Rensing verliert das Freundschaftsduell

Enge Freundschaften unter Fußballern sind nicht selten. Schließlich haben es die Profis von heute spätestens seit ihrem 15. Lebensjahr mit Gleichgesinnten zu tun. Den endlosen Stunden im Internat folgen meist endlosen Stunden gemeinsamer Trainingsarbeit und langwieriges Zeit tot schlagen in Hotels und Flugzeugen. Die Spieler bleiben unter sich. Dumm nur, dass das schnelllebige Geschäft wenig auf enge freundschaftliche Bindungen gibt und kurzfristige Vereinswechsel diese auf harte Proben stellt. Im Fall von Piotr Trochowski, Mittelfeldspieler, und Michael Rensing, Torwart, scheint auch eine geographische Entfernung von knapp 700 Kilometern der Freundschaft wenig anzuhaben. Trochowski spielt beim HSV, in der Jugend hat er zusammen mit Michael Rensing beim FC Bayern gespielt. Rensing ist geblieben. Nach Jahren des Wartens hat er jetzt endlich den Stammplatz von Oliver Kahn geerbt. Am Freitag-Abend trafen beide Fußballer in München aufeinander und in der 57. Minute machte der Nationalspieler aus Hamburg das, wofür er bezahlt und bejubelt wird: Er versenkte einen Elfmeter im gegnerischen Tor. Gegen seinen Kumpel Rensing, der damit zwar seine Serie unbesiegter Spiele ausbaute (auf 25), sich aber dennoch nicht über das späte 2:2 gegen den HSV freuen konnte. Eine Geschichte, wie für die Medien gemacht (auch diese Kolumne hat offensichtlich davon profitiert). Rensing von Kumpel Trochowski verladen. Ansonsten war Rensing unauffällig, er hielt die wenigen Torschüsse, mit einer viel beachteten Glanzparade konnte er sich indes nicht auszeichnen. Sein neuer Trainer Jürgen Klinsmann wird sich allerdings schon darüber freuen, wenn er im nächsten Spiel ganz ohne Gegentor bleibt. In Dortmund hat Rensing Recherchen von torwart.de zu Folge keine engen Freunde.