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Borussia Mönchengladbach: Wird es einen Wechsel geben?

Bleibt die Torwartkonstellation bei den Fohlen zur nächsten Saison gleich?

Autor: T. Rübe - 26.04.2024

Die Mönchengladbacher Borussia erlebt eine maximal durchwachsene Saison. Nach eigenen Ansprüchen möchte der Klub jedes Jahr um die europäischen Plätze mitspielen, befindet sich derzeit aber immer noch in latenter Abstiegsangst. Wenn vor heimischer Kulisse gegen Mitkonkurrent Union Berlin nicht gewonnen werden könnte, könnte je nach den Ergebnissen der anderen Klubs das große Zittern bei dann noch 3 ausstehenden Spielen beginnen. Nach dem Sieg der Bochumer am Freitag Abend gegen die TSG 1899 Hoffenheim geraten die Fohlen zunehmend unter Zugzwang.

Sollte man selbst verlieren, Mainz aber wieder gegen Köln zu Hause gewinnen, stünde Gladbach nur noch einem Punkt vor dem Relegationsplatz. Die Unruhe der Fans greift dabei auch zunehmend auf das direkte Umfeld des Klubs über. Um die Mannschaft möglichst zu stabilisieren, entschied sich Cheftrainer Gerardo Seoane Jonas Omlin nach dessen Genesung wieder direkt zur Nummer 1 zu machen.

Nicolas mit starken Auftritten

Dabei spielte bis zum 27. Spieltag aufgrund einer schwerwiegenden Schulterverletzung des Schweizer Nationaltorhüters die neue Nummer 2, Moritz Nicolas. Lediglich an den ersten beiden Spielen konnte Nicolas mitwirken, ehe ihn eine Verletzung der linken Schulter zur Pause und letztlich auch zur Operation zwang. So spielte Nicolas vom 3. bis zum 26. Spieltag konstant. Der 26-Jährige gilt neben Honorat als die große positive Überraschung der Fohlen, während große Teile der Mannschaft die in sie gesetzten Erwartung bislang maximal in Ansätzen erfüllen konnte. Beim 3:4 in Hoffenheim war der Torwart sogar der Hauptgrund neben dem Dreierpack von Hack, der aus 3 Chancen auch 3 Tore machen konnte, dass die Niederlage in der Nachspielzeit denkbar unglücklich und knapp verlief. Natürlich hat man dem Torhüter angemerkt, dass er seine erste Bundesliga-Saison mit regelmäßigen Einsätzen absolviert, doch liegen die Probleme der Fohlen nicht in den Leistungen von Nicolas begründet.

Nicolas mit gutem Rückhalt bei den Gladbach-Fans

Aufgrund der Performance von Moritz Nicolas und der unglücklichen Verletzungshistorie von Jonas Omlin wird bereits immer mehr von den Fans gefordert, dass  Moritz Nicolas vielleicht den Status der dauerhaften Nummer 1 bekommt. Vor allem nach dem Spiel gegen Hoffenheim gab es durchaus User auf "X" (ehemals Twitter), die sich für Moritz Nicolas aussprachen. So waren Statements zu lesen, wie: "Man sollte den Rest der Saison zumindest auf Nicolas setzen! Mit Hack der einzige Lichtblick der Saison.", "Nicolas für mich die klare Nummer 1.", Und Nicolas ist gleich da und zeigt mit seinen Rettungstaten, warum bzw. dass er sich weiterentwickelt hat. Top!" oder auch: " Ich hoffe, Nicolas bleibt jetzt bis zum Saisonende drin, egal was mit Omlin ist." Die "BILD" wiederum lies die eigenen Leser entscheiden, wen sie bis zur neuen Saison im Gladbacher Tor sehen wollen. Rund 15.000 Teilnehmer verzeichnete die Umfrage mit dem Ergebnis, dass sich laut "BILD" rund 69 Prozent für Nicolas entschieden haben. Während 7 Prozent gar für Jan Olschowsky votierten, sprachen sich 24 Prozent für Omlin aus. 

Jonas Omlin noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte

Darüber hinaus wirkte Jonas Omlin seit seinem Comeback auch nicht immer richtig sicher und konnte bisher keinen signifikanten positiven Einfluss auf das Team nehmen. Vor allem beim 0:3 agierte Omlin noch etwas unglücklich, bzw. war ihm die Verletzungspause noch etwas anzumerken. Auch im Heimspiel gegen Dortmund fehlten dem Torwart das notwendige Glück beim 0:1 durch Sabitzer, als Omlin erst ein wenig aus seinem Tor herauskam, sich letztlich auf den Verbleib im Tor entschied und den wuchtigen Abschluss von Sabitzer aus kurzer Entfernung nah am Kopf passieren lassen musste. Statistisch betrachtet konnte Omlin in seinen 5 Saisoneinsätzen bisher rund 62 Prozent der Schüsse abwehren, Moritz Nicolas hingegen liegt bei 69 Prozent. 

