Borussia Mönchengladbach dient in den letzten Tagen regelrecht als Lehrbuch-Beispiel, wie man einen der großen Vereine in Transferbelangen ja fast vorführt. Es ist offenkundig, dass der FC Bayern München als Ersatz für den mindestens bis Saisonende ausfallenden Manuel Neuer Yann Sommer als Wunschlösung auserkoren hat. An sich erschien dieser bevorstehende Transfer für den deutschen Rekordmeister verhältnismäßig einfach zu realisieren. Sommer hat lediglich noch bis Juni ein gültiges Arbeitspapier und eine Vertragsverlängerung gilt als illusorisch. Bisher hat der Schweizer Nationaltorhüter das schon seit Monaten vorliegende Angebot zur Vertragsverlängerung nicht angenommen und bereits zum Jahreswechsel den Wechselwunsch zu den Bayern noch in der Winterpause bei den Verantwortlichen der Borussia hinterlegt.
Wie Sky und BILD unisono berichteten, war die Borussia auch schon mit einem potenziellen Nachfolger in Kontakt. Während Jonas Omlin und Philipp Köhn als Erben von Sommer gehandelt worden, soll Omlin von Montpellier die Wunschlösung sein. Für den Torhüter, der ebenso Nationaltorhüter in der Nati ist, müsste Gladbach dem Vernehmen nach 8 Millionen Euro zahlen. Laut der BILD sollten die Bayern ebenfalls ebenjenen Betrag hinlegen. Für die Fohlen wäre dies finanziell maximal effizient gewesen, wenn bereits feststeht, dass Sommer seinen Vertrag definitiv nicht verlängern wird. Quasi zum Nulltarif würde die neue Nummer 1 zur Borussia kommen.
Daher wurden mit dieser Intension auch die Gladbacher Verhandlungen mit den Bayern geführt. Am Wochenende wurde zunächst zwei Angebote über zunächst 4 und anschließend 5 plus weitere 3 Millionen abgelehnt, wenngleich die sportliche Führung der Borussia grundsätzliche Gesprächsbereitschaft über Sommer signalisiert hatte. Ebenso konkretisierte Gladbach die eigene Forderung auf fixe 8 Millionen Euro, um eben den selbst gewünschten Omlin verpflichten zu können. Dies erfuhr Oliver Kahn in einem Telefonat mit Borussia-Geschäftsführer Stefan Schippers. Unter den geforderten 8 Millionen Euro würde kein Angebot angenommen werden.
Bayerns Sportvorstand Salihamidzic legte aufgrund dessen am Montag ein verbessertes Angebot vor: 6 Millionen fix plus weitere 2 Millionen Euro als Boni im Erfolgsfall. Auch diese Offerte wurde mit dem Verweis auf die bereits übermittelten 8 Millionen Euro abgelehnt. Allerdings sollten diese genannten Boni-Zahlungen auch nur dann zu 100 % geleistet werden, wenn die Bayern mit Sommer die Champions League gewinnen würden. Eine Zahlung im Falle der deutschen Meisterschaft war nicht vorgesehen. Gleichzeitig machten die Verhandlungen auf durch das Gebaren der Bayern den Eindruck, dass sie festgefahren waren. Auf Gladbacher Seite ging man daraufhin davon aus, dass kein weiteres Angebot der Bayern nunmehr kommen würde. Aufgrund dessen wurde auch Omlin darüber informiert, dass ein Wechsel im aktuellen Transferfenster nicht mehr zustande kommen würde. Am Montag ABned legten die Bayern dann doch noch einmal nach und boten jetzt 8 Millionen Euro fix plus eine weitere Million Euro im Erfolgsfall.
Doch zur Enttäuschung und Überraschung der Bayern wurde auch dieses Angebot, was den zuvor gestellten Forderungen absolut entsprach, abgelehnt. Schippers teilte als Begründung mit, dass es inzwischen zu spät sei, da man auch dem Nachfolger nunmehr bereits abgesagt hatte. Ob sich die Bayern aufgrund dessen nunmehr aber von Sommer distanzieren, oder die Gladbacher damit den Preis für ihre Nummer 1 noch etwas weiter in die Höhe treiben wollen, ist bislang nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass die Bayern noch im Winter zwingend einen weiteren Torhüter verpflichten wollen. Zwei Wochen haben sie in diesem Unterfangen noch Zeit, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Doch wird gleichzeitig immer wahrscheinlicher, dass Sven Ulreich nach der Winterpause zunächst einmal die kommenden Spiele absolvieren wird.
Kommentare (0)
Keine Kommentare vorhanden!