Es war in den vergangenen Tagen keine Überraschung mehr, dass Yann Sommer noch im Winter Borussia Mönchengladbach verlässt und sich dem FC Bayern München anschließt, nachdem dort aufgrund der schwerwiegenden Verletzung von Manuel Neuer für die restliche Saison eine neue Nummer 1 gesucht wurde. Ebenso zeichnete sich schon gleichzeitig immer mehr ab, wer auf Yann Sommer bei den Fohlen folgen wird. Selbst ohne eine bereits erfolgte Bestätigung war es vielmehr ein offenes Geheimnis, dass Jonas Omlin Yann Sommer beerben wird. Omlin unterschrieb nun einen Vertrag bei Gladbach mit einer Laufzeit bis zum 30.6.2027.
Dadurch wird die Nummer 1 bei den Gladbachern weiterhin ein Schweizer, darüber hinaus auch weiterhin ein Nationaltorhüter der Nati, sein. Eine weitere Parallele zwischen den beiden Torhütern ist auch eine frühere Vereinszugehörigkeit. Während Yann Sommer zwischen 2006 und 2014 beim FC Basel unter Vertrag stand, spielte Omlin zwischen 2018 und 2020 für die eidgenössische Variante des FCB. Der Weg des gerade 29 Jahre alt gewordenen Torhüters zum FC Basel war aber ein durchaus steiniger. Die ersten Schritte unternahm der 1,90 m große Mann beim FC Sarnen in seiner Heimatregion, im Kanton Obwalden. Mit 12 Jahren wechselte er dann aber schon zum FC Luzern, ging aber schon ein Jahr später, 2007, zum SC Kriens. Dort blieb Omlin bis 2010, ehe er wieder zurück zum FC Luzern ging und dort den Rest seiner Jugendausbildung dort absolvierte. Das Wechseln des Keepers zwischen beiden Vereinen war damit aber noch nicht beendet. Die erste Station im Senioren-Bereich des gerade einmal 18-jährigen Talentes war wiederum der SC Kriens in der Promotion League, der dritthöchsten Schweizer Spielklasse. In zwei Jahren absolvierte er dort 25 Spiele, bevor er sich erneut dem FC Luzern anschloss.
Dass Omlin aber so häufig zwischen beiden Vereinen wechselte, mutet nach außen ungewöhnlicher an, als es tatsächlich ist. Zum einen besitzt der SC Kriens eine der größten Nachwuchsabteilungen der Schweiz und ist dadurch auch ein typischer Ausbildungsverein, der mit ehemaligen Leipziger Keeper Fabio Coltorti und Valentin Stocker vom FC Basel auch weitere Nationalspieler hervorbringen konnte. Außerdem ist Kriens ein unmittelbarer Nachbarort von Luzern, so dass unter gewissen Umständen diese Wechsel wiederum logisch erscheinen.
In der Saison 2014/2015 lief der Keeper zunächst für die U21 des FC Luzern auf, konnte aber darüber hinaus sein Debüt in der ersten Mannschaft beim Heimspiel gegen den FC Basel am 21.03.2015 feiern. Einen Stammplatz in der ersten Mannschaft konnte er sich zunächst aber nicht erkämpfen und wurde daher in der Saison 2015/2016 zum zweitklassigen FC Le Mont-sur-Lausanne ausgeliehen, wo er 16-mal zum Einsatz kam. Nach einem Jahr kehrte Omlin dann nach Luzern zurück und erarbeitete sich dann im März den Status der Nummer 1 gegenüber seinem Konkurrenten David Zibung. Auch in der Saison 2017/2018 behielt Omlin den Posten des Stammtorhüters inne, wurde aber im Juni 2018 vom FC Basel verpflichtet. Für die erste Mannschaft des FC Luzern bestritt der Torhüter insgesamt 51 Partien.
Den bisher größten sportlichen Erfolg hatte Omlin beim FC Basel, als er in der Spielzeit 2018/2019 den Schweizer Pokal gewinnen konnte. Eine Meisterschaft konnte aber der renommierte Klub mit dem Keeper nicht erreichen. Für Basel spielte er 59-mal, ehe er im August 2020 zum HSC Montpellier in die französische Ligue 1 wechselte. In der Ligue 1 lief es aber für Montpellier zuletzt nicht so gut. Derzeit belegt der Klub den 15. Tabellenplatz, was aber nicht am Torhüter lag. Dieser entwickelte sich in den zweieinhalb Jahren zu einem der zuverlässigsten und stabilsten Torhüter in der Ligue 1, sodass der Schritt in die Bundesliga als kein allzu großer in seiner Heimat angesehen wird.
Der 1,90 m große Torwart, der seit 2018 zum Kreis der Schweizer Nationalmannschaft gehört und bislang in 4 Partien zum Einsatz kam, verfügt aufgrund seiner Größe und seiner hervorragenden Sprungkraft über eine sehr gute Strafraumbeherrschung. Auch seine Reflexe sind exzellent. Dies hilft ihm häufig auch auf der Linie, wenngleich seine Bewegungen dort mitunter etwas unkonventionell anmuten, aber zumeist aber definitiv erfolgreich sind. Darüber hinaus besaß Omlin vor allem in der Schweiz auch durchaus eine gewisse Stärke bei Strafstößen gegen seine Mannschaft. Ebenso auffällig ist ein sehr aggressives, aber starkes Verhalten im 1-gegen-1. Auch fußballerisch ist Omlin gut ausgebildet, so dass die Borussia in ihrem neuen Torwart einen guten Nachfolger der bisherigen Nummer 1 gefunden haben.
Auch Gladbach Trainer Farke ist bereits voll von Omlin überzeugt: "Wir haben uns schon länger mit ihm beschäftigt. Er ist schließlich einer der Besten, wenn nicht der beste Torhüter in der französischen Ligue 1." Bereits am kommenden Sonntag wird Omlin sein Debüt für seinen neuen Verein im Spiel bei Bayer Leverkusen geben.
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