Lehmann erneut stark
Inwiefern das interessante Training der Degen-Fechter Einfluss auf die Fähigkeiten von Bundesliga-Torhütern hat, muss erst noch wissenschaftlich ermittelt werden. Vielleicht bleibt die Auflösung dieses Rätsels auch für immer ein gut gehütetes Geheimnis. Nach dem Hoffenheimer Heimspiel gegen den VfB Stuttgart lässt sich allerdings zweifelsfrei festhalten: Es scheint keine üblen Nachwirkungen zu haben. Ramazan Özcan vom Bundesliga-Aufsteiger TSG absolvierte gegen den Meister von 2007 eine äußerst anständige Partie, groß gefordert wurden seine Fähigkeiten allerdings auch nicht. Seit Özcan Anfang des Jahres zum umstrittenen Hoffenheimer Projektverein gewechselt ist, hat er einige neuartige Trainingsmethoden miterleben dürfen. Sein Trainer, Ralf Ragnick, gilt als großer Förderer unkonventioneller Übungseinheiten. Nicht nur, dass er mit Bernhard Peters den ehemaligen Hockey-Nationaltrainer beschäftigt, vor dem Spiel gegen Stuttgart mussten seine Jungs eine Degen-Fecht-Einheit über sich ergehen lassen, wie man hört mit zweifelhaften Talentnachweisen. Özcan jedenfalls hatte drei mickrige Bälle abzuwehren, er tat das mit der ihm eigenen Coolness. Noch routinierter in seinen Aktionen wirkte Jens Lehmann. Der Torwart-Oldie hatte wesentlich mehr Arbeit zu verrichten als sein mehr als fünfzehn Jahre jüngerer Kollege auf der gegenüberliegenden Seite. Glück hatte er bei einem Schuss von Ibisevic, doch den Aufpraller auf dem nassen Untergrund entsprechend abzuwehren war auch eine Frage der Erfahrung. Özcan bot eine klassische (und erfolgreiche) Fußabwehr kurz vor der Pause gegen eine Simak-Flachschuss, Lehmann wehrte nach einer Spielstunde erneut einen Aufpraller ab, ihm gehörte auch die letzte Szene des Spiels, als er mit dem Fuß reaktionsschnell einen Kopfball von Obasi in der 83. Minute von der Linie kratzte.