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Alexander Nübel: Kampf gegen die Erwartungen

Bei seinem Wechsel vom VfB muss Nübel wieder in der Bundesliga ablieferen

Autor: T. Rübe - 16.07.2023

Dieser Wechsel hatte sich in den letzten Tagen bereits deutlich abgezeichnet. Alexander Nübel wechselt für ein Jahr von den Bayern zum VfB Stuttgart. Die Schwaben zahlen eine Leihgebühr von einer Million Euro. Eine etwaige Klausel, die einen weiteren Verbleib Nübels über die Saison 2023/2024 hinaus beim VfB bedeuten würde, wurde zumindest bisher nicht bekannt.

Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth äußerte sich zufrieden mit dem Transfer: „Für uns war immer klar, dass wir uns um Alexander bemühen werden, wenn sich eine entsprechende Gelegenheit dazu bietet. Alex ist ein hervorragender Torhüter, der sowohl in der Bundesliga als auch in den vergangenen Jahren in Monaco seine Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Wir freuen uns, dass sich Alex für den VfB entschieden hat und dass die Verhandlungen mit dem FC Bayern letztlich ein erfolgreiches Ende gefunden habe.“

Nübel ergänzte: „Die Gespräche mit Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß waren der ausschlaggebende Punkt dafür, dass ich mich für den VfB entschieden habe. Sie haben mir den Klub, die Stadt und die tolle Stimmung im Stadion mit der großen Unterstützung nähergebracht. Ich freue mich sehr, jetzt beim VfB und zurück in der Bundesliga zu sein. Mit Waldemar Anton und Maximilian Mittelstädt habe ich bereits beim DFB zusammengespielt, gemeinsam mit ihnen und den anderen Spielern werde ich mich ab sofort bestmöglich auf eine hoffentlich erfolgreiche Saison vorbereiten.“

Die Erwartungen an den 26-Jährigen sind dabei groß. Zwar hat der gebürtige Paderborner bei den Bad Cannstättern nicht die ominöse und sehr begehrte Rückennummer „1“- die hatte sich bereits Fabian Bredlow gesichert – doch wurde er geholt, um Stammhüter zu sein. Für die Stuttgarter ist es regelrecht logisch, dass Nübel die neue Nummer 1 sein wird. Zum einen konnten in der letzten Saison im Tor des VfB weder Fabian Bredlow noch der bereits an den SC Freiburg abgegebene Florian Müller überzeugen. Zum anderen hat man an Alexander Nübel qua seiner Vita nach wie vor eine gewisse Erwartungshaltung.

Der ehemalige Schalker galt zeitweise als das größte deutsche Torwarttalent, für manche sogar als eines der größten Torwarttalente Europas. Er wurde von vielen in Deutschland als legitimer Nachfolger Manuel Neuers ausgerufen. Und tatsächlich waren große Parallelen zu erkennen. Beide feierten ihren Durchbruch in jungen Jahren beim FC Schalke 04, beide waren Juniorennationaltorhüter und später auch noch Kapitän bei den Knappen, ehe sie zu den Bayern wechselten. Auch in München sollten sie dann jeweils eine neue Ära begründen, wenngleich Nübel wiederum ja die Schwierigkeit hatte, dass er Manuel Neuer direkt als regelrecht übergroße Nummer 1 und besserer Konkurrent vor sich hatte. Neuer damals wurde als neue klare Nummer 1 von Beginn an geholt, während Nübel als großes Versprechen für die Zukunft aufgebaut werden sollte. Zwar wurde es nie offiziell bestätigt, doch galt es als offenes Geheimnis, dass der ehemalige U21-Nationaltorhüter eine Zahl an Einsätzen vertraglich zugesichert bekam. Eingehalten wurde dies jedoch nicht, weshalb der Keeper aufgrund der anhaltenden Vormachtstellung Neuers den Verein per Leihe in Richtung Monaco verließ.

Doch auch in Monaco lief es nicht uneingeschränkt positiv für den 26-Jährigen. Von Trainer Niko Kovac gefördert und gestärkt, wurde er anfänglich stark kritisiert und brauchte einige Monate um sich und seine Leistungen zu stabilisieren. Zwar gab es dann im Herbst 2022 auch die Andeutung der Monegassen, die Leihe in eine feste Verpflichtung des Torwarts umzuwandeln, weswegen auch die Rückholaktion der Bayern im Winter scheiterte. Gleichsam betonte aber auch Nübel, dass er nur nach München zurückkehren möchte, wenn er dauerhaft die Nummer 1 sein wird. Für ihn stand fest, dass er, der in  jungen Jahren so hoch angesehene Torhüter, auch weiterhin in einem möglichst großen Klub spielen möchte und das auch noch möglich jährlich international. Für Nübels Selbstverständnis ist dieses Ziel logisch und ja eigentlich auch als Forderung für seinen künftigen Klub zu verstehen. Unter diesem Anspruch sollte es ursprünglich in der aktuellen Transferperiode nicht sein, doch der VfB Stuttgart liegt definitiv derzeit unter diesem Anspruch. Neben dem VfB war auch noch Leeds United stark am Torwart interessiert. Die Engländer waren jedoch gerade aus der Premier League abgestiegen.

