Bisweilen wirkt der Torhüter mit kamerunischen Wurzeln noch mit sich selbst beschäftigt. Es ist ihm anzusehen, dass der Schritt von der dritten Liga hin zur Nummer 1 eines Europapokal-Teilnehmers ein sehr großer ist. Gleichsam konnte er sich bei seiner Mannschaft noch nicht immer das Gehör verschaffen, was notwendig wäre, damit er sich selbst weiter stabilisieren könnte. Hierbei sind aber in erster Linie Führungsspieler und Trainer gefordert, die der jungen und neuen Nummer 1 nicht nur öffentlich sondern auch intern den Rücken stärken. Vor der Presse machte es der Trainer nach der bitteren Heimniederlage gegen Westham United, als er bei einem Eckball unter dem Ball hindurch sprang und dadurch der Treffer zum 1:2 Endstand fiel. So beurteile der Cheftrainer die bisherigen Leistungen Atubolus als solide und hätte seine Sache bisher gut gemacht. Final forderte er noch: „Lasst mir den Jungen in Ruhe.“
Christian Streich hat auch mit seiner Forderung Recht, denn man muss einem jungen Torhüter eine Eingewöhnungszeit zugestehen. In der letzten Saison versuchte die Hertha mit Oliver Christen ein ähnliches Projekt, wenngleich der Däne bereits 2 Jahre älter war. Auch Christensen konnte sich erst in der Rückrunde wirklich stabilisieren und war zum Schluss mehrfach der beste Herthaner, wenngleich er den Abstieg des Klubs nicht verhindern konnte. Nun ist der SC Freiburg gewiss alles andere als ein Abstiegskandidat, sodass dieser Druck schon einmal nicht auf Atubolus Schultern lasten wird. Ohnehin ist Freiburg dafür bekannt, immer wieder sehr viel Geduld mit seinen Talenten zu haben.
Für den Torhüter ist dies auch in Anbetracht seiner Historie der richtige Umgang, denn im Interview mit dem Kicker im Mai machte der Keeper öffentlich, dass er zeitweise unter Panikattacken litt und deswegen auch mittlerweile mit einem Sportpsychologen zusammen arbeitet. Es war ein mutiger Schritt des Torwarts, derart die Flucht nach vorn anzutreten, denn mentale Themen sind im Fußball weiterhin trotz aller Bekundungen der Änderung ein großes Tabu-Thema. Ohnehin wirkt der Torwart nicht wirklich ängstlich, doch sucht er noch seinen Platz in der Bundesliga. Für Streich ist dies indes kein Problem, denn nach seiner Einschätzung wird er sich weiterentwickeln und sich stabilisieren können. Das perfekte Umfeld dafür hat er. Nun muss Atubolu dennoch auf dem Platz den nächsten Schritt gehen, um sich dann auch sukzessive in der Bundesliga etablieren zu können.
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