Miller mit starker Leistung

Es ist derzeit bestimmt nicht leicht Michael Rensing zu sein. Mit dem Torhüter von Rekordmeister München möchten momentan nicht allzu viele Kollegen tauschen, auch wenn sich das stattliche Gehalt als optimales Trostpflaster nutzen würde. Doch der Preis dafür ist hoch, seit Rensings Dienstantritt als offizielle Nummer Eins im Bayern-Tor, umweht den jungen Mann ein Geist und dieser Geist ist knapp 1,90 Meter groß, breit gebaut, wie ein Panzerschrank und trägt eine blonde Haarpracht. Oliver Kahn war auch am Samstag wieder ganz in der Nähe seines Nachfolgers, natürlich, schließlich ist Kahn jetzt Experte für das Fernsehen und musste beim Spiel seiner einzigen beiden Profistationen im Wildpark dabei sein. Kahn hat es sicherlich nicht gewollt, aber seine ständige Anwesenheit in den Medien und Stadien verunsicherte Rensing merklich. Torhüter wollen in aller Ruhe arbeiten, nur so lässt sich die Konzentration für die entscheidenden Szenen aufbauen. Rensing bekommt diese Ruhe bei den Bayern nicht, aber: das ist nun wirklich keine Überraschung. Er wusste, worauf er sich in München einließ, und wollte es den Kritikern beweisen. Nun, das ist bislang daneben gegangen. Auch gegen den KSC war Rensing einige Male wacklig, wie ein Pudding, insbesondere seine Fangsicherheit hat unter dem immensen Druck, der auf ihm lastet, gelitten. In Karlsruhe rettete einmal die Latte (15.) für den geschlagenen Torhüter (der bei Freis´ Schuss aber nichts zu halten gehabt hätte), einmal ließ Rensing den Ball so ungeschickt aus den Händen fällen, dass ein KSC-Stürmer vor lauter Überraschung die Chance vergab.

Ein Muster an Konzentration und Leistung ist dagegen Karlsruhes Markus Miller, der gegen den schwachen Meister aus München lange Zeit ein 0:0 festhalten konnte, ehe ihn Klose (86.) doch noch überwinden konnte. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Torhütern: München ist nicht Karlsruhe und Karlsruhe ist nicht München. Bei den Badenern dürfen Fußball-Torhüter noch in aller Ruhe ihrem Tagewerk nachgehen. Oliver Kahn, der TV-Geist, kann davon sicherlich ein paar Strophen singen.