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FC Bayern München: Neuer Torwart kommt

Die Bayern holen Daniel Peretz von Maccabi Tel Aviv als 3. Torwart

Autor: T. Rübe - 27.08.2023

Das große Transfer-Hickhack des Sommers bei den Bayern nähert sich nun endgültig dem Ende. Während man noch vor dem Supercup mit Harry Kane den neuen Stürmer präsentieren konnte, dauerte es mit dem neuen Torwart deutlich länger. Ein wirklich gutes Bild gaben die Verantwortlichen dabei jedoch nicht ab. Das lag allein schon bei der Informationspolitik bezüglich des Standes bei Manuel Neuer. So wurde monatelang öffentlich das Bild gezeichnet, dass die eigentliche Nummer 1 zu Beginn der Vorbereitung vollends ins Training einsteigen könne und zu Saisonbeginn auch wieder im Tor stehen würde. Doch die Realität ist eine andere. Manuel Neuer ist nach wie vor nicht im Mannschaftstraining, wenngleich die aktuelle Aussage von Trainer Thomas Tuchel lautet, dass der Torwart in den kommenden Wochen tatsächlich ins Mannschaftstraining einsteigen soll. Doch bis dahin wurden zwei Operationen zusätzlich notwendig, wobei dies auch erst im Nachgang wirklich publik wurde.

Darüber hinaus aber entwickelte sich auch die Zusammensetzung des Torwartteams bei den Bayern immer mehr zu Hängepartie. Während Neuer eben noch nicht wieder fit war, waren Yann Sommer und Alexander Nübel noch da, obwohl schon von Beginn an bereits feststand, dass beide Torhüter eigentlich den Klub verlassen wollten und sollten. Vor allem der 26-jährige Deutsche sprach mehrfach öffentlich davon, seine Zukunft nur bei den Bayern zu sehen, wenn Manuel Neuer nicht mehr dauerhaft die Nummer 1 an der Säbener Straße sei. Die Bayern wiederum machten keinen Hehl daraus, dass Neuer nach seiner Genesung wieder im Tor stehen soll. Bei Sommer hingegen gab es - auch bestätigt - eine Klausel im Vertrag, dass dieser für einen einstelligen Millionen-Betrag den Verein nach nur wenigen Monaten wieder verlassen darf, wenn feststeht, dass Neuer wieder fit und einsatzbereit ist. Dadurch wurde es vor allem für Yann Sommer zur Geduldsprobe, denn dieser war recht schnell in direkten Verhandlungen mit Inter Mailand und sich später auch schon lange einig, doch die Bayern verwehrten zunächst noch die Freigabe.

Gleichsam schossen beinahe täglich neue Gerüchte aus dem Boden bezüglich der neuen Nummer 1, die so lange im Tor stehen sollte, bis Manuel Neuer wieder richtig fit ist. Auch Tuchel gab dies unmittelbar vor dem Supercup gegen Leipzig bekannt und sprach von einem Profil diesbezüglich, dass wohl neben den Bayern kein anderer Klub auf der Welt suche - ein Keeper von internationalem Format, welcher gleichzeitig dazu bereit ist, hinter Neuer dann wieder ins zweite Glied zu rücken. Demnach gab es dann auch immer wieder höchst prominente Namen bezüglich des neuen Torwarts. Bono, Kepa, David De Gea, Georgi Mamardashvili und Diogo Costa waren nur einige dieser Namen. Sogar ein Oliver Baumann galt über Tage hinweg als seriöse Option. Mit manchen dieser Torhüter sollen die Bayern auch recht weit in Verhandlungen gewesen sein. Vor allem Kepa stand wohl unmittelbar vor einem Wechsel zu den Bayern und sollte noch vor dem ersten Bundesliga-Spiel noch vorgestellt werden. Doch da sich Thibaut Courtois verletzte sich schwer, mit einem Kreuzbandriss und so suchte plötzlich Real Madrid einen neuen Torwart. Dadurch kam der mögliche Transfer vom bisher teuersten Torwart der Welt zu den Bayern nicht zustande und auch der Kontakt zu Bono verlief letztlich fruchtlos, weil dieser dann mit einem sehr lukrativen Angebot nach Saudi-Arabien gelockt wurde.

