Tremmel zeigt seine Autorität
Es gab eine Szene im Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Energie Cottbus, die das neu gewonnene Selbstvertrauen von Gerhard Tremmel verdeutlichte. Der Torhüter gehört ja seit Beginn der Saison zu den besten und wichtigsten Spielern überhaupt bei den Lausitzern. Er ist in der internen Mannschaftshierarchie ganz oben angekommen, eine Autorität nicht nur auf dem Platz. Als der kleine Star der Gastgeber, Marko Marin, Mitte der zweiten Halbzeit etwas zu heftig gegen Tremmel einstieg, ihn mit einem Bodycheck über den Haufen rannte, machte Tremmel allen Zuschauern im Stadion deutlich, wer der Chef im Cottbusser-Abwehrzentrum ist: er stürmte auf den am Boden liegenden Marin zu und packte ihn am Nacken, wie ein Züchter das Karnickel. Bevor Tremmel dem leichtgewichtigen Mittelfeldspieler aber ernsthaft weh tun konnte, war Schiedsrichter Sippel zur Stelle und zeigte beiden Akteuren die gelbe Karte. Das wird Tremmel nach 90 Minuten nicht mehr gestört haben, seine Mannschaft feierte einen enorm wichtigen 3:1-Auswärtserfolg bei der Borussia, die es auch unter dem neuen Trainer Hans Meyer nicht schafft, die riesigen Mängel in der Defensive abzuschalten. Torwart Uwe Gospodarek blieb dabei zwar ein ruhender Pol, offenbart aber grundlegende Schwächen in der Ballbehandlung mit dem Fuß. Der Routinier ist eben noch ein Keeper der alten Schule, als er das Handwerk lernte, durften Torhüter den Ball noch mit Hand aufnehmen, von einer Rückpassregel wollten selbst die Fifa-Verantwortlichen nichts wissen. Gegen den langen Jula vertändelte Gospodarek in der zweiten Halbzeit den Ball, doch der Cottbusser konnte nicht schnell genug reagieren, Gospodarek machte seinen Fehler wieder gut und schnappte sich den Ball von Julas Füßen.