Mondragons Lächeln verschwunden
Faryd Mondragon, der auf den ersten Blick so gemütsmenschlich wie chilenischer Heckenschütze aussieht, ist eigentlich ein ganz lieber Kerl. Schrieben jedenfalls die Kollegen von der Süddeutschen Zeitung, die den Kolumbianer bei seiner Trainingsarbeit mit dem 1. FC Köln beobachtet hatten. Anders die typisch bissigen Torhüter deutscher Prägung sei der 37-jährige Mondragon ein sprudelnder Quell der guten Laune. Er habe dauerhaft gute Laune bei den Übungseinheiten (wenn das Oliver Kahn hören würde!), gebe Autogramme während es Trainingsspiels und tolle liebend gerne mit Hunden über den Rasen. Ein offenbar sympathischer Zeitgenosse, in der Stadt der guten Laune – Köln – scheinbar gut aufgehoben. Am Samstag ist allerdings auch Spaßbombe Mondragon das Lächeln aus dem breiten Gesicht verschwunden, seine Mannschaft verlor klar und deutlich mit 0:3 gegen den Meisterschaftsfavoriten aus München, was auf den ersten Blick keine Schande ist. Doch der 44-fache Nationalspieler bot eine blutleere und damit nicht konkurrenzfähige Leistung, wie auch die gesamte Kölner Mannschaft (Chancenverhältnis: 1:10). Nur einmal forderten die Kölner Bayern-Keeper Michael Rensing mit einem Fernschuss erreicht. Roda Antar fand im Kahn-Nachfolger seinen Meister.
Faryd Mondragon hingegen hielt lediglich die Bälle, die vermutlich auch sein minderjähriger Neffe pariert hätte, bei den entscheidenden Situationen (Zweimal Luca Toni, einmal Lukas Podolski) wirkte er falsch postiert. Zu Gute halten muss man dem Kölner Keeper, dass er mit einem schnellen Reflex (und vom TV-Team unbemerkt) den vierten Bayern-Treffer verhinderte. Eine Hereingabe von Podolski (84.) berührte der Kolumbianer mit den Fingerspitzen, und irritierte so den heranstürmenden Luca Toni entscheidend.