wiederum könnte aber auch noch mal zu einem Umdenken vor allem bei dem Torwart führen.

Bislang galt es als sicher, dass er im Sommer wechselt. Er selbst sagte, dass er ab Sommer möglichst immer spielen wolle. Sollte er also die Möglichkeit nun doch noch in Mainz bekommen, dauerhaft zu spielen, könnte es plötzlich doch noch zur Wende kommen und Dahmen einen neuen Vertrag unterschreiben. So kommt es letztlich auf die Entscheidung von Trainer Bo Svensson an. Solange aber Svensson auch weiterhin an Zentner als Nummer 1 festhalten, scheint eine Trennung unweigerlich bevorzustehen. Zumindest aber bei einem ambitionierten Zweitligisten oder gar bei einem Aufsteiger könnte Dahmen dann als neuer Stammtorhüter unterkommen und seine eigene Entwicklung vorantreiben, grundsätzlich bringt er alles mit, um auch irgendwann noch zum Kreis der Nationalmannschaft zu gehören, sofern er jetzt auch die notwendige Spielpraxis sammelt. Die Eigenwerbung für weitere Einsätze, egal ob in Mainz oder bei einem anderen Verein betreibt er gerade.


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