Lehmann hart im Nehmen
Jens Lehmann ist ein zäher Hund, das muss man ihm lassen. Mitte der zweiten Halbzeit im wichtigen Spiel gegen Bayern München wurde Lehmanns Fuß unter einem fallenden Münchener Gegenspieler begraben, den Zuschauern vor dem Fernseher stockte der Atem. Das Bild von Lehmanns umgeknickten Gelenk erinnert stark an die legendär gruselige Szene von der Horror-Verletzung von Tennisspieler Michael Stich, der beim Versuch auf dem harten Teppichbelag zu rutschen heftig umgeknickt war und sich damals alles verletzte, was man sich im Sprunggelenk verletzten kann. Lehmann zeigte auch gleich: hier stimmt was nicht, alles deutete auf eine Auswechselung hin. Doch Alex Stolz, Stuttgarts zweiter Torwart mit der traurigen Bilanz von nicht einem Bundesligaspiel, konnte sich wieder hinsetzen, Lehmann spielte weiter. Und wie. In der 89. Minute verhinderte er den Treffer von Philipp Lahm mit einem tollen Hechtsprung – dumm nur, dass zu diesem Zeitpunkt bereits alles entschieden war. Weil Lehmanns Mitspieler Boulahrouz seinen eigenen Keeper nach 16 Minuten überwunden hatte und Mark van Bommel nach einer Stunde Spielzeit per Beinschuss traf, verlor der VfB Stuttgart den Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation – und damit wohl auch das Tauziehen um Topstürmer Mario Gomez (der Bayerns Keeper Butt mit einem tollen Treffer geschlagen hatte) und Mittelfeldantreiber Hleb, dem Kontakte zu seinem alten Klub nachgesagt worden, jetzt womöglich aber finanziell nicht zu stemmen ist.