Duell der Youngster
Es gerade einmal zwei Jahre her, da wurde die Bundesliga von zwei Torhütern überrascht. Blutjunge Kerle, die zwei der routiniertesten Schlussmänner der deutschen Eliteklasse von ihren angestammten Plätzen im Tor verdrängten. René Adler ersetzte den in die Jahre gekommenen Jörg Butt bei Bayer Leverkusen und versetzte das Land gleich in seinem ersten Spiel dermaßen in Staunen, dass er fortan die unumstrittene Nummer Eins bei der selbst ernannten „Werkself“ wurde, es heute noch ist und bereits den Sprung zu deutschen Stammkraft im DFB-Tor geschafft hat. Ihm in nichts nach stand Manuel Neuer, dessen Talent und Qualität Schalkes Trainer Mirko Slomka dazu veranlasste den vielfach bewährten Haudegen Frank Rost durch Neuer zu ersetzen. Rost zog frustriert von dannen (zum HSV) und überließ dem „Youngster“ aus Gelsenkirchen seinen Platz. Neuers Entwicklungskurve zeigte zu Beginn seiner jungen Karriere steil nach oben, nach einigen Verletzungen und Pausen musste sich der Schalker allerdings erstmals Kritik gefallen lassen. Im internen deutschen Torwart-Ranking hat ihm René Adler inzwischen klar den Rang abgelaufen. Am Samstag standen sich die beiden besten Torhüter ihres Jahrgangs in Leverkusen gegenüber. Beide machten ein gutes Spiel, auch wenn man Adler vielleicht einen leichten Stellungsfehler bei Kuranyis Anschlusstreffer per Kopf (85.) vorwerfen konnte. Am Ende gewann trotzdem die Mannschaft vom jungen DFB-Auswahlspieler, weil Bayers Stürmer momentan einfach überragend agieren. Vor dem 1:0 durch Kießling vernaschte der Brasilianer Renato Augusto den hüftsteifen Kobiashvili mit einem gekonnten Dribbling und spielte dann klug Sturmpartner Kießling frei. Dessen Direktabnahme in die untere linke Ecke war zu platziert für U-21-Torhüter Manuel Neuer. Auch bei Leverkusens zweitem Treffer war Neuer ohne Abwehrchance, Helmes bewies bei seinem Linksschuss aus zwölf Metern außerordentliche Technik und Klasse. Adler und Neuer: gut möglich, dass sich in den kommenden Jahren ein langfristiger Konkurrenzkampf a lá Kahn/Lehmann, Köpke/Illgner oder Stein/Schumacher entwickelt. Den Bundestrainer würde es freuen.