Damit bleibt festzuhalten, dass Rönnow in dieser Saison vor allem in der Bundesliga zu selten auf dem Niveau der vergangenen Saison agiert hat, was die klaren Torchancen anbelangt und auch seine Strafraumbeherrschung erfolgt derzeit nicht auf dem Level, auf welchen er sich in der letzten Saison präsentierte. Darüber war Rönnow gleichsam aber nie ein Torwart, der in der Bundesliga die allergrößte Präsenz ausstrahlte. So wirkt der 1,90 m große Torhüter mit einem Gewicht von 80 kg eher schmal und ist nicht unbedingt als aggressiver Torwart wie beispielsweise der Frankfurter Kevin Trapp bekannt. Dies war auch ein einer der Punkte, weswegen Rönnwo seinerzeit bei der Frankfurter Eintracht nicht an Trapp vorbei kam, während dieser wahrlich auf dem damaligen Niveau nicht gänzlich unantastbar war.
Auch auf Schalke konnte sich der dänische Nationaltorhüter nicht durchsetzen und brauchte auch bei Union knapp eineinhalb Jahre, bis er die Nummer 1 war, konnte sich aber erstmalig in Deutschland als Stammtorhüter auch über einem langen Zeitraum halten, was auch damit zu tun hatte, dass er nunmehr weniger verletzungsanfällig war. Aber die Stabilität strahlt er vor allem in der derzeitigen Situation nicht aus. Für seine Vorderleute wirkt er zu selten wie der Fels in der Brandung, zumindest in den entscheidenden Momenten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Abwehrneuzugang Leonardo Bonucci qua seiner Persona und Vita ebenfalls diesen Posten als Innenverteidiger übernehmen könnte, wenn nicht gar müsste.
Die Misere der Unioner hat sicher viele Gründe und mindestens ebenso viele Gesichter. Frederik Rönnow als den Hauptschuldigen dabei herauszuziehen, wäre nicht nur unfair und zu kurz gedacht, sondern schlichtweg falsch. Gleichzeitig aber lässt sich nicht wegdiskutieren, dass er derzeit wie wohl die gesamte Mannschaft zu fehleranfällig agiert und seinem Level der letzten Saison hinterherläuft. Darüber hinaus ergibt sich zunehmen bei den Eisernen eine negative Dynamik, sodass Fehler zu Gegentoren führen und diese das ohnehin angeknackste Selbstvertrauen noch weiter beschädigen. Somit folgen weitere Gegentore.
Allerdings ist es derzeit kaum denkbar, dass ein Torwartwechsel hinzu Schwolow einen großen Impact auf das Mannschaftsgefüge hätte, denn Rönnow ist auf der Linie weiterhin der gute Rückhalt, doch kann er derzeit ebenso wenig einen positiven Impuls an die Mannschaft aussenden, wie es auch dem Cheftrainer Urs Fischer einfach nicht gelingt. Es liegt gewiss nicht am Torhüter und es ist auch nicht an ihm, diesen Strudel zu durchbrechen. Gleichsam reiht er sich derzeit aber in eine verunsicherte Mannschaft ein, die häufig mit sich selbst beschäftigt ist und den Weg heraus aus den negativen Erlebnissen nicht schafft. Für die Köpenicker indes ist ein Erfolgserlebnis essentiell um sich nicht tatsächlich dauerhaft im Abstiegskampf zu befinden.
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