Neuer mit guter Parade
Spiele von Schalke 04 wirken auf den objektiven Beobachter zurzeit wie zähes Kaugummi. Klebrig und irgendwie unförmig ist das Spiel, dass die Mannen von Mirko Slomka derzeit den treuen Zuschauern bieten. Immerhin: Der Erfolg der letzten Spiele gibt Slomkas risikoarmer Taktik wieder recht. Der einzige Schalker, der momentan für spektakuläre Aktionen sorgt, ist ausgerechnet Torhüter Manuel Neuer. Der junge Torsteher ist zwar kein pompöser Fänger wie Wiese oder Weidenfeller, doch wenn er tatsächlich einmal zu Glanztaten gezwungen wird, sind seine Flüge durch den Fünf-Meter-Raum eine grandiose Show. Kein anderer Torwart beherrscht die Kunst des Übergreifens derart anmutig, wie Neuer. In seinen besten Aktionen scheint er eins zu werden mit Schuss und Ball. Es hat etwas Paradoxes, aber gerade der Torwart, der dafür verantwortlich ist das schönste am Fußball, ein Tor, zu verhindern, bietet aktuell die aufregendste Ästhetik in Gelsenkirchen. Seine Mitspieler überzeugen eher mit der Schubkraft einer altgedienten Dampflok, leider spielen sie auch so aufregend. Gegen Duisburg bot Neuer all seine Künste in der 15. Minute, einen tückischen Schuss von Georgiev hievte er noch um den Pfosten. Sechs Minuten später war er allerdings machtlos, Georgiev vernaschte erst Pander und hob den Ball dann wunderschön anzusehen über Manuel Neuer hinweg. Neuer mag einen kleinen Tick zu weit vor seinem Tor gestanden zu sein, was Georgiev als willkommene Einladung für seinen Heber begriff.
Duisburgs Tom Starke war über die gesamte Spielzeit hinweg ein sehr sicherer Rückhalt der MSV-Maurer. Zum Glück hat der lange Starke keine Platzangst, denn phasenweise bevölkerten mehr als sieben Mitspieler seinen Strafraum, um die Angriffe der Schalker abzuwehren. Pech hatte Starke in der 74. Minute: Ein harter Kopfball von Asamoah schnellte an die Latte, von dort an Starkes Hand und dann vor die Füße von Heiko Westermann. Der Verteidiger musste nur noch einschieben.