Der Saisonstart nach dem Abstieg verlief für Arminia Bielefeld gelinde gesagt holprig. Nach Spielen rangiert die Arminia mit einem Punkt und einer Tordifferenz von -7 auf dem vorletzten Tabellenplatz- zu wenig für die Ostwestfalen, die nach dem Abstieg in die Zweite Bundesliga zumindest wieder möglichst oben mitspielen wollten. Doch nach dem Abgang von Stefan Ortega präsentierte sich auch die Defensive noch nicht in guter Verfassung. Auch Arminias neue Nummer 1, Stefanos Kapino zeigte bisher eher durchwachsene Leistungen. Ein direkter Nachfolger von Ortega, der ja regelrecht auch den Spielstil der Mannschaft prägte, ist der Grieche bisher noch nicht gewesen.
Dies allein war freilich noch kein Grund für den Bundesliga-Absteiger, einen Torhüter zu verpflichten. Doch die Verletzung des neuen Stammtorhüters bewegte Bielefeld nun offenbar zum Umdenken. Kapino musste sich im Spiel gegen Heidenheim an der Hüfte behandeln lassen, konnte aber das Spiel noch beenden. Doch offenbar ist die Blessur schlimmer als bislang angenommen. Nunmehr hat Bielefeld auf den Ausfall des ehemaligen griechischen Nationaltorhüters reagiert und den bisher vereinslosen Martin Fraisl verpflichtet.
Dies soll als Reaktion auf einen möglichen längeren Ausfall von Kapino zu verstehen sein, wenngleich sich der Klub selbst bisher nicht zu einer etwaigen Ausfallzeit des Torhüters geäußert hat. Allerdings ist die Verpflichtung Fraisls auch ein Zeichen an Kapino, dass man ihn nicht zwangsläufig als unumstrittene Nummer 1 ansieht. Zumindest war der 29-jährige Österreicher in der vergangenen Saison noch Stammtorhüter beim FC Schalke 04, doch konnte der damals ablösefrei aus den Niederlanden gekommene Fraisl die sportlichen Verantwortlichen nicht vollends und nachhaltig von sich überzeugen, sodass sein Vertrag bis Saisonende nicht verlängert wurde.
Daher konnte nun die Arminia auch verhältnismäßig schnell auf den Ausfall reagieren. In den vergangenen Wochen hatte sich Fraisl, der immerhin die Erfahrung von 76 Zweitliga-Partien mitbringt, bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern fit gehalten. Über die konkrete Vertragslaufzeit mit Fraisl ist derzeit noch nichts bekannt. Verwunderlich ist allerdings ein wenig, dass Fraisl sehr lange warten musste, bis er einen neuen Verein gefunden hat. Gleichzeitig sagte der Torwart bereits im Juni, dass er seine Entscheidung in Ruhe treffen will: „Ich habe grundsätzlich sehr gute Ideen. Mir ist wichtig, dass das Gesamtpaket passt. Ich möchte zu einem Verein kommen, der mich ganz oben sieht. Es müssen viele Parameter passen. Ich möchte auf sehr, sehr hohem Niveau spielen. So viel ist relativ sicher. Ich werde mir da ganz bewusst etwas Zeit lassen. Es wird ein sehr guter Transfer werden." Offenbar sieht Fraisl genau diese Konstellation nun bei der Arminia gegeben.
Die Ostwestfalen zeigten sich in einer ersten Stellungnahme ähnlich zufrieden. Sportchef Arabi betonte bei seinem Statement ausdrücklich die Erfahrung des Torhüters, für den Bielefeld nach Schalke und zuvor Sandhausen bereits die dritte Station in der Zweiten Bundesliga ist: „Natürlich haben wir mit Arne Schulz und Nils Hahne zwei junge, talentierte Torhüter in unserem Kader, mit denen wir langfristig planen und selbstverständlich weiterhin arbeiten. Sie sind aber noch ohne Profierfahrung, Martin Fraisl bringt genau das mit." Darüber hinaus bestätigte Arabi nun die endgültige Vertragsauflösung mit Oscar Linnér. Der 25-jährige Schwede kam 2020 nach Bielefeld, wurde aber nach einem Jahr verliehen, nachdem er nicht an Stefan Ortega vorbeigekommen war.
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