Neuer stabilisiert sich

„There is no business like showbusiness“, lautet eine bekannte Regel der menschlichen Gegenwartsgeschichte. Doch nirgendwo kann man schneller zum Helden oder Deppen der Nation avancieren, wie im Profifußballgeschäft. Manuel Neuer kann ein Lied davon singen (sollte sich diese Floskel tatsächlich einmal realisieren, wird die Bundesliga bald einen beeindruckend besetzten Männerchor abgeben können). Nach seinen mehr durchwachsen, als souveränen Leistungen der Hinrunde war Neuer im inoffiziellen Rennen um den zukünftigen besten deutschen Torhüter bereits meilenweit hinter den beeindruckend starken René Adler eingestuft worden. Dann kam das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League und Manuel Neuer verzückte ganz Europa mit seinen phantastischen Rettungstaten im Spiel und Elfmeterschießen. Seine entscheidende Parade, als er den Schuss von Portos Lisandro Lopez mit einem irren Sprung abwehren konnte, ähnelte der letzten Abwehr von Oliver Kahn 2001 im Finale gegen Valencia.

Fußballer sind sensible Wesen, trotz oder gerade wegen ihrer beeindruckenden körperlichen Präsenz. Das gilt im Besonderen für Torhüter. Diesen muskelbepackten Athleten reicht ein schlechtes Spiel, eine schwache Szene um für Monate im Tal der Tränen zu versinken. Neuer ist diesem Tal entsprungen, auch gegen Arminia Bielefeld avancierte er zum besten Akteur. Bielefelds Stürmer Eigler wird noch Nächte von Neuer träumen, der ihm in der 21. Minute das fast sicher geglaubte Tor doch noch verweigerte. Bei Neuers Galavorstellung ging die solide Leistung von Arminen-Keeper Mathias Hain fast unter. Der Routinier verhinderte eine höhere Niederlage und war in einer harmlosen Bielefelder Mannschaft der beste Spieler.