Ebenso so lange wie ein prominenter Torwart gehandelt wurde, ging Sven Ulreich ein wenig unter, denn diesem wurde öffentlich zunächst nicht konkret zugetraut, dass er als temporärer Stammtorhüter noch einmal fungieren kann. Die Rolle der Nummer 2 und demzufolge auch als legitimer Vertreter von Neuer aber füllte Ulreich bereits über Jahre hinweg aus. Auch jetzt wird der 35-Jährige temporär als Stammtorhüter und Platzhalter fungieren, wie die Bayern bestätigten. Dies lag an 2 Faktoren. Zum einen zerschlugen sich alle wirklich verfolgten großen Lösungen und stellten sich als wirtschaftlich zu umfassend heraus und zum anderen verläuft nach derzeitigem Stand die Genesung von Neuer nach zwei zusätzlichen Eingriffen in einem Rahmen, der eine baldige Rückkehr als sehr wahrscheinlich erscheinen lässt. Während Tuchel nach dem Eröffnungsspiel der neuen Bundesliga-Saison ein Comeback von Neuer in den nächsten Wochen ankündigte, sagte Ulreich bei einem Sponsoren-Termin: „Manu arbeitet wie ein Wilder für sein Comeback. Er macht große Fortschritte, sodass ich hoffe und es ihm wünsche, dass eine baldige Rückkehr möglich ist.“

Dadurch hatte sich aber auch die Strategie der Bayern geändert, sodass sie nicht mehr nach einer großen Lösung suchten, sondern perspektivisch dachten und sich ein ganz neuer Name herauskristallisierte: Daniel Peretz. Peretz ist 1,87 m groß und war im Sommer die Nummer 1 der israelischen U21. Der 23-Jährige, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, spielte bisher bei Maccabi Tel Aviv und nunmehr am Freitagabend noch vorgestellt. Er kam gegen Mittag in München an und absolvierte anschließend den Medizincheck. Am Abend zuvor bestätigte sein bisheriger Verein, dass er den Verein nun verlassen wird.

Die Bayern lassen sich den einmaligen Nationaltorhüter rund 5 Millionen Euro kosten. Bei den Bayern wird Peretz zunächst als Back-Up von Sven Ulreich agieren und nach der Rückkehr Neuers zunächst die Rolle der Nummer 3 einnehmen. Perspektivisch aber traut man dem Neuzugang tatsächlich zu, Manuel Neuer zu beerben, weswegen er dementsprechend behutsam aufgebaut werden soll. In seiner Heimat gilt Peretz als sehr moderner und spielstarker Torwart, sodass es auch nicht wirklich verwunderlich ist, dass er vom Typus her als Neuer-Nachfolger gesehen werden kann. Darüber hinaus konnte er bei der U21 Europameisterschaft durchaus überzeugen. So hielt er im Vorrundenspiel gegen die deutsche Auswahl gegen Moukoko und Ngankam jeweils einen Elfmeter und war damit maßgeblich dafür verantwortlich, dass es zu einem 1:1 Unentschieden seiner Mannschaft reichte. Erst im Halbfinale war dann gegen England Schluss für die israelische Mannschaft. Im November 2022 gab Peretz im Länderspiel gegen Zypern sein A-Länderspiel-Debüt.

Aber auch im Verein konnte der Torhüter, der bereits mit 6 Jahren zu Maccabi Tel Aviv kam, bereits auf sich aufmerksam machen. Während er in der Saison 2019/2020 32 Pflichtspiele für Beitar Tel Aviv bat Yam absolvierte, gelangen ihm sogar 2 Tore. Seine Station bei Beitar Tel Aviv Bat Yam erfolgte leihweise. In jener Saison sammelte er erste Erfahrungen im Profi-Fußball in der Liga Leumit, der zweithöchsten Spielklasse Israels. In der folgenden Saison kehrte zu Maccabi Tel Aviv zurück, blieb dort aber in der höchsten Spielklasse weiterhin zunächst ohne Einsatz. Gleichzeitig wurde er in dieser Saison, wenn auch ohne Einsatz israelischer Pokalsieger. Ab der Saison 2021/2022 war er dann Stammspieler und absolvierte von da an 71 von 72 Pflichtspiele. Auch in der Europa Conference League kam er bereits zu Einsätzen.

In der Pressemitteilung der Bayern wird der neue Torwart mit folgenden Worten zitiert: „Es ist der eines jeden Kindes, einmal für einen so großen Klub wie den FC Bayern zu spielen. Als ich vom Interesse der Bayern hörte, hatte ich nur noch einen Wunsch: Hierher zu wechseln. Ich bin hungrig auf alles, was jetzt kommt.“ Wie die „BILD“ berichtet, überzeugte ihn Thomas Tuchel in einem persönlichen und ausführlichen Telefonat von einem Wechsel an die Isar. Bayerns Vorstands-Vorsitzender gab sich zufrieden mit dem nun erfolgten Transfer: „Mit Daniel Peretz sind wir in unserem Torwartteam perspektivisch sehr gut aufgestellt.- für diese Saison und für die Zukunft. Daniel Peretz ist ein Torwart mit großem Potenzial. In seinen jungen Jahren hat er sein Können nicht nur in nationalen, sondern auch bereits in internationalen Wettbewerben unter Beweis gestellt.“ Bei den Bayern unterschreibt der Keeper für 5 Jahre und erhält die Rückennummer 18.

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