Omlin soll als erfahrener Torwart und Kapitän das Team festigen

Dabei war die Begründung, weshalb Jonas Omlin wieder ins Gladbacher Tor zurückkehren soll, darauf basierend, dass Omlin als erfahrener Keeper und Mannschaftskapitän spielen wird, um das Team wieder zu leiten und zu festigen. So sagte Seoane, dass mitunter und Persönlichkeit und Erfahrung vor dem reinen Leistungsaspekt stehen könnten. Einige Fans sehen das aber zunehmend anders, forderten bereits, dass der gebürtige Gladbecker Nicolas, der seit 2015 bei den Fohlen ist, aber in dieser Zeit insgesamt viermal verliehen wurde, auch endlich als unumstrittener Stammtorhüter auflaufen sollte. Erst vor wenigen Wochen wurde der Vertrag von Moritz Nicolas bis Juni 2029 verlängert. 

 

Die Gründe für die Fan-Skepsis gegenüber Omlin sind vielschichtig

Diese Forderung kann allerdings auch weniger pro Nicolas, sondern vielmehr contra Omlin ausgelegt werden. Seit seinem Wechsel im Januar 2023 kämpft Omlin mit dem Erbe von Yann Sommer, der eigenen Verletzungen und dem Wunsch aus dem Umfeld nach Marc- André Ter Stegen wieder einen starken Torhüter aus den eigenen Reihen, konkreter aus dem eigenen Nachwuchs etablieren zu können. Nachdem Yann Sommer im Januar 2023 ein halbes Jahr vor Vertragsende für rund 8 Millionen Euro zu den Bayern wechselte, wurde der nunmehr 30-jährige Omlin als logischer Nachfolger seines Landsmannes und Nationalmannschaftskollegen im Januar 2023 präsentiert. Es gab Experten, die Omlin bescheinigten, einen ähnlichen Weg wie Sommer in Mönchengladbach gehen zu können und dem Verein ebenso den eigenen Stempel aufdrücken zu können. Dass diese Prophezeiung aber sehr ambitioniert war, ist recht eindeutig zu belegen. Yann Sommer kam im Alter von 25 Jahren und als Schweizer Nationaltorhüter zu den Fohlen, die sich in den Jahren zuvor auch dank eines Marc-André Ter Stegen, der gerade zum FC Barcelona gewechselt war, in der Spitzengruppe der deutschen Bundesliga etablieren konnten. Regelmäßig spielte die Gladbacher Borussia im internationalen Wettbewerb und verfügte dementsprechend auch über einen starken Kader. Mit der Zeit wurde Sommer zu einer festen Säule des Klubs und absolvierte insgesamt 335 Partien für die Fohlen, blieb dabei in 90 Spielen ohne Gegentor. Das Erbe, dass der 5 Jahre jüngere Omlin antrat, war daher alles andere als leicht.

Allgemeine Problem der Gladbacher in der Defensive machen es den Torhütern nicht einfach

Zwar konnte auch Yann Sommer allein den sukzessive eintretenden Abwärtstrend in den letzten Jahren nicht aufhalten, doch konnte Omlin mit den Vorderleuten auch nicht in dem Maße glänzen, wie es Sommer zumeist vermochte. Man merkt dem Schweizer Nationaltorhüter seine Erfahrung an und er ist auch nicht grundlos Kapitän der Fohlen, doch hat auch Cheftrainer seinem Torhüter keinen Gefallen damit getan, die eigene Defensive nicht stärken zu können. Schon bei seinen vorherigen Stationen war Seoane nicht dafür bekannt, dass seine Mannschaft über eine sehr stabile Defensive verfügen. Die Seoane-Teams zeichnen sich zumeist über die Offensive aus. Auch jetzt gehört Gladbach mit 53 Treffern zusammen mit Hoffenheim zur sechststärksten Offensive der Liga. In der Defensive wiederum ist die Mannschaft zu sehr von der Individualleistung der einzelnen Akteure abhängig. Bereits 60 Gegentore musste die Borussia hinnehmen, 5 mehr als in der gesamten letzten Saison. Durch einen Neuzugang im Tor wird die Sachlage nicht besser, denn auch dieser braucht etwas Zeit, um sich einzustellen. Dies gilt sowohl für Jonas Omlin als auch für Moritz Nicolas, denn nach einem halben Jahr im Klub können auch noch nicht alle Mechanismen stimmen. Allerdings war bei der Verpflichtung von Jonas Omlin noch Daniel Farke in der Verantwortung bei der Gladbacher Borussia. Viel Zeit mit Seoane im Training konnte Omlin bisher aufgrund seiner langwierigen Schulterverletzung nicht verbringen.

