Wiese und Weidenfeller mit schwerwiegenden Patzern
Immerhin - das darf man der Defensive von Werder Bremen zu Gute halten: Langweilig wird es nie, wenn der Meister von 2004 spielt. Auch dank der slapstickreifen Leistungen in der Verteidigung, angefangen bei den Außenverteidigern, beendet bei Tim Wiese, dem neuen Nationaltorwart. Wiese, um es gleich vorab zu sagen, war nicht schuld daran, dass es der Gastgeber tatsächlich schaffte eine 1:2-Rückstand umzubiegen und die drei wichtigen Punkte in der Nachspielzeit doch noch wieder abzugeben. Allerdings muss sich Wiese vorwerfen lassen, dass sein Verhalten kurz vor dem 3:3 durch den ehemaligen Werderaner Mohammad Zidan alles andere als eines Nationaltorhüters würdig war. Eine scharfe Flanke von Florian Kringe faustete Wiese direkt vor die Füße des Ägypters. Ein schlimmer Fehler, zumal Wiese ansonsten sämtliche Möglichkeiten der Abwehr übersehen hatte. In diesen Momenten offenbart sich Wieses Konzentrationsschwäche. Er ist auf dem mentalen Sektor nicht so stark wie die Kollegen Enke und Adler aus der DFB-Auswahl.
Noch ungeschickter stellte es Dortmunds Keeper Weidenfeller an. Auch er übrigens einst ein Ehrmann-Schützling. Beim Stande von 2:1 für die Borussen warf sich der baumlange Torhüter auf einen Flachschuss von Boenisch, bekam den Ball allerdings nicht richtig zu fassen und purzelte über das Spielgerät hinweg, den Ball an der Hüfte klebend. Pizarro hatte keine Mühe, den Ball ins Tor zu drücken. Nur wenige Sekunden später düpierte der Peruaner Weidenfeller erneut, allerdings mit einer beeindruckenden Technik: er schaufelte den Ball blitzschnell am Torwartvorbei und mit der nächsten Bewegung seines linkes Fußes ins Tor. „Genial“, befand nicht nur Dortmunds Abwehrspieler Mats Hummels. Nur wenige Szenen später machte Bremen allerdings erneut den an der Weser scheinbar beliebten Fehler die letzte Abwehrkette viel zu weit nach vorne zu ziehen, ein schneller Konter leitete den Ausgleich ein. Tim Wiese hatte dabei tüchtig mitgeholfen.