Zwei Torwartfehler in vier Minuten
Immer die gleiche Leier: Eine einzige Szene im Spiel kann aus einem Torhüter den Oberdeppen machen. Florian Fromlowitz, Torhüter bei Hannover 96, kann seit Freitagabend ein Lied davon singen. Die Leistungen des Enke-Ersatzmannes waren ja zunächst sehr kritisch beäugt worden, prompt patzte der 22-Jährige gegen die TSG Hoffenheim (8. Spieltag). Danach stabilisierte Fromlowitz sein Spiel. In den vergangenen Wochen avancierte er zu einem echten Garant für die Niedersachsen und bewies der Bundesliga, dass er ein erstklassiger Schlussmann ist. Und dann kam Bochum. Gegen die um die Existenz in Liga Eins kämpfenden Westdeutschen hatte Hannovers Torhüter genügend Arbeit zu verrichten und tat dies auch mit einer soliden Beständigkeit. Er blieb fehlerfrei. Bis zur 66. Minute. Paul Freier wurde auf der rechten Seite freigespielt, seine Flanke segelte in den gegnerischen Fünf-Meter-Raum. Fromlowitz wollte den Ball elegant abpflücken, wie das alle Torhüter gerne machen. Er verschätzte sich, ging zwei Schritte zu viel in Richtung des Balls. Freiers Flanke aber flog bis zum langen Pfosten, also verbog Fromlowitz den Körper, um den Ball wenigstens noch eindrucksvoll mit einer Hand über die Latte zu lupfen. Stattdessen setzte er das Spielgerät gegen den Innenpfosten. Was folgte war Bochumer Jubel, Hannover wollte dieses Gegentor aus dem Nirgendwo zunächst nicht glauben. Erst nach kurzem Zögern drehten sich die geschockten 96-Verteidiger um und trösteten ihren Torhüter. Dessen Zwischenbilanz muss nach diesem Fehler wieder durchwachsen ausfallen. Er hat den Niedersachsen zwei Punkte verhindert. Und es wird auch kein großer Trost gewesen sein, dass auch Bochums Torhüter Daniel Fernandes in der 62. Minute mit einem schweren Fehler die 1:0-Führung für die Gastgeber begünstigte. Aller Torwartregeln zum Trotz versuchte der Bochumer einen Eckball mit einer Hand weg zu fausten, statt mit beiden Händen zum Ball zu gehen. Schlaudraff sagte Dankeschön und staubte aus kurzer Distanz ab – Fernandes hatte ihm das Spielgerät vor die Füße geboxt.