Verletzungspech verhinderte Konstanz bei Omlin in dieser Saison

Zu Beginn war auch zu sehen, dass Jonas Omlin ein starker Rückhalt sein kann, doch vor allem in dieser Saison wiederum fehlte der Torhüter bisher zumeist aufgrund von Schulterproblemen, die letztlich eine Operation notwendig machten. Nach dem 2. Spieltag fiel Omlin aus, sodass am 3. Spieltag gegen die Bayern Moritz Nicolas im Tor stand. So kommt der 30-jährige Torhüter auf bisher 20 Partien seit seinem Wechsel. In dieser Saison wird der Schweizer mindestens 25 Spiele verpasst haben. Nachdem er zum 27 Spieltag zurückkehrte, verpasste er das Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim und auch sein möglicher Einsatz gegen Union Berlin steht noch nicht fest. Zuletzt pausierte er aufgrund von Oberschenkelproblemen. Eine wirkliche Konstanz ließ sich daher vor allem in dieser Saison nicht aufbauen, zumal für Omlin auch noch der Umstand zum Tragen kommt, dass in der Hinserie der vergangenen Saison auch Yann Sommer verletzt war und von Jan Olschwosky ersetzt werden musste. 

Olschowsky vertrat Sommer in der letzten Saison sehr gut

Der junge Torhüter aus der eigenen Jugend machte seine Sache erstaunlich gut, sodass er schon vor einem Jahr als potenzieller Stammtorhüter der Zukunft bei den Fohlen galt. Daher erfolgte auch dessen Vertragsverlängerung. Gladbachs Sportdirektor und gleichsam Geschäftsführer Sport bezeichnete Nicolas nach der Vertragsverlängerung als die Zukunft von Borussia Mönchengladbach auf der Torhüter-Position. 

Seoane entschied sich wiederum aber für Moritz Nicolas, der zuvor an Roda Kerkrade ausgeliehen war und Nicolas machte seine Sache gut und zeigte auch bisweilen eine gewisse Konstanz, die Omlin zu selten aufgrund der Ausfallzeiten präsentieren konnte. Für Nicolas sprach zum Zeitpunkt der Entscheidung außerdem die Tatsache, dass Olschowsky aufgrund eines Daumenbruches die Vorbereitung verpasste und daher noch nicht lange wieder zurück im Training war. Der Gladbacher Cheftrainer begründete seine Entscheidung pro Nicolas damals gegenüber Sky mit folgenden Worten:" Moritz hat eine gute Vorbereitung absolviert, war vom ersten Tag an durchgängig dabei und hat es im Training gut gemacht. " Daher hatten die Fans nun zwischen den Pfosten über einen längeren Zeitraum vier Torhüter spielen gesehen. Gleichsam möchte jeder Verein möglichst auch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs entwickeln, da dies zum einen mehr Identifikation von Spieler und auch Fans zum Verein verspricht und zum anderen auch eigene Spieler günstiger sind und sich auch meist mit einem gehörigen Gewinn verkaufen lassen, sofern sie im eigenen Klub regelmäßig zum Einsatz kamen. Von daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich viele Fans zum Wohle des Klubs für Moritz Nicolas aussprechen. Gleichsam konnte Jonas Omlin andeuten, warum Gladbach vor etwas mehr als einem Jahr rund 9 Millionen Euro nach Montpellier für die Dienste des Schweizer Nationaltorhüters überwiesen hat.


Kommentare (1)

  • Thomas Körfges
    am
    Ich halte Omlin, der als verletzter Torwart für viel Geld verpflichtet wurde, für einen der größten Fehleinkäufe von Virkus. Der Scout, der Omlin beobachtet und empfohlen hat, müsste direkt entlassen werden. Omlin hat nach meiner Meinung auch im Vollbesitz seiner Kräfte maximals Drittliganiveau. Er hat uns das Spiel gegen Dortmund verloren mit dem kapitalen Fehler beim ersten Tor, dann die komische Aktion im Strafraum, die vielleicht elfmetertauglich war und er hat uns das Spiel gegen Freiburg mit 2 kapitalen Fehlern bei den drei Toren verloren.
    Dann hat man auf der Torwartposition einen überdurchschnittlichen Ersatzmann, der längst kein Ersatzmann mehr ist. Moritz Nicolas hat hervorragend gehalten und nur max 2 Böcke in der Saison gehabt. Ohne Not wechselt man den Torwart, nachdem dieser Omlin sagt, dass er wieder fit ist. Da bin ich auch vom Trainerteam völlig enttäuscht. Wenn man denselben Fehler für die letzten drei Spiele nochmals macht und wieder Omlin den Vorzug vor Nicolas gibt, werden wir voraussichtlich kein Spiel mehr gewinnen und ggf. absteigen.
    Wenn wir hoffentlich die Liga halten, hoffe ich, dass man einen Käufer für Omlin findet und in den nächsten Jahren auf Moritz Nicolas setzt. Der Junge hat sein Können mehr als einmal bewiesen.

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