Eine konstruktive Zusammenarbeit erscheint derzeit kaum möglich, zumal auch Eiszeit zwischen Nübel und Torwarttrainer Toni Tapalovic herrschen soll. Berater Backs kommentierte diese Situation mit der Bemerkung, dass wischen Tapalovic und Nübel kein Verhältnis bestehe. Die TAZ zitierte den Berater gar mit den Worten: „Solange Tapalovic Torwarttrainer bei den Bayern ist, wird Nübel nicht zum Rekordmeister zurückkehren.“ Dies deutet aber auch auf ein angespanntes Verhältnis zwischen Nübel und Neuer hin. Gleichsam scheint es aber immer unwahrscheinlicher zu werden, dass Nübel tatsächlich in der Rückrunde als Stammtorhüter für seinen Stammverein auflaufen wird.
Ohnehin ist es für den Keeper denkbar, seine Karriere dauerhaft woanders als in München fortzuführen und gar nicht mehr zu seinem Stammverein zurückzukehren. Derweil berichtet nun der Kicker, dass der Verein bisher die Gespräche lediglich mit Nübel geführt hat. Ein weiterer der bereits kursierenden Kandidaten wurde demnach noch gar nicht kontaktiert, was dann wiederum die Frage aufwirft, inwieweit die Torhüter, wie Navas, Bounou oder Livakovic wirklich in den Planungen der Bayern eine Rolle spielen. Zuletzt wurde gar Yann Sommer als Kandidat genannt. Doch wenn man an diese Namen denkt, kommt man auch relativ schnell wieder zum Kernproblem. Jeder Torhüter würde lediglich bis zum Ende der Saison garantierte Einsätze erhalten und würde ohne eine wirkliche Chance zurück auf weitere Einsätze ins zweite Glied rücken. Darüber hinaus würde ein jetziger Transfer, der auch nicht nur bis Sommer Bestand hätte, Sven Ulreich gefährden. Es erscheint fraglich, ob sich dieser dauerhaft mit der Rolle der Nummer 3 begnügen würde, nachdem er jahrelang als etatmäßige Nummer 2 aufgebaut wurde und beispielsweise 2018 mehr als eine Halbserie für Manuel Neuer zwischen den Pfosten gestanden hatte. Damals wurde auf einen zusätzlichen Transfer eines Torwarts verzichtet.
Doch mit einem jetzigen Kauf würden die Bayern mindestens einen unzufriedenen Torwart im Sommer haben. Allerdings haben sie exakt diese Situation in den vergangenen zwei Jahren bereits heraufbeschworen, indem sie nicht wie angekündigt Alexander Nübel im eigenen Verein als legitimen Nachfolger etabliert haben, was sogar öffentlich als Ziel bestimmt wurde. Nun aber soll aber ebenjener als Notnagel herhalten, was dieser hingegen ablehnt. Es wird dabei gar noch ein Riss innerhalb des Teams der Torhüter inklusive Torwarttrainer erkennbar, denn das Nübel-Lager scheint Neuer und die ihm zugewandten Personen als Hinderungsgründe anzusehen, sodass eine Zusammenarbeit, die nicht nur akzeptabel funktioniert, sondern möglichst erfolgreich wäre, regelrecht utopisch erscheint.
Die Bayern sind durch die langfristige Verletzung Neuers in eine schwierige Situation geraten. Die bisherige Nummer 2 wird öffentlich als zu schwach für die eigenen Ansprüche dargestellt und ein eigentlicher Nachfolger sieht seine Zukunft kaum mehr im Verein. So muss eine externe Lösung gefunden werden, die aber entweder nur bis Sommer spielt und dann wieder den Verein verlässt, was eine Leihe bedeuten würde. Im Winter bei hochklassigen Torhütern aber ein sehr schwieriges Unterfangen, oder aber man traut Neuer vielleicht doch nicht mehr vollends zu, nach seiner Verletzung auf sein absolutes Top-Niveau zu kommen. Schon vor seiner Schulterverletzung war Neuer von seiner Form aus dem Jahr 2020 ein bedeutendes Stück entfernt. Doch exakt diese Form wurde sowohl von den Bayern-Verantwortlichen als auch von Bundestrainer Flick, dem Weltmeister von 2014 attestiert. Der objektive Beweis fehlte aber und das Risiko ist durchaus real, dass ein 37-Jähriger nach einer schwierigen und langwierigen Verletzung nicht mehr zu alter Stärke zurückfinden kann.
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