In den letzten Wochen schuf Gerardo Seoane selbst die Möglichkeit, dass Moritz Nicolas von der eigentlichen Nummer 2 zum dauerhaften Stammtorhüter aufsteigen konnte. Zwar betonte der Coach immer wieder in den vergangenen Monaten, dass Joans Omlin nach seiner Rückkehr wieder bei den Fohlen im Tor stehen würde, doch entwickelte sich die Ausfallzeit des Schweizer Nationaltorhüters länger und umfangreicher als ursprünglich geplant. Schuld war eine Schulterblessur, die sich als derart gravierend entpuppte, sodass sie operativ behandelt werden musste.

Zu Beginn der Ausfallzeit ging die sportliche Führung der Gladbacher noch davon aus, dass Omlin spätestens zu Beginn der Rückrunde dem Klub wieder hätte zur Verfügung stehen können. Doch die Verletzung stellte sich als gravierender, die notwendige Reha als langwieriger denn geplant heraus. Aufgrund dessen und durch den Umstand, dass Moritz Nicolas eine mehr als solide Saison spielte, schien der Gladbacher Trainer seine eigene Meinung noch im Februar etwas überdacht zu haben, als er einen mehr oder offenen Kampf um den Status der unumstrittenen Stammtorhüter ausrief. Der 26-Jährige Nicolas wurde dadurch plötzlich zum direkten Herausforderer für den 4 Jahre älteren Omlin. Ende Februar sagte der Trainer wörtlich noch bezüglich seines Landsmannes: „Er ist jetzt gesund nach einer mehrmonatigen Pause, jetzt muss er in den Rhythmus kommen. Die Torhüter-Position ist eine spezifische.“ Ein sukzessiver Aufbau in die Wettkampf-Härte ist nach Einschätzung des Trainers nicht möglich bei einem Torhüter. Von der Hand zu weisen ist diese Argumentation definitiv nicht.

Der Kapitän Omlin kehrt nun wieder zurück zwischen die Pfosten

Doch nunmehr erfolgte nunmehr wieder die Rolle rückwärts von Seoane bezüglich seiner offiziellen Nummer 1. Von der BILD wurde der Trainer im Rahmen des Testspiels gegen KAS Eupen wie folgt: „Jonas ist ja auch unser Kapitän. Das hat man im Test gegen Eupen sofort wieder gemerkt, er hat eine natürliche Autorität, er ist Nationalspieler. Es geht da nicht nur um die Qualität des Torhüters, sondern auch um die Persönlichkeit.“

Für Omlin selbst war allein das Comeback gegen Eupen wieder sehr positiv: Ich habe absolut keine Probleme mehr mit der Schulter. Ich konnte in den vergangenen sechs Monaten sogar noch einige Baustellen an meinem Körper aufarbeiten, jetzt fühle ich mich fast besser als mit 25.“ Gegen den SC Freiburg wird nunmehr der Schweizer wieder im Tor stehen, was in den 15 Monaten Klubzugehörigkeit nicht immer der Fall war. Dies lag aber jeweils an diversen  Verletzungen des Torhüters, der auch in der vergangenen Saison bisweilen ausfiel, damals aber von Jan Olschowsky vertreten wurde. Bisher hat Omlin für den Bundesligisten als unumstrittene Nummer 1 lediglich 17 Liga-Spiele bestritten. Hinzu kam noch zu Beginn dieser Spielzeit noch ein weiteres Pokalspiel.

Auch mit Nicolas ist man in Gladbach zufrieden

Obwohl das Pendel nun wieder zugunsten von Omlin ausschlägt, bauen die Fohlen auch weiterhin auf die Dienste von Nicolas. So wurde dessen Vertrag bis 2029 ausgedehnt. Sportdirektor Roland Virkus sagte dazu: „Mo hat das Vertrauen, welches wir in ihn gesetzt haben, mit hervorragenden Leistungen bestätigt und sich damit die langfristige Vertragsverlängerung absolut verdient, Wir freuen uns sehr, dass wir auf der Torhüterposition so exzellent besetzt sind.“ Der Torwart, der 2015 von Rot-Weiß Essen an den Bökelberg wechselte, sagte bezüglich seiner Vertragsverlängerung im vereinseigenen Interview: „Ich fühle mich einfach superwohl bei Borussia und bin daher sehr glücklich, dass ich meinen Vertrag vorzeitig verlängern konnte und freue mich auf die Zukunft.“ Bezüglich seiner Entwicklung in dieser Saison ergänzte der Keeper: „Dass ich im März auf so viele Bundesligaspiele zurücklblicken kann, damit war vor der Saison sicher nicht zu rechnen. Es war bislang eine sehr lehrreiche Zeit für mich. Ich habe mich über das Training und vor allem die Spiele weiterentwickelt. Da möchte ich weiter dranbleiben, weitere Spielminuten sammeln und meine persönlichen Performance verbessern.“