Beide Klubs sind weit weg davon, große, international spielende Klubs zu sein. Natürlich suchten derzeit kaum große Klubs eine neue Nummer 1, sodass die Auswahl für den Keeper ohnehin eher begrenzt war, doch zeigt es etwas anderes, bzw. wirft es vielmehr die Frage auf, für wie stark Nübel wirklich erachtet wird. Zweifelsohne gab es einen enormen Hype um Nübel, als er zur Rückrunde der Saison 2018/2019 Stammtorhüter bei Königsblau wurde und zur neuen Saison vom neuen Trainer David Wagner zum Mannschaftskapitän bestimmt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wusste Nübel auch mit Leistungen zu überzeugen, sodass er auch schnell für die richtig großen und prestigeträchtigen interessant wurde. Das Interesse der Bayern seinerzeit war daher die logische Konsequenz. Doch umso konkreter es um einen ablösefreien Wechsel zum deutschen Rekordmeister ging, umso schwankender wurden die Leistungen. Gleichzeitig wurde die etwaige Vertragsverlängerung des damaligen U21-Nationaltorhüters regelrecht zum Politikum in einem Klub, der sich sportlich immer weiter in einer Abwärtsspirale befand. So verlor Nübel teilweise in der Rückrunde seinen Stammplatz an Markus Schubert, der sich aber bei Schalke auch nicht dauerhaft behaupten konnte, sodass zum Ende der Saison auch wieder Nübel im Tor stand und nach der Saison sowohl Nübel als auch Schubert verließen.

Aufgrund des Wechsels zu den Bayern und der gleichzeitigen Nennung des damals 23-Jährigen als legitimen Nachfolger Neuers blieb der Hype sehr stabil. Sein Können durfte der Keeper bei den Bayern so gut wie gar nicht unter Beweis stellen. Lediglich 2 Pflichtspiele folgten in der Saison 2020/2021, sodass Nübel nach Frankreich wechselte. Aber so wirklich warm wurde die französischen Medien auch nicht mit dem Torwart, der immer wieder mit seinem eigenen Anspruch und seinem Ruf zu kämpfen hatte. Man erwartete im Fürstentum den Torwart, der demnächst den fünfmaligen Welttorhüter und gleichzeitig einen der besten Torhüter der Geschichte adäquat ersetzen sollte. Gleichzeitig präsentierte sich der Torwart auch weiterhin als derart selbstbewusst, sodass man häufig das Gefühl hatte, dass Nübel auch selbst davon ausging, Neuer aus dem Stand heraus 1 zu 1 ersetzen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt konnte der Torwart auch in Frankreich nicht wirklich glänzen und wurde dadurch auch immer wieder sehr kritisch gesehen. 

Das änderte sich auch bis zum Schluss der Leihe nicht. Nübel wurde mitverantwortlich dafür gemacht, dass die AS Monaco in der Europa League an Bayer 04 Leverkusen scheiterte und in der Ligue 1 mit dem Erreichen des 6. Tabellenplatzes in der Endabrechnung das internationale Geschäft verpasste. In der Stuttgarter Zeitung wurde der Journalist des „Monaco Matin“ und DAZN-Experte Christopher Roux mit folgenden Aussagen zitiert: „Unter dem Strich ist er hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nübel hatte seinen Anteil am Abschneiden, aber nicht nur er. Alex hat seine Abwehr wenig entlastet und blieb zu oft auf der Linie blieben.“ Damit meint Roux die in seinen Augen mangelnde Strafraumbeherrschung des 1.93 m großen Schlussmannes. Auch die Körpersprache war nicht dementsprechend, was man erwartete: „Brust raus hat man bei ihm selten gesehen. Meist hat er nach Gegentoren den Kopf hängenlassen.“

In Stuttgart wird dies aber immer wieder genau unter die Lupe genommen werden, ob die Einschätzung des französischen Journalisten auch den Tatsachen entspricht. In der letzten Saison kassierte Stuttgart 57 Gegentore, was damit auch in dieser Statistik einen Platz im unteren Drittel der Liga bedeutete.  Vor allem wurde die Körpersprache und die fehlende Strafraumbeherrschung immer wieder Florian Müller attestiert, der schon den Verein verlassen hat. An Nübel wird es sein, als Führungsfigur aufzutreten, wenngleich er sich selbst als introvertierten Charakter sieht. Dennoch sagte er auch im „Aktuellen Sportstudio“, dass er in Frankreich sehr gereift ist. Genau das muss der Torwart in der kommenden Saison auch in Stuttgart unter Beweis stellen. Zum einen ist der VfB nach der letzten Saison mit der Performance von Bredlow und Müller angewiesen auf einen Torwart, der eine gewisse positive Ausstrahlung auf die Vorderleute ausübt und ihnen Stabilität verleiht. Zum anderen aber geht es auch für den Torwart persönlich um eine gewisse Rehabilitation, nachdem er auch in Deutschland aufgrund der Zeit bei den Bayern und der eher wenig beachteten Zeit in Monaco etwas in der öffentlichen Wahrnehmung an Standing verloren hat. Es wäre die große Chance für den Torwart zu zeigen, dass der damals erfolgte Hype nicht unbegründet war, wenngleich dieser ihm im Nachgang betrachtet sicher nicht geholfen hat.  

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