Home > Archiv > 2. Fotostrecken-Archiv > 2.11 Fotostrecken 2008 und älter > DFB-Pokal Finale: Werder Bremen - Bayer Leverkusen 1:0
Pokaltriumpf für Werder und Wiese
Der Pokal gehörte ihm in diesem Moment ganz allein. Die Mitspieler hatten begriffen: Tim Wiese wollte Zeit für sich, Zeit für diesen goldenen Kelch, der eine schwache Saison doch noch mit einem Titelgewinn versüßte. Im Halbfinale gegen den HSV waren es Wieses Paraden, die – vor allem im Elfmeterschießen – den Endspieleinzug bedeutet hatten. Jetzt, Minuten nach dem Schlusspfiff im Finale gegen Bayer Leverkusen, lag der DFB-Pokal fest in Wieses großen Händen. Der Bremer Torwart hatte im gesamten Wettbewerb keinen Fehler gemacht und auch bei der Pokalübernahme zeichnete sich Wiese aus. Vor seiner One-Man-Show mit dem Cup hatte der Werderaner aber noch Sportsgeist bewiesen, als er den völlig geknickten Leverkusener René Adler tröstete. Der saß ausgelaugt auf dem Rasen, minutenlang sprach sein bester Kumpel, der Bremer Clemens Fritz, auf Adler ein. Später beim TV-Interview hatte sich Bayers Nummer eins wieder gesammelt und sprach weise Worte: „Die Bremer feiern, für uns ist das eine Katastrophe.“ Zuvor hatte Adler eine sehr gute Partie abgeliefert, obwohl er sich bei einer Parade nach einem langen Ball von Thorsten Frings an der Hüfte verletzt hatte und danach mit schmerzverzerrtem Gesicht weiterspielen musste. Am Gegentor war er freilich unschuldig, der stramme Linksschuss von Mesut Özil war von Bayer-Verteidiger Friedrich unhaltbar abgefälscht worden. Mehrfach verhinderte Adler aber mit schnellen Reflexen auf der Linie ein weiteres Tor der Bremer und wahrte seiner Mannschaft damit die Möglichkeit auf den Ausgleich. Dass der nicht zustande kam lag neben einer überragenden Leistung von Bremens Abwehrhüne Naldo auch an Tim Wiese, der im Eins-gegen-Eins momentan unschlagbar scheint. Einmal hatte Bremen großes Glück, als der sonst für seine Kaltschnäuzigkeit bekannte Helmes aus wenigen Metern scheiterte. Leichte Unsicherheiten hatte Wiese bei hohen Bällen, ein altbekanntes Problem. Will der Bremer 2010 im deutschen Tor stehen, muss er dieses Manko in der Sommerpause bearbeiten. Wer Tim Wiese und seinen konsequenten Weg zum Erfolg über die vergangenen Jahre hinweg beobachtet hat, wird aber nicht daran zweifeln, dass der Torwart mit ewig sonnengebräunten Gesicht auch das schafft.
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