357 Tage lagen für Peter Gulácsi zwischen seinem letzten Spiel und seinem Comeback. Als er vor einem knappen Jahr im Spiel gegen Celtic Glasgow sich das Knie verdrehte und liegen blieb, ahnte man schnell, dass sich der 51-malige ungarische Nationalspieler schwer verletzt hat. Die konkrete Diagnose kam wenig später und bestätigte die Befürchtungen des Torhüters sowie des Klubs - es war ein Kreuzbandriss. Die Saison war für den Vize-Kapitän somit bereits Anfang Oktober gelaufen und der Verein musste die gesamte Spielzeit auf Gulácsi verzichten. Für ihn übernahm die eigentliche Nummer 2 Janis Blaswich und spielte eine starke Saison. Die Qualifikation für die Champions League und der Gewinn des DFB-Pokals waren auch sein Verdienst.
Der Torhüter, der vor der Saison 2022/2023 von Heracles Almelo zu den Sachsen wechselte, konnte zumindest das Drama, was Gulácsi selbst erlebte, für Klub und Anhänger überspielen. Gulácsi musste sich im Dezember des vergangenen Jahres erneut einem Eingriff unterziehen lassen. Es hatten sich Bakterien im Knie angesammelt, die letztlich sogar die Karriere des 33-Jährigen bedrohten. Nach dem Pokalspiel gegen Wiesbaden sagte Gulácsi über seine Leidenszeit und sein Comeback: „Hier zu stehen, ist nicht selbstverständlich. Es war die schwierigste Zeit meiner Karriere. Nicht nur die Verletzung, sondern alles, was dann noch passiert ist, mit den Komplikationen. Ich habe sehr hart gearbeitet, dass dieser Moment noch kommt und dass ich das nochmal erleben kann.“
Rose: „Peter war in den brenzligen Situationen im Pokalspiel da“
Eine ähnliche Emotionalität wie die Worte vermuten ließen, attestierte auch Leipzig-Trainer Rose: „Es war ein besonderer Moment für ihn. Wir freuen uns für ihn, dass er wieder da ist nach einer schwierigen Zeit mit Rückschlagen während der Verletzung. Er war sehr emotional, auch nach dem Spiel in der Kabine. Man sieht, wie sehr er das vermisst hat.“ Zur Leistung seines Rückkehrers ergänzte Rose: „Er hat zwar zwei Bunden bekommen, war aber in der einen oder anderen brenzligen Situation da. Es war ein sehr guter erster Schritt zurück zu alter Stärke.“ In der Tat war Gulácsi auch noch die fehlende Spielpraxis verbunden mit der langen Ausfallzeit anzumerken. Mitunter fehlte ihm noch das notwendige Timing in der einen oder anderen Situation und auch so manche Bewegung sah noch nicht so aus, wie vor der Verletzung.
„Ich bin sehr stolz, dass ich meine Comeback nach 12 Monaten geben konnte“
Der Ungar selbst kommentierte: „Wenn man 12 Monate nicht spielt und ohne Testspiel dann direkt so ein Pokalspiel spielt, dann wird es nicht ganz so einfach. (…)Ich bin sehr stolz, dass ich dass so geschafft habe. (…) Es hat sehr gedauert. Ich habe erst im Juli wieder mit den Torwarttrainern trainiert, jetzt im September wieder das erste Spiel. Es war ein wichtiger erster Schritt und ich will nun weitere machen und wieder mehr Spielzeit bekommen.“ Doch ebenjene Spielzeit könnte sich bis auf weiteres eher selten ergeben, denn Blaswich hat es in diesen 12 Monaten geschafft, sich mit konstant starken Leistungen im Leipziger Tor festzustellen. Anhand der zuvor von Gulácsi gezeigten Leistungen, ist dies wiederum beachtlich. Für den Ungarn, der einst beim Liverpool FC ausgebildet wurde, aber seine Entwicklung zum Torwart von internationaler Klasse erst in Leipzig vollzog, ist dies natürlich keine leichte Situation, dennoch gibt er sich kämpferisch: „Ich sehe das nicht so mit der Nummer 1 oder 2. Ich sehe es als Prozess und will Schritt für Schritt besser werden. Ich habe es selbst erlebt, wie schnell im Fußball alles von einem auf den anderen Moment anders werden kann.“
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