Der ehemalige Schalker galt zeitweise als das größte deutsche Torwarttalent, für manche sogar als eines der größten Torwarttalente Europas. Er wurde von vielen in Deutschland als legitimer Nachfolger Manuel Neuers ausgerufen. Und tatsächlich waren große Parallelen zu erkennen. Beide feierten ihren Durchbruch in jungen Jahren beim FC Schalke 04, beide waren Juniorennationaltorhüter und später auch noch Kapitän bei den Knappen, ehe sie zu den Bayern wechselten. Auch in München sollten sie dann jeweils eine neue Ära begründen, wenngleich Nübel wiederum ja die Schwierigkeit hatte, dass er Manuel Neuer direkt als regelrecht übergroße Nummer 1 und besserer Konkurrent vor sich hatte. Neuer damals wurde als neue klare Nummer 1 von Beginn an geholt, während Nübel als großes Versprechen für die Zukunft aufgebaut werden sollte. Zwar wurde es nie offiziell bestätigt, doch galt es als offenes Geheimnis, dass der ehemalige U21-Nationaltorhüter eine Zahl an Einsätzen vertraglich zugesichert bekam. Eingehalten wurde dies jedoch nicht, weshalb der Keeper aufgrund der anhaltenden Vormachtstellung Neuers den Verein per Leihe in Richtung Monaco verließ.
Doch auch in Monaco lief es nicht uneingeschränkt positiv für den 26-Jährigen. Von Trainer Niko Kovac gefördert und gestärkt, wurde er anfänglich stark kritisiert und brauchte einige Monate um sich und seine Leistungen zu stabilisieren. Zwar gab es dann im Herbst 2022 auch die Andeutung der Monegassen, die Leihe in eine feste Verpflichtung des Torwarts umzuwandeln, weswegen auch die Rückholaktion der Bayern im Winter scheiterte. Gleichsam betonte aber auch Nübel, dass er nur nach München zurückkehren möchte, wenn er dauerhaft die Nummer 1 sein wird. Für ihn stand fest, dass er, der in jungen Jahren so hoch angesehene Torhüter, auch weiterhin in einem möglichst großen Klub spielen möchte und das auch noch möglich jährlich international. Für Nübels Selbstverständnis ist dieses Ziel logisch und ja eigentlich auch als Forderung für seinen künftigen Klub zu verstehen. Unter diesem Anspruch sollte es ursprünglich in der aktuellen Transferperiode nicht sein, doch der VfB Stuttgart liegt definitiv derzeit unter diesem Anspruch. Neben dem VfB war auch noch Leeds United stark am Torwart interessiert. Die Engländer waren jedoch gerade aus der Premier League abgestiegen.
Beide Klubs sind weit weg davon, große, international spielende Klubs zu sein. Natürlich suchten derzeit kaum große Klubs eine neue Nummer 1, sodass die Auswahl für den Keeper ohnehin eher begrenzt war, doch zeigt es etwas anderes, bzw. wirft es vielmehr die Frage auf, für wie stark Nübel wirklich erachtet wird. Zweifelsohne gab es einen enormen Hype um Nübel, als er zur Rückrunde der Saison 2018/2019 Stammtorhüter bei Königsblau wurde und zur neuen Saison vom neuen Trainer David Wagner zum Mannschaftskapitän bestimmt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wusste Nübel auch mit Leistungen zu überzeugen, sodass er auch schnell für die richtig großen und prestigeträchtigen interessant wurde. Das Interesse der Bayern seinerzeit war daher die logische Konsequenz. Doch umso konkreter es um einen ablösefreien Wechsel zum deutschen Rekordmeister ging, umso schwankender wurden die Leistungen. Gleichzeitig wurde die etwaige Vertragsverlängerung des damaligen U21-Nationaltorhüters regelrecht zum Politikum in einem Klub, der sich sportlich immer weiter in einer Abwärtsspirale befand. So verlor Nübel teilweise in der Rückrunde seinen Stammplatz an Markus Schubert, der sich aber bei Schalke auch nicht dauerhaft behaupten konnte, sodass zum Ende der Saison auch wieder Nübel im Tor stand und nach der Saison sowohl Nübel als auch Schubert verließen.
Kommentare (0)
Keine Kommentare vorhanden!