Gladbach überrascht Rensing mit Effizienz
Michael Rensing durchlebt die schwierigste Hinrunde seiner Karriere. Das ist unangenehm - ist es schließlich seine erste Hinrunde als Stammtorhüter in der Bundesliga. Nicht nur, dass der stille Torhüter seit Saisonbeginn von den Kritikern besonders unter die Lupe genommen wird (und beim FC Bayern generell jeder kleine Fehler schwerwiegender beurteilt wird, als anderswo), jetzt schießt auch noch Rensings langjähriger Torwart-Trainer Sepp Maier scharf. Im Interview mit der Münchner „Abendzeitung“ wurde die deutsche Torhüter-Ikone mit den Worten zitiert: „Bei Michael bekomme ich eine Gänsehaut“. Nicht etwa, weil Maier so gerührt wäre von den grandiosen Auftritten seines ehemaligen Schützlings, er moniert die fehlende Klasse bei hohen Bällen: „Er muss nicht so euphorisch sein, muss abgeklärter sein, ruhiger werden. Das sieht richtig hässlich aus. Womöglich hat ihm das jemand aus dem neuen Trainerstab eingebläut, ich weiß es nicht.“ Nun war der Maier Sepp noch nie für seine diplomatische Wortwahl bekannt, auch ein wenig Frust über die beendete Trainertätigkeit beim FCB dürfte ein Grund für den scharfen Ton in Maiers Worten sein. Allerdings: Natürlich hat Maier bei seinen Aussagen auch Recht. Rensings Torwartspiel ist noch nicht wirklich abgebrüht und routiniert, das darf man einem jungen Torhüter in seiner ersten Saison auch nicht vorhalten. Aber: bei den Bayern können sie auch auf Dauer solche Fehler nicht erlauben, träumt die Vereinsführung doch immer noch von einem Champions-League-Gewinn in den kommenden Jahren. Gegen Gladbach (mit einem unauffälligen Uwe Gospodarek im Tor) hatte Rensing zwar einen miserablen Tag, das lag aber nicht an seiner Leistung. Vielmehr musste er nicht einmal den Ball halten – und hatte am Ende doch zwei Gegentore kassiert. Friend (79.) und Bradley (81.) konnten die 2:0-Führung der Bayern egalisieren. Zwei Flanken, zwei (Kopfball-)Tore. Sepp Maier wird sich so seinen Teil gedacht haben. Auch wenn Michael Rensing völlig unschuldig war.